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Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime

Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime

Titel: Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime
Autoren: Regina Page
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Prolog

    Stellvertretend für viele ehemalige Heimkinder will ich von meinem Schicksal berichten, von der unmenschlichen christlichen Erziehung, von meiner Zeit als Flüchtlingskind und davon, wie ich eine jugendliche Ehefrau wurde. Ich will die Hintergründe meiner Kindheit beleuchten, will verdeutlichen, wie es unzähligen Heranwachsenden in jener Zeit erging, in der ich aufwuchs. Ich will berichten über die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, über die erschreckenden Auswirkungen im weiteren Leben der Betroffenen. Ein Zeugnis über die Versündigung der kirchlichen und staatlichen Beamten, gegen die den Institutionen anvertrauten Schutzbefohlenen, die in der Blüte ihrer Jugend, Unglück und jahrelange Hoffnungslosigkeit erleben mussten. Nach Liebe und Verständnis verlangten die jungen Menschen. Verbale Verletzungen, Schläge, Erniedrigungen und Missbrauch waren an der Tagesordnung. Misshandlungen und Demütigungen, die unter die Schamgrenze der Jungen und Mädchen gingen. Auf dem Weg in ihr weiteres Leben, wurden die jungen Menschen aus der Gesellschaft ausgegrenzt, wurden Familien in beängstigender Weise auseinandergerissen. Eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit geschah. Und sie darf niemals vergessen werden!
    Die Rolle, die die Kirche dabei spielte, darf nicht länger Tabuthema unserer Gesellschaft sein.
    Jeder Leser sollte aufhorchen. Das Buch ist eine Warnung für alle – heutigen und zuküftigen Erzieher und Pädagogen.
    Kinder und Jugendliche sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Sie sind der einzige Weg in die Zukunft. Wir müssen unsere Kinder auf diesem Weg in ihr weiteres Leben behüten und begleiten, wie junge Pflänzchen, denn sie sind sehr verletzlich.

    Betschwestern wurden bis zum heutigen Tage für ihre grauenvollen Taten nicht zur Rechenschaft gezogen und entzogen sich somit einer gerechten Strafe. Die „Scheinheiligkeit“ vieler Täter/innen wurde von den Kirchen und vom Staat BRD geschützt. Nur unter dem Deckmantel der „Oberen“ konnten die „Erziehungsmaßnahmen“ an den anvertrauten Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden. Zu einer wirklichen Kontrolle oder zur Einzelbefragung durch die Jugendämter oder die Landesverbände kam es nie. Wenn sich diese Amtsherren nach Jahren meldeten, wurden wir Kinder „hübsch“ gemacht. Sie gingen eilig durch die Gruppen und dann war für die Behörden alles in bester Ordnung. Nach außen hin sah es auch so aus. Von den inhaftierten Kindern wurde keines gefragt. Während der Begehungen im Beisein der Nonnen, hätten wir Kinder es uns niemals gewagt, den Mund aufzumachen. Es schien fast, als wollten die Verantwortlichen die Wahrheit nicht wissen.
    Gerichtsbeschlüsse, die auf Grund der Berichte von Jugendämtern und deren Aussagen angefertigt wurden, bewiesen jedoch, dass häufig junge Menschen der „Verwahrlosung nahe“ waren und „gerettet“ werden mussten. Nach deren Meinung konnte nur noch die christliche Erziehung unter der Aufsicht der Nonnen helfen, die Ehefrauen Gottes genannt wurden.
    Diese Aufbewahrungsstätten hinter Gittern und hohen Mauern, die zur Sicherheit noch mit dicken Glasstücken am oberen Ende der Mauer bestückt wurden, um zum unüberwindbaren Hindernis zu werden, waren für uns Kinder vorgesehen. Jede Berührung der Kinder mit der Außenwelt sollte vermieden werden. In diesen Gefängnissen sollten die „Verurteilten“ auf ihr weiteres Leben vorbereitet werden.
    Die aufsichtsführenden Nonnen, die nie eine eigene Familie gegründet hatten, sollten die Wegbereiter für junge Frauen sein, die in ihrer Zukunft, Mütter eigener Kinder werden wollten. Diese Art der Vorbereitung konnte nur scheitern.
    Die Betschwestern hatten keinen Mann (so sollte es in diesem Orden sein), Geschlechtsverkehr war für sie Schmutz. Sie haben nie einem Kind das Leben geschenkt, haben nicht die Schmerzen der Geburt und die Liebe empfunden, wie es ist, wenn man so ein kleines Wesen das erste Mal in den Armen hält. Sie sollten nie die Angst um ein Kind spüren müssen, wenn es krank war. Muttergefühle kannten die Ordensschwestern nicht. Sittsam verschürten sie Ihren Busen, bedeckten die Haare mit Hauben, trugen schwarze, lange Roben. Sie sahen nicht wirklich wie Frauen aus.
    Sie haben nie einen Haushalt geführt. Sie haben den Umgang mit Mann, Familie und Kindern nie kennen gelernt. Sie kannten es nicht, dass der Ehemann nach der Arbeit im Büro oder in der Fabrik, auch Ärger mit nach Hause brachte. All das haben
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