Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
einem toten Mann. »Ich verstehe es, Vater. Das ist
mein Wyrd . Mein Schicksal. Nicht Männer zu
vernichten, sondern ihre Schwerter. Der Letzte der Ancient Blades und ihr Ende
zu sein. Das trieb mich an, und nunââ¦Â«
Croy warf sich nach vorn. Der Griff in seiner Hand
endete in gut anderthalb Zoll zersplittertem und scharfem Eisen. Ghostcutter
würde ihm im Namen von Skrae einen letzten Dienst erweisen.
Er rammte das Eisen in Mörgets linkes Auge. Er drehte
es um, bis er Knochen brechen fühlte.
Mörget lieà den Rest seines zerstörten magischen
Schwertes fallen und kreischte vor Wut und Schmerz auf. Dann schoss seine
gewaltige Faust vor und traf den Kiefer des Ritters. Croys Kopf wurde
herumgerissen, weiÃes Licht erfüllte seinen Schädel, weiÃes Licht, das sich jäh
in Schwärze verwandelte.
Der Fausthieb schickte ihn in den Schnee, der mit
Eisensplittern übersät war, und raubte ihm die Kraft. Weder konnte er sich
erheben noch irgendetwas sehen. Ritter aus Skilfing kamen und zerrten ihn zur
Seite, schlugen ihm ins Gesicht und brüllten seinen Namen, bis sich sein Blick
wieder klärte und er den Schlachtenlärm vernahm. Er tobte noch allenthalben
ringsum.
»Mörget«, stieà er hervor, »Mörgetâ⦠lebt er noch?
Habt ihr seine Leiche gesehen?«
Aber die Skilfinger verstanden seine Sprache nicht,
und keiner der Ãbersetzer war in der Nähe.
Kapitel 119
Der Rauch von Slags Waffe hing in riesigen
stinkenden Wolken in der Luft. Malden eilte zur Mauerbresche, und seine Knöchel
knickten ständig um, als er über rutschige Trümmerhaufen und tote Berserker
hinwegstieg. Weiter vorn hörte er etwas und zog Acidtongue. Unmöglich zu sagen,
was ihn jenseits der Stadtmauer erwartete.
Hinter ihm hatte sich eine Horde bewaffneter Bürger
versammelt. Sie murmelten und stöhnten, waren so verängstigt wie er selbst und
wollten genauso verzweifelt wissen, was jenseits der Stadtmauer vor sich ging.
Bereiteten sich auf die Folgen des Durchbruchs vor, so gut sie es vermochten.
Wenigstens verlangten sie dieses Mal nicht nach seinem
Blut. Verlangten nicht von ihm, sich für das Wohl der Stadt am Gottstein zu
opfern.
Malden trat auf einen
Berserkerschild, der unter seinem Fuà zerbrach. Die umherwirbelnden Geschosse
hatten das Holz so schwer getroffen, dass es wie harter Käse zerbröckelte. Vor
ihm bewegte sich etwas im Qualm quer durch sein Sichtfeld.
Er duckte sich nieder. Unwillkürlich musste er an die
schlecht sitzende Rüstung denken, die er bei dem Gespräch mit Mörg auf der
Mauer getragen hatte. So unbehaglich er sich darin auch gefühlt hatte, in
seiner derzeitigen Lage wäre er dankbar dafür gewesen.
Er bewegte sich
weiter, hob die freie Hand und winkte der Menge hinter sich zu, drängte sie,
ihm zu folgen. Er vergewisserte sich aber nicht, ob die Leute es auch taten.
Der nächste Schritt in den Qualm. Und der übernächste. Acidtongues Spitze
schwankte in der Luft, als Malden nach einem Ziel suchte.
Als sich der Plünderer auf ihn stürzte, war er dennoch
nicht bereit. Der Mann war riesig, bestand offenbar nur aus Muskeln, sein
Gesicht war blutig, und die Axt hatte er hoch über den Kopf erhoben. Er wirkte
noch verängstigter als Malden, aber der Dieb wusste nur zu gut, dass Angst
einen Mann gefährlicher machte als einen Löwen.
Die Axt sauste heran, bevor Malden einen Finger rühren
konnte. Die zusätzlich mit einer bösartigen Spitze versehene Schneide pfiff
durch die Luft. Malden versuchte zur Seite auszuweichen, aber der Schlag kam
einfach zu schnell und zu heftig. Er zuckte zusammen und sah sich schon in zwei
Hälften geteilt.
Stattdessen traf die Axt einen Stein neben seinem FuÃ
und zermalmte ihn zu Staub.
»Wo steckst du, Hundsfott aus dem Westen?«, verlangte
der Krieger zu wissen. »Ich rieche dich. Ich schmecke bereits dein Blut.«
Da erst wurde Malden bewusst, dass der Mann blind war.
Ein Schwertstreich hatte sein Gesicht getroffen und seine Augen zerstört.
Andere Wunden klafften auf Armen und Brust. Der Mann musste im Kampf vor der
Stadt verletzt worden sein und war dann durch die Lücke in der Mauer gestiegen,
ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein.
Malden empfand Mitleid mit dem Barbaren, auch wenn ihm
jener nach dem Leben trachtete. Für einen Blinden war dies keine gute Welt.
»Ergib dich!«, flehte er sein
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