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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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wundersame Dinge bekommt man wirklich nur hier zu kosten. Genauer gesagt, hier und in Vaux. Fouquet hat einen ganz außerordentlichen Koch, einen gewissen Vatel.«
    Dann rief er plötzlich: »Oh! Das erinnert mich an ein... eigenartiges Zusammentreffen. Dreimal dürft Ihr raten, wen ich dort tief in ein Gespräch mit dem Sieur Fouquet, dem Herrn
von Belle-Isle und anderen Besitzungen und quasi Vizekönig der Bretagne, versunken angetroffen habe? Könnt Ihr es erraten?«
    »Das ist schwierig. Er kennt sicher viele Menschen.«
    »Versucht es trotzdem. Es handelt sich um jemanden aus Eurem Hause... sozusagen.«
     
    Nach einigem Überlegen meinte Angélique, dass diese Person vielleicht ihr Schwager gewesen sei, der Gatte ihrer Schwester Hortense, der königlicher Prokurator am Pariser Gericht war, so wie einstmals der berühmte Oberintendant.
     
    Doch Andijos schüttelte den Kopf.
    »Ach, wenn ich nicht solche Furcht vor Eurem Gatten hätte, würde ich Euch meine Information nur gegen einen Kuss offenbaren, denn Ihr werdet es nie erraten.«
    »Nun gut, dann holt Euch doch Euren Kuss, der ja wohl statthaft ist, wenn man zum ersten Mal eine junge Wöchnerin besucht, und sagt es mir dann, denn Ihr spannt mich auf die Folter.«
    »Also denn: Ich habe Euren alten Haushofmeister, diesen Clément Tonnel, den Ihr in Toulouse mehrere Jahre in Euren Diensten hattet, angetroffen, wie er und der Oberintendant die Köpfe zusammensteckten.«
    »Ihr müsst Euch geirrt haben. Er ist doch ins Poitou gereist«, warf Angélique hastig ein. »Es gibt gar keinen Grund dafür, dass er Umgang mit hochstehenden Persönlichkeiten pflegen sollte. Außer vielleicht, er versucht, eine Stellung in Vaux zu bekommen.«
    »Genau das meinte ich aus ihrem Gespräch herauszuhören. Sie unterhielten sich über Vatel, den Koch des Oberintendanten.«
    »Seht Ihr«, sagte Angélique mit einer Erleichterung, die sie
sich selbst nicht erklären konnte. »Er wollte einfach für diesen Vatel arbeiten, von dem es heißt, er sei ein Genie.«
     
    Sie war nur ein wenig enttäuscht, weil Tonnel Poiteviner war und mehrere Jahre bei ihnen im Palast der fröhlichen Wissenschaft gelebt hatte. Er hatte sie immer an ihre Heimat erinnert.
    »Ja, sicher«, meinte Andijos, der zerstreut wirkte, »aber da war trotzdem etwas, das mir eigenartig vorkam. Ich bin ganz unversehens in den Raum hineingestolpert, in dem der Oberintendant sich mit dem berühmten Clément unterhielt. Ich war mit einer Gruppe von mehr oder weniger vom Wein beschwingten Edelleuten unterwegs. Wir haben uns beim Oberintendanten entschuldigt, aber ich hatte noch Zeit, zu bemer ken, dass unser Mann ganz vertraut mit Fouquet gesprochen, dann aber bei unserem Eintreten eine demütigere Haltung eingenommen hatte. Er hat mich erkannt, und als wir hinausgingen, sah ich, wie er Fouquet hastig etwas zuflüsterte. Dieser richtete seinen kalten Schlangenblick auf mich und sagte dann: ›Ich glaube nicht, dass das etwas zu bedeuten hat.‹«
    »Man hat dich also für bedeutungslos gehalten, mein Freund?«, fragte Peyrac und zupfte lässig an seiner Gitarre.
    »Mir schien...«
    »Was für ein verständiges Urteil!«
     
    Andijos tat, als wolle er sein Schwert ziehen, und unter großem Gelächter plauderten sie weiter.

Kapitel 17
    I ch muss mich unbedingt auf diese Sache besinnen, sagte sich Angélique. Sie ist in meinem Kopf, liegt irgendwo tief in meinen Erinnerungen begraben. Aber ich weiß, dass sie wichtig ist. Ich muss mich einfach erinnern!
    Sie legte die Hände auf ihr Gesicht, schloss die Augen und konzentrierte sich. Es war lange her. Auf Schloss Plessis war das gewesen, da war sie sich ganz sicher, aber der Rest verschwamm im Nebel.
     
    Das Kaminfeuer wärmte ihr die Stirn. Sie schob einen Ofenschirm aus bemalter Seide davor und fächelte sich mit dem Fächer Luft zu. Draußen in der Nacht tobte der Sturm. Eines der üblichen Frühjahrsunwetter im Gebirge, das Schwaden von Hagelkörnern vor sich hertrieb, die manchmal bedrohlich gegen die Fenster prasselten. Da Angélique nicht schlafen konnte, hatte sie sich im Wohnraum des Bergfrieds vor den Kamin gesetzt. Sie hatte Rückenschmerzen und war ärgerlich auf sich selbst, weil sie nicht rascher wieder zu Kräften kam. Die Hebamme hielt ihr immer wieder vor, sie sei selbst an ihrer Schwäche schuld, da sie so starrsinnig darauf bestand, selbst zu stillen, aber Angélique stellte sich taub. Jedes Mal, wenn sie ihr Kind an sich drückte und ihm beim Trinken

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