Angstfalle
erregen! Manche Frauen sehnen sich danach.«
Trixi starrte den Beamten mit offenem Mund an. Hatte sie richtig gehört? Sie konnte es nicht glauben.
»Ich möchte den Kerl anzeigen«, wiederholte sie ihre Bitte.
»Was soll ich notieren?«, fragte der Polizist. »Anzeige wegen unerlaubten Schenkens von Blumensträußen?«
Wütend verließ Trixi das Polizeigebäude. Diese Abfuhr musste sie erst einmal verdauen.
Sie fuhr zur Arbeit. Roland stand schon vor der Tür und erwartete sie. Ihre Laune wurde immer schlechter.
»Ich habe mich mit deiner Bestellung beeilt«, begrüßte er sie mit einem strahlenden Lächeln.
Im Tageslicht sah Trixi, dass er graue Augen hatte; die langweiligste Farbe, die sie kannte.
»Schön«, murrte sie. »Leg es auf den Tisch und verschwinde! Ich habe viel Arbeit.«
»Warum so unfreundlich? Ich möchte dich zum Essen einladen. Morgen kommt der Nikolaus und da wollte ich dir eine Freude machen.«
»Ich will nicht mit dir essen gehen, egal wer gerade an der Reihe ist, der Weihnachtsmann oder der Osterhase!«
»Aber warum denn nicht? Wir könnten uns aussprechen.«
»Das wäre reine Zeitverschwendung.«
»Schade! Vielleicht überlegst du es dir noch mal«, zuckte Roland mit den Schultern. »Ich kenne ein Restaurant, da kann man wirklich gut essen. Es würde dir gefallen.«
Trixi stemmte energisch ihre Hände in die Hüften und wartete, bis er endlich in seinen Kleinlaster eingestiegen und davongefahren war. Erst dann konnte sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren.
Käthe traf kurze Zeit später ein. Als sie Trixis Gesicht sah, zuckte sie zusammen.
»Wie siehst du denn aus?«
»Ich habe schlecht geschlafen, weil ich wieder einmal von dem geisteskranken Roland Berkes wachgehalten wurde.«
Käthe schüttelte den Kopf, zögerte eine Weile und erwiderte: »Lade ihn ein und rede mit ihm! Nur so kannst du Missverständnisse aus dem Weg räumen.«
»Ich dachte, du wärst meine Freundin!«
»Bin ich doch auch! Ich wollte dir nur einen Vorschlag machen, wie du diese unerträgliche Situation beenden kannst.«
»Indem ich jemanden in mein Haus lasse, der mir gefährlich werden kann?«
»Roland Berkes gefährlich? Du verrennst dich in etwas.«
»Du glaubst mir nicht«, schlussfolgerte Trixi.
»Das stimmt nicht. Ich habe einfach nur das Gefühl, dass du die Situation nicht richtig beurteilst.«
Wieso sollte Käthe ihr glauben, dachte Trixi grimmig, wenn ihr sogar die Polizei nicht glaubte.
Aber Käthe war noch nicht fertig: »Trotzdem bin ich der Meinung, dass ihr miteinander reden müsst. Wie willst du ihm sonst klar machen, dass er sein Liebeswerben einstellen soll?«
»Das kann ich nicht, weil er das gar nicht hören will. Er hört nur das, was ihm in den Kram passt. Also würde ein Gespräch nichts bringen«, wurde Trixi immer ungeduldiger. »Glaubst du, ich hätte das noch nicht versucht?«
»Erstaunlich, wie unbeholfen du dich anstellst. Ich erinnere mich, dass du schon erfolgreicher warst.« Käthe schüttelte den Kopf.
»Sprichst du von Bruno Dold?«
Käthe nickte.
Mit Schrecken erinnerte sie sich an den aufdringlichen Mann. Er war als Kunde in den Salon gekommen und hatte damit geprahlt, dass er alle handwerklichen Arbeiten verrichten könne. Daraufhin hatte Trixi ihn gebeten, eine Wasserleitung in ihrem Haus zu reparieren, was sich schnell als Fehler herausstellte. Immerzu hatte er versucht, sie anzufassen, dabei einen Blick aufgesetzt, der Liebe ausdrücken sollte, der Trixi aber nur noch mehr abschreckte. Seine kräftige Gestalt hatte ihr Angst eingejagt. Neben ihm hatte Trixi sich wie die weiße Frau in den Fängen des Riesenaffen King-Kong gefühlt.
Von dem Tag an belästigte er sie, obwohl sie nicht an Beleidigungen und Bosheiten gespart hatte. Aber Bruno stand nur da, groß, massig, mit einem breiten Grinsen und ließ sich davon nicht beeindrucken. Seine Reaktion lautete immer wieder: »Du weißt nicht, was du sagst, wenn du wütend bist.«
»Wie kannst du behaupten, dass ich bei Bruno Dold erfolgreicher war?«
Käthe schaute ihre Freundin eine Weile an, bevor sie mit einem Schulterzucken antwortete: »Fiel mir nur so ein.«
Sie mussten ihr Gespräch beenden, weil die ersten Kunden den Salon betraten.
Es wurde ein langer Arbeitstag, der Betrieb wollte nicht abreißen. In der Vorweihnachtszeit setzten die Kunden alles daran, nicht nur das Haus schön zu gestalten, sondern auch selbst vorteilhaft auszusehen. Alle sprachen von ihren Dekorationen, viele konnten von
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