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Analog 6

Analog 6

Titel: Analog 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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werden eure Nachfahren zu Wesen in anderen Welten sprechen können, und sie werden die Antworten noch zu ihren Lebzeiten erhalten.“
    Die Rosanerin hätte von dieser behäbigen, weitschweifigen Rede eigentlich gelangweilt sein müssen, aber weil es sich um Sorrel Everwood handelte, dem Ahnherrn des Sechselternglaubens, war dies nicht der Fall. Außerdem waren die Verheißungen der UL-Kommunikation wirklich atemberaubend. Besonders den Rosanern bot die neue Technik gewaltige Vorzüge, da sie nicht nur durch die Entfernungen, sondern auch durch ihre kurzen Lebenszeiten auf Khayyam isoliert waren. Tri Bels fasziniertes Lächeln wirkte gleichzeitig menschlich und elfenhaft. „Wieder bringen Sie uns das Heil, Mensch Everwood. Wie können wir jemals unsere Schuld begleichen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Haben Sie schon mit unseren Wissenschaftlern und Technikern gesprochen? Haben sie Ihre Pläne bereits studiert?“
    „Nein, wir haben auf die Vollmacht der Blutsbandschaft gewartet.“
    „Sie haben stundenlang auf die Blutsbandschaft gewartet?“ Tri Bels Augen weiteten sich in heftigem Erstaunen, dann beruhigte sie sich wieder. „Wir wollen sogleich mit der Arbeit beginnen. Schicken Sie sofort Mensch Minov und Mensch Furenz in die Bel Dom Laboratorien!“ Ein Schauder durchfuhr sie. „Ich kann es einfach nicht fassen, daß Sie Stunden auf eine Vollmacht gewartet haben!“ Sie trat an ihren Schreibtisch. „Ihr Projekt erhält Dringlichkeitsstufe Eins A, freie Auslese aus dem Technikerstand und beliebige materielle Mittel. Außerdem Zuchtwahl beim Blutfest, nur Regierungsbandschaften erhalten hier eine höhere Rangstelle. Ihre Techniker werden mit erweiterten Eilegerechten ausgestattet. In einer Stunde werden diese Anweisungen überall verbreitet sein.“
    In Sorrels Kopf drehte sich alles. Die UL-Kom erfuhr eine Unterstützung, die seine höchsten Erwartungen weit überstieg. Zuchtwahl beim Blutfest – das hieß, sie würden das Hirnblut der besten Kommunikationstechniker jeder Generation zusammenbringen. Durch diese Auslese würde sich in jeder Generation das chemotechnische Geschick und das Blutgedächtnis steigern. Durch die erweiterten Eilegerechte würde ein Job bei der UL-Technik eine hohe Anziehungskraft auf alle Rosaner haben, denn die UL-Arbeiter hatten das Recht, mehr als die normale Anzahl von zwei Eiern zu legen, und so konnte sie zahlreiche Blut- und Hirnkinder haben. „Ich danke Ihnen“, sagte er zu der Rosanerin, die sich bereits der Sprechanlage zugewandt hatte. Er hörte ihr einen Augenblick lang zu, aber er verstand kein Wort. Erstens handelte es sich um modernes Rosanisch, und zweitens sprach Tri Bel unglaublich schnell. Sorrel ging unverzüglich aus dem Zimmer. Sie konnte nicht effektiv arbeiten, solange er im Raum war. Das wußte er, doch sie hätte ihn niemals gebeten zu gehen.
     
    Zweihundert erwartungsvolle Rosaner lauschten still in der steinernen Halle. Sorrel räusperte sich. „Zunächst möchte ich mich für die Enge entschuldigen. Es scheint, daß diese Höhle ein wenig zu klein für unser Vorhaben ist. Ein größerer Höhlenraum steht jedoch unmittelbar vor seiner Fertigstellung, und mir wurde zugesichert, daß er uns zur Verfügung gestellt wird.“ Sorrel wurde sich mit einemmal klar darüber, daß diese Ankündigung für seine Studenten völlig bedeutungslos war. Sie würden längst ins Blutfest eingegangen sein, wenn die neue Unterkunft fertig war. „Hm, also, dies hier ist Calvin Minov, ein Raumzeit-Physiker, und dies ist Wandra Furenz, eine Topomathematikerin. Da ich persönlich nichts über Ultralicht-Kommunikation, Raumzeit oder irgend etwas, das zu diesem Bereich gehört, weiß, werde ich diesen beiden das Feld überlassen.“
    Cal trat steif auf das niedrige Podest, gefolgt von einer lächelnden Wandra.
    Sorrel schaute Cal an. „Cal, warum legst du nicht einfach los und gibst ihnen eine kleine Einführung in den Problemkreis, sagst ihnen, wohin wir wollen, wie und warum?“
    „Ja, gewiß, äh …“ Er wandte sich der Versammlung zu und erstarrte. Sorrel drückte ihm ein Exemplar des Manuskripts in die Hand, das die Theorie enthielt. Das Manuskript hatte Cal selbst geschrieben. „Sag ihnen doch einfach, was du weißt“, flüsterte Sorrel auf Anglisch.
    Cal schaute auf die Blätter hinab. Plötzlich schien er sich darauf zu besinnen, wo er sich befand. Er wandte sich dem Bildschirm zu und rief das erste Diagramm ab. Sorrel verließ die Plattform und sah sich die

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