Anders. Und schwul. (German Edition)
Ich war hin und weg. Konnte das wirklich sein? Verliebt in mich. Er könnte tausend andere Männer haben, mit denen er viel Spaß hätte.
Ich brachte nur ein „ah-ha...“ heraus. Er kannte mich schon so gut, dass er folgeschwer fortfuhr: „Ich weiß ja auch nicht, was wir jetzt machen sollen. Es gibt zwei Möglichkeiten: Wir versuchen gute Freunde zu bleiben oder wir versuchen es. Die Entscheidung liegt bei dir“ .
Daniel und Entscheidungen treffen. Na wunderbar. Und dann auch noch eine solche. Ich hatte bis zu diesem Moment nie wirklich daran gedacht, dass er „mehr“ für mich empfindet, als angenommen. Ich überlegte. Eigentlich war das die Chance, aus meinem Gefängnis der Ungewissheit zu entkommen. Da hatte ich so ein Prachtschneckchen sitzen, das supernett und lieb war. Und das mich wollte. Ich ließ mich darauf ein.
Worauf ließ ich mich eigentlich ein? Ich hatte noch nie eine Beziehung? Ich habe noch nie geknutscht, geschweige denn Sex gehabt – und erst recht nicht mit einem Mann. Wie sollte das nur weitergehen?
Fabian kannte zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut. Und er wusste, dass ich absolut unerfahren war. Das half mir.
Ich offenbarte ihm, dass ich nie daran gedacht hatte, mich in ihn zu verlieben. Ich konnte mich auch nicht innerhalb dieser zwei Minuten in ihn verlieben.
Mir war bewusst, dass jetzt ein neues Kapitel meines Lebens begann. Es ging alles so schnell.
Wir stiegen in sein Auto und redeten. Einziges Gesprächsthema des Abends war meine Unsicherheit. Jetzt, da ich mich auf dieses Experiment eingelassen habe, musste auch etwas folgen.
Wir fuhren auf einen großen Parkplatz vor einem Supermarkt. Weit und breit keine Menschenseele. Sehr schön, dachte ich mir. Jetzt fehlte bloß noch, dass ich mit einem Mann in einem Fahrzeug gesehen werde.
Wir redeten und im Auto wurde es immer kälter. In mir wurde es wärmer. Ich hatte Herzklopfen. Ich hatte Gefühle, die ich vormals noch nie hatte.
Fabian umarmte mich. Es machte mir plötzlich nichts mehr aus. Es war ein schönes Gefühl. Wir saßen einfach so da und umarmten uns. Ich war glücklich. Trotzdem war eine Angst da: was würde jetzt geschehen?
Ich brauchte nicht lange nachdenken. Fabian kam mit seinem Mund immer näher. Ich spürte seine Nähe immer stärker. Er presste seine Lippen auf meinen Mund plötzlich küssten wir uns. Ein Zungenkuss. Und es war ganz einfach. Und noch dazu schön. Wovor hatte ich Angst gehabt? Ich schwebte im siebten Himmel. Mir kamen diese Minuten wir Stunden vor. In mir war das Interesse am Unbekannten entbrannt. Wir streichelten uns, fuhren mit den Händen unter die Pullis. Ich berührte seinem Körper, einen echten Männerkörper. Es schien alles so unwirklich aber wunderschön. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, aber ich wollte noch mehr an ihm entdecken. Ich glitt mit meiner Hand langsam nach unten, streichelte ich über die Hose. „Willst du wirklich weitermachen?“ fragte Fabian flüsternd. Er spürte meine Antwort. Ich fühlte seine Erektion und wir grinsten uns an. Er knöpfte langsam meine Hose auf.
7.
So schnell kann sich das Leben ändern. Ich war wirklich schwul. Hatte meinen ersten Freund und das echte Leben konnte endlich starten. Das war 1999.
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