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Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Mitterer
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es auch. Er hatte es mir einmal erzählt, schon vor langer Zeit. Damals mussten wir uns noch gegenseitig erklären, was wir toll fanden, und was wir eher nicht so gut fanden.
    „Bist du bereit “, fragte er mich kurz, als er einen Moment Luft holte. Ohne eine Antwort abzuwarten bearbeitete er meinen Hals gleich weiter und bewegte sich in immer tiefere Regionen. Erst spielte er mit meiner Brust, fuhr sie mit den Fingern nach und beobachtete mein Gesicht. Er wartete auf eine Reaktion.
    Ich nickte kurz . Er grinste und bewegte sich noch weiter nach unten. Vorsichtig und doch bestimmt stellt er meine Beine auf und schob sie auseinander. Ich verkrallte mich in seinen Haaren, während er sich über mich beugte. Ich biss mir in die Lippen, weil ich am liebsten geschrien hätte und fing an, instinktiv in unregelmäßigen Abständen zu schnaufen.
    Er wusste genau, wo er hin musste, es war ja auch bei Weitem nicht unser erstes Mal. Er hatte es aber auch beim ersten Mal gewusst.
    Ich legte meine Hände auf seinen Rücken und zog seinen Oberkörper an mich heran.
     
    Der Rest ist wohl klar und das S chönste ist, dass er sich nach dem Sex nicht sofort wegdrehen und einschlafen konnte, weil Vampire nie schliefen. Ich weiß nicht, ob er das getan hätte, wenn er ein Mensch gewesen wäre, aber es war mir egal, er würde niemals ein Mensch werden, also spielte es keine Rolle. Er würde niemals nach dem Sex einschlafen. Für mich zählte nur, dass wir ausgiebig kuscheln und schweigen konnten.
    Daniel starrte mich gern an. A nfangs kam ich mir immer komisch vor, wenn er stundenlang neben mir lag und mich einfach nur beobachtete, aber mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt. Er hatte mir abermals erklären müssen, dass Gott mich wie alle anderen mit einem perfekten Körper gesegnet hatte, und dass ich ja nicht glauben sollte, dass er mich anstarrte, weil etwas an mir falsch war. Er sagte sogar, dass mein Körper noch etwas perfekter war als so manch anderer und dass er mich deswegen so gerne beobachtete.
    „Ich liebe dich auch“, sagte ich schließlich, als mir wieder einfiel, dass er das ja vorhin auch gesagt hatte.
    Ich wagte einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war lang gewesen. Über eine Stunde. Ich lächelte kurz und schaute aus dem Fenster. Es war schon längst dunkel geworden. Die Nacht war schnell herein gebrochen, das tat sie immer. Die Sonne verschwand hinter dem Dach des Hochhauses Gegenüber und dann war der Himmel erst orange, dann violett und schließlich schwarz.
    Hinter den Hausdächern ragten ein paar riesige Fichten hervor. Diese waren schon sehr alt, sie standen schon fast siebzig Jahre dort. Man hatte sie nicht gefällt, als man das Wohnhaus davor hingestellt hatte.
    Daniel schaute ebenfalls aus dem Fenster. Hinter einer der Fichten schien der Mond, ein weiterer faszinierender Himmelskörper.
     
    Ich wusste nicht, ob wir uns wirklich liebten. Eigentlich ja nicht. Immerhin bezahlte er mich dafür, dass ich ihn begleitete und mich auch so oft mit ihm sehen ließ. Ich brauchte das Geld ja eigentlich auch nicht, aber er bestand darauf, weil es schon seit langer Zeit so war, dass er mich bezahlte. Er hatte es von Anfang an gemacht, damals hatte ich das Geld nämlich noch gebraucht.
    Vor langer Zeit hatten wir uns kennen gelernt. Er war Politiker und suchte jemanden, mit dem er sich öfter sehen lassen konnte, damit er nicht allzu Familienfeindlich und einsam wirkte. Er hatte mir angeboten, mich dafür zu bezahlen, dass ich ihn zu seinen Geschäftsgesprächen begleitete und ihm hin und wieder Beischlaf leistete.
    Aber irgendwie hatten wir es mit der rein arbeitsmäßigen Beziehung nicht auf die Reihe gekriegt. Aus dem Beischlaf „hin und wieder“ wurde täglicher Beischlaf.
    Natürlich mochte ich ihn, sonst hätte ich es nie ausgehalten, diese halbe Ewigkeit mit ihm zu verbringen. Aber er glaubte, dass ich ihn vielleicht irgendwann verlassen würde. Immer wieder führten wir dieses Gespräch und ich musste ihm abermals erklären, dass ich mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen konnte. Er war ein Teil meines Lebens, ein Teil von mir und ich verkraftete den Gedanken nicht, irgendwann einmal ohne ihn zu leben. Seit Jahrzehnten hatte ich ihn fast täglich gesehen, mit ihm gesprochen und meine Zeit mit ihm geteilt. Meine kostbare, kostbare Zeit, die niemals verrinnt. So gesehen klingt es fast ein wenig sarkastisch…
    Aber Daniel und ich hatten nicht nur Sex miteinander. Wir machten so gut wie alles

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