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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Pitou umarmt und diesen unsern guten Freunden gedankt hast, mit mir im Garten einen Augenblick plaudern?
    Das wird mich glücklich machen, mein Vater. Zwei- oder dreimal in meinem Leben konnte ich ganz allein mit Ihnen sein, und diese Augenblicke sind noch immer mit all ihren einzelnen Umständen meinem Gedächtnis gegenwärtig.
    Herr Abbé, Sie erlauben? fragte Gilbert.
    Gewiß.
    Billot, Pitou, es ist vielleicht für euch Bedürfnis, etwas zu euch zu nehmen.
    Bei meiner Treue, ja, antwortete Billot, ich habe seit dem Morgen nichts gegessen, und Pitou ist, denke ich, so nüchtern als ich.
    Verzeihen Sie, entgegnete Pitou, ich habe so etwas wie einen Laib Brot und ein paar Würste kurz vorher, ehe ich Sie aus dem Wasser gezogen, verzehrt; doch das Bad macht Hunger.
    Nun, so kommen Sie in den Speisesaal, sagte der Abbé Berardier, man soll Ihnen Mittagsbrot vorsetzen.
    Ho! ho! rief Pitou.
    Sie fürchten die Kost der Anstalt? versetzte der Abbé. Beruhigen Sie sich, man wird Sie als Eingeladenen behandeln. Übrigens scheint mir, fuhr der Abbé fort, es ist bei Ihnen nicht nur der Magen im Verfall, mein lieber Herr Pitou.
    Pitou warf einen Blick voll Scham auf sich selbst.
    Und wenn man Ihnen zugleich mit dem Mittagsbrot Hosen anböte ...
    Ich würde sie in der That annehmen, Herr Abbé! antwortete Pitou.
    Kommen Sie also, die Hosen und das Mittagsbrot sind zu Ihren Diensten.
    Und er führte Billot und Pitou auf der einen Seite weg, während, ihnen mit der Hand winkend, Gilbert und Sebastian sich auf der andern entfernten.
    Beide durchschritten den für die Erholungen bestimmten Hof und erreichten ein den Lehrern vorbehaltenes Gärtchen, einen frischen, schattigen Winkel, in dem der ehrwürdige Abbé Berardier seinen Tacitus und seinen Juvenal zu lesen pflegte.
    Gilbert setzte sich auf eine von Rebwinden beschattete Bank, zog Sebastian zu sich, strich mit der Hand seine langen Haare, die auf seine Stirne herabfielen, auseinander und sprach:
    Nun, mein Kind, nun sind wir wieder vereinigt.
    Sebastian schlug die Augen zum Himmel auf.
    Durch ein Wunder Gottes, ja, mein Vater.
    Gilbert lächelte.
    Wenn es ein Wunder giebt, sagte Gilbert, so hat es das brave Volk von Paris verrichtet.
    Mein Vater, entgegnete der Knabe, trennen Sie nicht Gott von dem, was vorgefallen ist, denn ich, als ich Sie sah, dankte instinktartig Gott.
    Und Billot?
    Billot kam nach Gott.
    Gilbert dachte nach.
    Du hast recht, mein Kind, sprach er. Gott ist im Grunde von allen Dingen. Doch kommen wir auf dich zurück und laß uns ein wenig miteinander reden, ehe wir uns wieder trennen.
    Werden wir uns abermals trennen, mein Vater?
    Nicht für lange Zeit, denke ich. Doch es ist ein Kistchen, das wertvolle Papiere enthält, zu gleicher Zeit, als man mich in die Bastille einsperrte, verschwunden. Ich muß wissen, wer mich hat einsperren lassen, wer das Kistchen gestohlen.
    Es ist gut, mein Vater, ich werde warten. Sie wiederzusehen, bis Ihre Nachforschungen beendigt sind, sagte der Knabe.
    Und er seufzte.
    Warum bist du traurig, Sebastian? fragte der Doktor.
    Ich weiß es nicht; mir scheint, das Leben ist nicht fürmich gemacht, wie für die andern Kinder: Alle haben Zerstreuungen, Vergnügen; ich, ich habe keine.
    Du hast keine Zerstreuungen, kein Vergnügen?
    Mein Vater, ich will damit sagen, ich finde keine Unterhaltung bei den Spielen meines Alters.
    Nimm dich in acht, Sebastian; ich würde es bedauern, wenn du einen solchen Charakter hättest. Sebastian, die Geister, die eine glorreiche Zukunft versprechen, sind wie die guten Früchte während ihres Wachstums: sie haben ihre Bitterkeit, ihre Säure, ihre Herbe, ehe sie den Gaumen durch ihre wohlschmeckende Reife erquicken. Glaube mir, mein Kind, es ist gut, jung gewesen zu sein.
    Wenn ich es nicht bin, so ist es nicht meine Schuld, antwortete der junge Mensch mit einem schwermütigen Lächeln.
    Gilbert drückte fortwährend die Hände seines Sohnes in den seinigen, heftete seine Augen auf die von Sebastian und sprach: Dein Alter, mein Sohn, ist das der Saat; nichts darf noch von dem, was das Studium in dich gelegt hat, außen zum Vorschein kommen. Mit vierzehn Jahren, Sebastian, ist der Ernst Hochmut oder Krankheit. Ich habe dich gefragt, ob deine Gesundheit gut sei; du hast mir geantwortet: ja. Ich will dich nun fragen, ob du hochmütig seist; suche mir mit nein zu antworten.
    Mein Vater, erwiderte der Knabe, beruhigen Sie sich; was mich traurig macht, ist weder Krankheit, noch Hochmut; nein, es ist ein

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