Anansi Boys
sie über seinem Grab hören: Callyanne Higgler und die Busta m onte und diese andere, die dünne, gar nicht zu reden von der kle i nen Horde Enkelkinder, Urenkelkinder und Ururenkelk i nd e r, die alle m iteinander seufzten und klagten und sich die Augen ausweinten für die verstorbene Mrs. Dunwiddy.
Mr. Nancy erwog, eine Hand durch die Erde zu stoßen und Callyanne Higgler am Fuß zu packen. Das war etwas, was er schon immer tun wollt e , seit er, vor ungefähr dreißig Jahren, im Autokino Carrie gesehen hatte, aber jetzt, wo sich tatsächlich die Gelegenheit dazu bot, sah er sich i m stande, der Versuchung zu widerstehen. Es war ihm, ehrlich gesagt, viel zu viel Aufstand. Sie würde doch nur schreien und einen Herzinfar k t kriegen und sterb e n, und dann wäre der verdammte Gar t en der Letzten Ruhe noch überfül l ter als jetzt schon.
Das klang alles viel zu sehr nach Arbeit. Dabei warteten noch jede Menge schöner Trä u m e darauf, geträu m t zu werden in der Welt unter der E r de. Zwanzig Jahre, dach t e er. Vielleicht fiinfundzwanzig. Bis dahin hatte er vielleicht sogar Enkelkinder. Es ist imm e r interessant zu sehen, nach wem die Enkelkinder ausschlagen.
Er hörte Callyanne Higgler k l agen und einen m ächtigen Radau veranstalten da oben. Dann unterbrach sie ihr Geheule gerade mal lange genug, um zu verkünden:
»Trotzdem, man kann nicht sag e n, dass sie kein gutes und langes Leben gehabt hätte. D i ese Frau war hundertdrei Jahre alt, als sie von uns gegangen ist.«
»Hunnertvier!«, keifte eine fuchsteufelswilde St i mme unter der Erde neben ih m .
Mr. Nancy streckte einen substanzlosen Arm aus und klopfte heftig geg e n den neuen Sarg. »I m mer m it der Ruhe da drüben«, bellte er. »Hier gibt es Leute, die gerne ein bisschen schlafen würden.«
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ROSIE HATTE gegenüber Sp i d er un m issverständl ic h ihrer Erwartung Ausdruck verliehen, dass er sich einen festen Job suche, einen von der Sorte, wo man m o rgens aufsteht und irgendwo hingeht.
Eines Morgens also, am Tag, bevor Rosie aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte, stand Spider früh auf und begab sich in d i e Stadtbüch e rei. Er loggte sich in den Büchereico m puter ein, stöber t e ein bisschen im Internet und räu m te ganz vorsichtig al l e noch bestehenden Konten von Grahame Coats aus, nä m lich all diejenigen, die die Polizeikräfte mehrerer Kontinente bislang nicht aufgespürt hatten. Er veranlasste den Verkauf der Zuchthengstfarm in Argentinien. Er kaufte eine kleine Firma von der Stange, stattete sie m it dem erlösten Geld aus und beantragte den Status der Gemeinnützigk e it. Unter dem Namen Roger Bronstein verschickte er eine E-Mail und engagierte einen Anwalt, d e n er mit d e r Aufgabe betraute, die Gesc h ä fte der Stiftung z u führen, verbunden m it dem Vorschlag, der Anwalt m öge sich an Miss Rosie Noah wenden, e h emals in London w ohnhaft, gegenwärtig in Saint Andrews aufhältig, und sie dazu anstellen, Gutes zu tun.
Ros i e wu r d e einges t ell t . Ih r e e r st e Auf g a b e bes t an d dar i n , Büroräume zu finden.
Anschließend verbrachte Spider volle vier Tage da m it, de n Stran d entlangzulaufe n (un d nacht s d a r a u f z u s c h l a f en ) , de r de n größte n Tei l de r Inse l u m gab , u n d da s Esse n i n jede m einzelne n de r Restaurationsbetriebe , di e ih m begegnete n , z u k o ste n , bi s e r schli e ßlic h z u Dawson’ s Fis h Shack kam . Hie r probiert e e r de n geb r a t e n e n fl i egen d e n Fi s c h , d i e gekochte n grüne n Feigen , d a s gegrillt e Hüh n che n un d den Kokosnusskuchen, dann begab er sich in die Küche, stellte sich dem Chefkoch vor, der g l eichzeitig der Betreiber des Restaurants war, und bot ihm G e ld für eine Teilhaberschaft und dafür, dass er ihm Kochunterricht erteilte.
Dawson’s Fish Shack ist jet z t keine Bude mehr, sondern ein richtiges Restaurant, und Mr. Dawson hat sich zur Ruhe gesetzt. Manc h mal ist Spi d er vorn im Gästebe r e i ch zu finden, manch m al hinten in der Küche; gehen Sie ruhig mal hin und schauen Sie nach, dann w e rden Sie ihn dort sehen. Das Essen ist das beste auf der ganzen Insel. Er ist dicker geworden, ist aber noch nicht so fett, wie er vielleicht ma l sein wird, wenn er immer alles probiert, was er kocht.
Nicht, da s s Rosie sich daran stören würde.
Sie ist teilweise als Lehrerin tätig, teilweise hilft sie aus, wo es nötig ist; vor allem aber tut sie viel Gutes, und
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