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Analog 6

Analog 6

Titel: Analog 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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wollen, halte ich für einen Vorwand.“
    Crowell beschloß, nicht noch mehr Zeit auf das Gespräch mit Brooks zu verschwenden. Er suchte etwas Proviant zusammen und verstaute ihn in seinem Rucksack. Am Rand des Lagers blieb er noch einmal stehen. „Das ist deine letzte Chance, mit mir zu kommen“, sagte er.
    „Danke, nein“, antwortete Brooks. „Du mußt tun, was du für richtig hältst. Ich habe vor, hierzubleiben und weiter an dem Motor zu arbeiten, um mit dem Flugzeug fortfliegen zu können.“
    „Was willst du denn tun, wenn der Jäger hierher kommt?“ fragte Crowell.
    „Das werde ich auf meine Art regeln.“
    „Er wird dich töten“, warnte ihn Crowell noch einmal, während er sich zum Gehen wandte. „Versteck dich wenigstens eine Zeitlang“, rief er noch über die Schulter zurück. Nachdem er endgültig gegangen war, wurde er sich bewußt, daß er froh darüber war, nicht mit Brooks belastet zu sein. Und es war nicht nur das, dachte er. Wenn Brooks im Lager blieb, würde das den Fremdling hoffentlich eine Weile aufhalten.
    Er hatte es versucht, sagte Crowell zu sich. Er hatte Brooks mit hier herausgenommen, um ein letztes Mal zu versuchen, ihn wieder zu Verstand zu bringen. Er wollte ihn wieder zu der starken, vitalen Persönlichkeit machen, die er einmal gewesen war – doch das war gescheitert. Dann muß er also sterben, dieser untätige, einfältige Kerl. Vielleicht verdient er den Tod sogar.
    Gleichzeitig war sich Crowell sicher, daß er überleben würde. Er stapfte zuversichtlich durch den Dschungel und verspürte die gleiche Erregung, die ihn immer befiel, wenn er zu einer gefährlichen Jagd aufbrach. Er vertraute auf seinen Erfolg, und der errungene Erfolg bewies ihm immer wieder, daß er es verdient hatte, erfolgreich zu sein.
     
    Brooks sah Crowell nach, dann zog er sich das Hemd aus und machte sich wieder daran, den Vergaser des Flugzeugmotors zusammenzubauen.
    Als der fremde Jäger aus dem Gebüsch trat, ließ Brooks die Zange fallen und hob die Hände. „Ich bin unbewaffnet“, sagte er.
    „Das sehe ich“, antwortete der Jäger, „und der andere, der Mörder, ist vor mir davongelaufen.“ Er trat näher an das Flugzeug heran. Brooks bemerkte die Kristalldornen, die von seinem Gürtel herabhingen, und die dünne Metallröhre in seiner Hand.
    „Willst du ihn wirklich jagen und abschießen wie ein Tier?“ fragte Brooks. Das kindliche Äußere des Fremden verblüffte ihn, doch er vergaß keine Sekunde, wie gefährlich das Wesen war.
    „Hast du keine Angst?“ fragte der Jäger. „Warum bist du hiergeblieben?“
    „Ich habe Angst“, gestand Brooks. „Alle Kreaturen fürchten sich vor ihrer Vernichtung. Doch ich habe mir gesagt, du würdest mich ohnehin einholen, wenn ich fortliefe, und mich dann töten. Den Jägern, die ich kenne, macht es keinen Spaß, auf eine sitzende Ente zu schießen.“
    „Du verstehst es zu denken“, sagte der Jäger. Dabei strich er mit der Hand über die Haarlinie, die menschlichen Augenbrauen ähnelte. „Ich fange an, mich zu fragen, ob wir richtig gehandelt haben, als wir eure Welt für die Jagd freigaben.“
    „Es ist falsch, uns zu töten“, sagte Brooks schnell, durch das Zögern des Fremden ermutigt. „Wie würdet ihr euch den fühlen, wenn euch eine technisch überlegene Rasse zu ihrem Vergnügen erschießen würde?“
    „Wenn wir unsere Bevölkerungszahl so weit heraufschraubten, daß wir vor der Schwelle der Selbstvernichtung stünden, dann würde ich einen solchen Wettstreit begrüßen“, entgegnete der Jäger. „Mir persönlich allerdings sagt es nicht zu, Jagd auf Wesen zu machen, die über ein Bewußtsein verfügen.“
    „Beweist unsere Technologie denn nicht ganz eindeutig, daß wir bewußt handelnde Wesen sind? Und wie ist es mit unserer Sprache?“
    „Das hat überhaupt nichts zu sagen.“ Der Jäger senkte den Blick auf den Boden, als ob er nach Spuren suchte. „Viele Tierarten sind außerordentlich intelligent und besitzen doch keinerlei Bewußtsein.“
    Offensichtlich verstehen sie unter diesem Begriff etwas anderes als wir, dachte Brooks.
    „Dann bleibe hier und rede mit mir. Vielleicht kann ich dir beweisen, daß dein Volk kein Recht hat, uns aus reiner Jagdlust zu töten.“
    Der Jäger schlug einen Kreis und nahm Crowells Fährte am Rand des Lagers auf. „Was ich eben geäußert habe, sind meine ganz persönlichen Bedenken. Für die meisten anderen meines Volkes gelten diese Überlegungen nicht.“ Er entfernte sich

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