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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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kannte nicht das erste Kommando vom Laden in zwölf Tempos. Er hatte immer seine Flinte geladen, ohne die Tempos zu zählen und wie es ihm gerade möglich war.
    Was das Manövrieren betrifft, so war das noch schlimmer.
    Was ist aber ein Kommandant der Nationalgarde, der dasLaden in zwölf Tempos nicht versteht und das Manövrieren nicht zu kommandieren weiß?
    Seinen Kopf in seine Hände versenkt, das Auge starr, den Leib unbeweglich, dachte Pitou also nach. Oh! die Zeit schreitet fort, morgen rückt heran, und morgen wird dieses Nichts, das ich bin, in seiner ganzen Nichtigkeit erscheinen.
    Morgen wird der große Kriegsheld, der die Bastille genommen hat, als ärmlicher Wicht von der ganzen Versammlung der Haramonter behandelt werden, wie ... ich weiß nicht mehr wer, von der ganzen Versammlung der Griechen behandelt worden ist. Morgen ausgezischt! während ich heute ein Triumphator bin.
    Das wird nicht sein. Das kann nicht sein. Katharine würde es erfahren, und ich wäre entehrt.
    Pitou schöpfte einen Augenblick Atem.
    Was kann mir da heraushelfen? fragte er sich.
    Die Kühnheit! die Dreistigkeit.
    Nein, nein, die Dreistigkeit dauert eine Minute, und das Exerzitium nach preußischer Manier hat zwölf Tempos.
    Welch eine sonderbare Idee ist es auch, die Franzosen das Exerzieren auf preußische Manier zu lehren.
    Wenn ich sagte, ich sei ein zu guter Patriot, um Franzosen das Exerzieren auf preußische Manier zu lehren, und ich erfinde ein andres mehr nationales Exerzitium?
    Nein, ich würde mich verwickeln und in eine neue Verlegenheit geraten.
    Ich habe wohl auf dem Markte von Villers-Cotterets einen Affen gesehen. Dieser Affe machte das Exerzitium; aber er machte es wahrscheinlich wie ein Affe ohne Regelmäßigkeit.
    Ah! rief er plötzlich, ein Gedanke.
    Und auf der Stelle fing er an, den Raum zu durchschreiten, als ihn eine Betrachtung wieder aufhielt.
    Mein Verschwinden würde Erstaunen erregen, sagte er; benachrichtigen wir meine Leute.
    Und er öffnete die Thüre, rief Claude und Desire, undsprach zu ihnen: Verkündigt übermorgen als den ersten Tag für das Exerzieren.
    Warum nicht morgen? fragten die zwei Subalternoffiziere.
    Weil Ihr beide müde seid, erwiderte Pitou, und ehe ich die Soldaten instruiere, will ich zuvor die Anführer instruieren. Und dann fügte Pitou in strengem Tone bei, ich bitte Euch, gewöhnt Euch daran, im Dienste immer zu gehorchen, ohne Bemerkungen zu machen.
    Claude und Desire verbeugten sich.
    Es ist gut, sprach Pitou, sagt das Exerzieren auf übermorgen, morgens um vier Uhr, an.
    Die Offiziere verbeugten sich abermals und gingen weg, und da es neun Uhr abends war, legten sie sich zu Bette.
    Pitou ließ sie gehen. Dann, als sie sich um die Ecke gedreht hatten, lief er in der entgegengesetzten Richtung fort und erreichte in fünf Minuten das dunkelste Dickicht des Waldes.

Der Vater Clouis und der Clouis-Stein, oder wie Pitou ein Taktiker wurde und sich ein stattliches Aussehen gab.
    Pitou lief so ungefähr eine halbe Stunde und drang immer weiter in den wildesten und tiefsten Teil des Waldes ein.
    Es stand da unter diesen hohen, drei Jahrhunderte alten Stämmen, an einem ungeheuren Felsen angelehnt und mitten in furchtbarem Gestrüppe, eine vor ungefähr vierzig Jahren erbaute Hütte, die von einem Menschen bewohnt wurde, der es in seinem eigenen Interesse verstanden hatte, sich mit einem gewissen geheimnisvollen Dunkel zu umgeben.
    Halb in die Erde gegraben, halb außen aus Zweigen und unbeschlagenem Holze geflochten, empfing diese Hütte Luft und Licht nur durch ein schräges im Dache angebrachtes Loch.
    Den Wohnungen der Zigeuner ziemlich ähnlich, verriet sich diese Hütte zuweilen den Blicken durch den blauen Rauch, der aus ihrem First emporströmte.
    Sonst hätte, die Waldhüter, die Jäger, die Wildschützenund die Bauern der Umgegend ausgenommen, niemand erraten, daß sie einem Menschen als Aufenthaltsort diene.
    Und dennoch wohnte hier seit vierzig Jahren ein ehemaliger Jagdaufseher, mit Gnadengehalt verabschiedet, dem aber der Herzog von Orleans, der Vater von Louis Philipp, die Erlaubnis gegeben hatte, im Walde zu bleiben, eine Uniform zu tragen und alle Tage auf einen Hasen oder ein Kaninchen einen Schuß zu thun.
    Das Federwild und das Hochwild waren ausgenommen.
    Der gute Mann war neunundsechzig Jahre alt; er hatte sich anfangs Clouis und dann bei allmählicher Zunahme des Alters Vater Clouis genannt.
    Von seinem Namen hatte der ungeheure Felsen, an den seine Hütte

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