Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
Vom Netzwerk:
die Angst vor dem Auftritt, das Lampenfieber, geben würde, das nie v e rschwän d e, aber er begriff auch, dass es so sein würde, a l s wenn man in einen Sw i m mingpoo l springt : einig e Sek u nde n lan g unangeneh m kal t –, aber dann ließe das unangenehme Gefühl auch schon nach und der Spaß würde beg i nnen, es wäre gut …
    Nicht so gut wie jetzt. S o gut würde es nie wieder. Aber immer noch gut genug.
    Und dann war er fertig. Cha r lie ließ den Kopf hängen.
    Die Geschöpfe auf der Klippe ließen die let z ten Töne verklingen, hörten auf zu sta m pfen, hörten auf zu k l atschen, hörten auf zu tanzen. Charlie nah m de n grüne n Fil z hu t sei nes Vaters ab und fächelte s i ch da m it Luft ins Gesicht.
    Spider m u rmelte i h m zu: »Das war sensationell.«
    »Du hättest es auch gekonnt«, sagte Charlie.
    »Das glaub ich nicht. Was ist am E n de passiert? Ich konnte fühlen, dass du irgendwas gemacht hast, aber ich hab nicht rausgefun d en, was es war.«
    »Ich habe alles in Ordnung gebracht«, sagte Charlie.
    »Für uns. Glaube ich. Ganz sicher bin ich m ir nicht …« Und konn t e er auch nicht sein. Jetzt, da das Lied zu Ende war, löste sein Inhalt sich auf wie ein T r a u m am Morgen danach.
    Er deutete auf den Höhleneingang, der von Felsbrocken zugeschüttet war. »Warst du das?«
    »Ja«, sagte Spider. »Schien m ir das Mindeste, was ich tun konn te . Tiger wird sich aber irgendwann freigraben. Ich wünschte, ehrlich gesagt, ich hätte etw a s Schl i mme r e s tun können, als ihm die Tür zu versperren.«
    »Keine S o rge«, sagte Charlie. »Das habe ich getan. Etwas viel Schlimmeres.«
    Er beobachtete, wie die Tiere s ich zerstreuten. Sein Vater war nirgends zu sehen, was ihn nicht weiter überraschte. »K o m m « , sagte er. »Wir s o llten sehen, dass wir wieder zurückkommen.«
     
    —————
     
    SPIDER KEHRTE zur Besuchszeit zu Rosie ins Krankenhaus zurück. I m A r m hatte er eine große Sc h ach t e l Pralinen, die größte, die der G eschenkesho p i m Krankenhaus hergab.
    »Für dich«, sagte er.
    »Danke.«
    »Die Ärz t e haben mir erzählt«, sagte sie, »dass sie gla u ben, Mama würde durchkommen. Offenbar hat sie die Augen geöffnet und nach Haferbr e i verlangt. Die Ärzte sagen, es sei ein Wunder.«
    »Jau. Dass deine Mutter nach Essen verlangt, das klingt wirklich wie ein Wunder.«
    Sie versetzte ihm einen kleinen Schlag auf den Ar m , ließ dann ihre Hand dort ruhen.
    »Weißt du«, sagte sie nach einer Weile, »du wirst m i ch für närr i sch halten. Aber als ich da im D unkeln saß m it Mama, hatte ich das Gefühl, du würdest mir helfe n . Es war, als würdest du das Ungeheuer in Schach halten. Und wenn du nicht getan hättest, was du g e tan hast, hätte es uns getötet.«
    »Ähm. Ich habe wahrscheinlich geholfen.«
    »Wirklich?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube. Ich war auch in Schwierigkeiten, und ich h a be an dich gedacht.«
    »Warst du in richtig großen Schwierigkeiten?«
    »Mächtig großen. Ja.«
    »Kannst du m ir ein Glas W a sser einschenken, bitte?« Er tat es. S ie sagte: » S p i der, was m a chst du so?«
    »Mache n ?«
    »Beruflich.«
    »Wozu ich gerade Lust habe.«
    »Ich glaube«, sagte sie, »ich bleibe vielleicht hier, für eine Weile je d e nfalls. Von den Krankenschwestern habe ich gehör t , wie dringend hier Lehrer und Lehrerinnen benötigt werden. Ich würde gern das Gefühl haben, dass ich etwas bewirken kann.«
    »Das könnte ganz lustig sein.«
    »Und was würdest du machen, wenn ich es täte?«
    »Oh. Wenn du hier wärest, dann würde ic h bestim m t etwas finden, wo m it ich m i ch beschäftigen kann.«
    Ihre Fing e r verschlangen sich ineinander, so fest wie ein Seemannsknoten.
    »Glaubst du, dass es funkt i on i eren kann m it uns?«, fragte sie.
    »Ich glaube schon«, sagte Spider nüchtern. »Und falls es m ir zu langweilig wird m it d i r, geh ich eben weg und ma che was anderes. A l so, keine Sorge.«
    »Oh«, sagte Rosie, »ich mac h e mir keine Sorgen.« Und das tat sie auch nicht. Ihre Stimme war weich, aber darunter war eine gewisse Härte zu spüren. Man ahnte, woher ihre Mutter es hatte.
     
    —————
     
    CHARLIE FAND Daisy auf ein e m Lie g estuhl am Strand, es sah so aus, als würde sie in der Sonne schlafen. Als sein Schatten über sie fiel, sagte sie: »Hallo, Charlie.« Sie machte die Augen nicht auf.
    »Woher wusstest du, dass ich es bin?«
    »Dein Hut riecht nach Zigarre. Wirst du das Ding bald

Weitere Kostenlose Bücher