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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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seinen Kaninchenbälgen und mit dem Feiertag, den er selbst gestiftet, verdiente und alle fünf Jahre nur ein Paar Jagdstiefel, und alle zehn Jahre einen Rock kaufte, so war der Vater Clouis durchaus nicht unglücklich.
    Im Gegenteil, es ging die Sage, er habe einen verborgenenSchatz, und derjenige, welcher ihn beerbe, werde kein schlechtes Geschäft machen.
    Das ist die seltsame Person, die Pitou mitten in der Nacht aufsuchte, als ihm der treffliche Gedanke kam, der ihn seiner peinlichen Verlegenheit entziehen sollte.
    Doch um den Vater Clouis zu treffen, durfte man nicht ungeschickt sein.
    Clouis lag auf seinem Bette von Heidekraut, einem vortrefflichen, aromatischen Lager, das ihm der Wald im Monat September gab und das erst in dem darauf folgenden September erneuert werden durfte.
    Es mochte etwa elf Uhr sein, das Wetter war klar und kühl.
    Um zur Hütte des Vaters Clouis zu kommen, mußte man durch ein so dichtes, undurchsichtiges Gestrüppe dringen, daß dem Einsiedler jedesmal das Geräusch der Brüche einen Besuch zum voraus verkündigte.
    Pitou machte viermal mehr Lärm als eine andre Person. Der Vater Clouis erhob das Haupt und schaute, denn er schlief nicht. Er war an diesem Tage in einer grimmigen Laune. Ein furchtbarer Unfall war ihm begegnet und machte ihn unzugänglich für seine freundlichsten Mitbürger.
    Der Unfall war in der That furchtbar. Seine Flinte, die ihm fünfunddreißig Jahre zu Schrotschüssen gedient hatte, war ihm beim Schießen auf ein Kaninchen zersprungen. Das war der erste Fehlschuß, den er seitdem gethan.
    Doch das unversehrte Kaninchen, war für den Vater Clouis nicht die schlimmste Unannehmlichkeit, die ihm widerfahren. Zwei Finger seiner linken Hand waren durch die Explosion zerrissen worden. Clouis hatte seine Finger mit zerriebenen Kräutern und Blättern wieder geflickt, doch seine Flinte hatte er nicht wieder flicken können.
    Um sich aber eine andre Flinte zu verschaffen, mußte der Vater Clouis einen Griff in seinen Schatz thun. Und welches Opfer er auch für ein neues Gewehr brachte, wenn er auch die ungeheure Summe von zwei Louisd'or aufwandte, werweiß, ob dieses Gewehr auf jeden Schuß töten würde, wie das, welches so unglücklicherweise zersprungen war?
    Pitou kam, wie man sieht, zu einer schlimmen Stunde.
    In dem Augenblick, wo Pitou die Hand auf die Klinke der Thüre legte, ließ auch der Vater Clouis ein Knurren hören, das den Kommandanten der Nationalgarde von Haramont zurückweichen machte.
    War es ein Wolf, war es eine Bache, was die Stelle des Vaters Clouis eingenommen hatte?
    Pitou zögerte auch, einzutreten.
    He! Vater Clouis! rief er.
    Was! machte der Menschenfeind.
    Pitou war beruhigt, er hatte die Stimme des würdigen Einsiedlers erkannt.
    Gut, Ihr seid da, sagte er.
    Dann that er einen Schritt in das Innere der Hütte, machte seinen Bückling vor ihrem Eigentümer und sagte freundlich: Guten Morgen, Vater Clouis.
    Wer ist da? fragte der Verwundete.
    Ich, Pitou.
    Wer Pitou?
    Ich, Ange Pitou von Haramont, Ihr wißt?
    Nun? was geht das mich an, daß Ihr Ange Pitou von Haramont seid?
    Ho! ho! sprach Pitou scherzend, er ist nicht guter Laune, der Vater Clouis; ich habe ihn schlecht aufgeweckt.
    Sehr schlecht aufgeweckt. Ihr habt recht.
    Was muß ich denn thun?
    Oh! das Beste, was Ihr thun könnt, ist, daß Ihr geht.
    Ei! ohne ein wenig zu reden?
    Worüber reden?
    Ueber einen Dienst, den Ihr mir leisten sollt, Vater Clouis.
    Ich leiste keinen Dienst umsonst.
    Und ich, ich bezahle diejenigen, welche man mir leistet.
    Das ist möglich, doch ich, ich kann keinen mehr leisten.
    Warum nicht?Ich schieße nichts mehr.
    Wie, Ihr schießt nichts mehr? Ihr, der Ihr auf jeden Schuß tötet; das ist nicht möglich, Vater Clouis.
    Geht, sage ich Euch, Ihr langweilt mich.
    Höret mich an, und Ihr werdet es nicht bereuen.
    Sprecht, doch macht nicht viel Worte ... was wollt Ihr?
    Ihr seid ein alter Soldat?
    Weiter?
    Nun! Vater Clouis, Ihr sollt mich das Exerzieren lehren.
    Seid Ihr verrückt?
    Nein, ich habe im Gegenteil mein ganzes Gehirn. Lehrt mich das Exerzieren, Vater Clouis, und wir werden über den Preis reden.
    Ah! dieses Tier ist offenbar verrückt, sprach ungeschlacht der alte Soldat, während er sich auf seinem dürren Heidekraut aufrichtete.
    Vater Clouis, ja oder nein? Lehrt mich das Exerzieren, wie man es bei der Armee thut, in zwölf Tempos, und verlangt von mir, was Euch gefällt.
    Der Alte erhob sich auf ein Knie, heftete sein fahles Auge auf Pitou und

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