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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Garden, deren Uniform, seit drei Tagen populärer geworden, ein Gegenstand der Verehrung für das Volk war.
    Herr de Launay, entging den Streichen, solange die Arme seiner edelmütigen Verteidiger die Streiche parieren konnten; aber den Schmähreden und Drohungen vermochte er nicht zu entgehen.
    An der Ecke der Rue de Jouy war von den fünf Grenadieren der französischen Garden, die sich dem Zuge beim Abgange aus der Bastille angeschlossen hatten, nicht einer mehr übrig. Sie waren unterwegs einer nach dem andern durch die Begeisterung der Menge und vielleicht auch durch die Berechnung der Mörder entführt worden, und Gilbert hatte sie, einen nach dem andern, verschwinden sehen, wie die Kügelchen eines Rosenkranzes, den man abkörnt.
    Von da an sah er voraus, der Sieg würde sich trüben durch Blut. Er wollte sich deswegen von dem Tische losreißen, der ihm als Schild diente, doch es hielten ihn eiserne Arme darauf fest. In seiner Ohnmacht forderte er Billot und Pitou zur Verteidigung des Gouverneurs auf; beide gehorchten seinem Befehle und strengten alle ihre Kräfte an, um dieseMenschenwogen zu durchschneiden und bis zu ihm zu gelangen.
    Die Gruppe der Verteidiger bedurfte in der That der Unterstützung. Chollat, der seit dem vorhergehenden Tage nichts gegessen, war aus Erschöpfung ohnmächtig geworden; nur mit großer Mühe hatte man ihn aufgehoben und es verhindert, daß die Menge nicht mit Füßen auf ihn trat. Durch diesen Vorfall entstand eine Bresche an der Mauer, ein Durchbruch am Damm.
    Rasch stürzte ein Mann durch diese Bresche, schwang seine Flinte verkehrt und führte mit dem Kolben einen furchtbaren Schlag nach dem Kopfe des Gouverneurs.
    Lepine sah die Keule sich senken, er hatte Zeit, sich mit ausgestreckten Armen zwischen dem Gouverneur und sie zu werfen, und erhielt auf seine eigene Stirne den Schlag, der für den Gouverneur bestimmt war.
    Durch den Streich betäubt, durch das Blut geblendet, fuhr er schwankend mit den Händen nach seinem Gesicht, und als er sehen konnte, war er schon zwanzig Schritte vom Gouverneur entfernt. In diesem Augenblick kam Billot, Pitou im Schlepptau nachziehend, in die Nähe des Gouverneurs.
    Billot glaubte bemerkt zu haben, das verräterische Zeichen, an dem man de Launay hauptsächlich erkannte, sei, daß der Gouverneur allein barhäuptig war.
    Billot nahm daher seinen Hut, streckte den Arm aus und setzte ihn dem Gouverneur auf den Kopf.
    De Launay wandte sich um und erkannte Billot. Ich danke, sagte er, doch was Sie auch machen mögen, Sie werden mich nicht retten.
    Lassen Sie uns nur das Stadthaus erreichen, und ich stehe für alles, versetzte Hullin.
    Ja, erwiderte de Launay, doch werden wir es erreichen?
    Mit Gottes Hilfe werden wir es wenigstens versuchen, erwiderte Hullin.
    Man konnte es in der That hoffen, denn man fing an auf den Platz vor dem Stadthause auszumünden; doch dieser Platzwar überströmt von Menschen mit nackten Armen, die Säbel und Piken schwangen. Das in den Straßen umherlaufende Gerücht hatte ihnen verkündigt, man bringe den Gouverneur und den Major der Bastille, und sie warteten wie eine Meute, die man lange, die Nase im Winde, die Zähne fletschend, zurückgehalten hat.
    Sobald sie den Zug erscheinen sahen, stürzten sie auf ihn los.
    Hullin bemerkte, daß hier die äußerste Gefahr war, der letzte Kampf stattfinden sollte. Konnte er es dahin bringen, daß de Launay die Stufen der Freitreppe hinaufzusteigen vermochte, konnte er ihn bis zu den inneren Stiegen fortreißen, so war der Gouverneur gerettet.
    Herbei, Elie; herbei, Maillard; herbei, Ihr Männer von Herz! rief er, es handelt sich um die Ehre von uns allen.
    Elie und Maillard hörten den Ruf; sie machten einen Seitensprung mitten unter das Volk, doch das Volk unterstützte sie nur zu gut: es öffnete sich vor ihnen und schloß sich hinter ihnen.
    Elie und Maillard fanden sich von der Hauptgruppe getrennt, die sie nicht mehr erreichen konnten.
    Die Menge sah, was sie gewonnen hatte, und machte eine wütende Anstrengung. Wie eine Riesenschlange rollte sie ihre Ringe um die Gruppe. Billot wurde aufgehoben, fortgeschleppt; Pitou, der sich in allem Billot anschloß, überließ sich demselben Wirbel; Hullin stolperte auf den ersten Stufen des Stadthauses und fiel. Einmal erhob er sich wieder, doch nur, um beinahe in demselben Augenblick abermals zu fallen, und diesmal folgte ihm de Launay in seinem Sturze.
    Der Gouverneur blieb, wie er war; bis zum letzten Augenblicke gab er keine

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