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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Kapitel Eins
    Elena Gilbert trat auf den weichen Rasen; sie spürte, wie die biegsamen
    Halme unter ihren Fußsohlen nachgaben. In kleinen Beeten wuchsen
    scharlachrote Rosen und violetter Rittersporn, und über ihr wölbte sich
    ein gewaltiger Baldachin, von dem unzählige hell leuchtende Laternen hin-
    gen. Auf der Terrasse vor ihr standen zwei runde, weiße Marmorspring-
    brunnen, die ihre Wasserfontänen hoch in die Luft spritzten. Alles war
    schön, elegant und irgendwie vertraut.
    Das ist Blodwedds Ballsaal, sagte ihr eine innere Stimme. Aber als sie
    das letzte Mal hier gewesen war, hatte es auf dem Rasen von lachenden,
    tanzenden Partygästen nur so gewimmelt. Jetzt waren sie fort, doch die
    Spuren ihrer Anwesenheit waren nicht zu übersehen: Leere Gläser standen
    auf den Tischen am Rande des Rasens; ein seidenes Umhangtuch war über
    einen Stuhl geworfen; ein einsamer, hochhackiger Schuh lag auf einem der
    Springbrunnenbassins.
    Und noch etwas war anders: Beim letzten Mal war die Szene von jenem
    höllischen, roten Licht erhellt gewesen, das alles in der Dunklen Dimen-
    sion beleuchtete – das Blautöne purpur färbte, Weiß wie Rosa erscheinen
    ließ und Rosa die samtige Farbe von Blut verlieh. Jetzt dagegen leuchtete
    über allem ein klares Licht, und ein voller weißer Mond wanderte gelassen
    über den Himmel.
    Ein Wispern hinter ihr, eine Bewegung, und Elena begriff mit leisem
    Schrecken, dass sie nicht allein war. Plötzlich war eine dunkle Gestalt da
    und kam auf sie zu.
    Damon. Natürlich ist es Damon, dachte Elena mit einem Lächeln. Wenn
    irgendjemand hier unerwartet bei ihr auftauchte, hier, an einem Ort, der
    sich anfühlte wie das Ende der Welt – oder zumindest wie die Stunde nach
    dem Ende einer guten Party –, dann musste es Damon sein. Gott, er war
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    so schön, Schwarz auf Schwarz: weiches schwarzes Haar, Augen schwarz
    wie die Mitternacht, schwarze Jeans und eine glatte schwarze Lederjacke.
    Als ihre Blicke sich trafen, war sie so froh, ihn zu sehen, dass sie kaum
    Luft bekam. Sie warf sich in seine Arme, umschlang seinen Hals und
    spürte die geschmeidigen harten Muskeln seiner Arme und seiner Brust.
    »Damon«, sagte sie, und aus irgendeinem Grund zitterte ihre Stimme.
    Nein, sie zitterte am ganzen Leib, und Damon strich ihr über Arme und
    Schultern, um sie zu beruhigen.
    »Was ist los, Prinzessin? Sag mir nicht, dass du Angst hast.« Er grinste
    sie lässig an und seine Hände waren stark und ruhig.
    »Ich habe Angst«, antwortete sie.
    »Aber wovor hast du Angst?«
    Diese Frage verwirrte sie für einen Moment. Dann legte sie langsam ihre
    Wange an seine und antwortete: »Ich habe Angst, dass das nur ein Traum
    ist.«
    »Ich werde dir ein Geheimnis verraten, Prinzessin«, flüsterte er ihr ins
    Ohr. »Du und ich, wir sind das einzig Reale hier. Alles andere ist der
    Traum.«
    »Nur du und ich?«, wiederholte Elena, und ein unbehaglicher Gedanke
    nagte an ihr, als habe sie irgendetwas vergessen – oder irgendjemanden.
    Ein Ascheflöckchen landete auf ihrem Kleid, und sie wischte es geistesab-
    wesend weg.
    »Nur wir beide, Elena«, sagte Damon scharf. »Du bist mein. Ich bin
    dein. Wir lieben einander seit Anbeginn der Zeit.«
    Natürlich, das musste der Grund sein, warum sie zitterte – es war vor
    Glück. Er gehörte ihr. Sie gehörte ihm. Sie gehörten zusammen.
    Sie flüsterte nur ein einziges Wort: »Ja.«
    Dann küsste er sie.
    Seine Lippen waren weich wie Seide. Der Kuss wurde leidenschaftlicher
    und sie legte den Kopf in den Nacken, entblößte ihre Kehle und erwartete
    das Gefühl jenes zweifachen Wespenstichs, den sie so viele Male von ihm
    empfangen hatte.
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    Als er nicht kam, öffnete sie fragend die Augen. Der Mond schien so hell
    wie eh und je, und der Geruch von Rosen hing schwer in der Luft. Aber
    Damons gemeißelte Züge waren bleich unter seinem dunklen Haar, und
    auf den Schultern seiner Jacke waren jetzt ebenfalls Ascheflöckchen
    gelandet. Ganz plötzlich fügten sich die kleinen Zweifel, die an ihr genagt
    hatten, zu einem großen zusammen.
    Oh nein. Oh nein.
    »Damon.« Sie keuchte auf und sah ihn verzweifelt an, während ihr
    Tränen in die Augen traten. »Du kannst nicht hier sein, Damon. Du bist …
    tot.«
    »Seit mehr als sechshundert Jahren, Prinzessin.« Damon schenkte ihr
    ein strahlendes Lächeln. Weitere Asche fiel herab, wie ein feiner, grauer
    Regen – die gleiche graue Asche, die Damons Leichnam unter sich beg-
    raben hatte, Welten und

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