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Ankunft Der Woelfe

Ankunft Der Woelfe

Titel: Ankunft Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo , Sue Twin
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in einen Baumarkt, lieh sich ein Gerüst, kaufte eine Leiter, weiße Farbe, Rollen und Pinsel. Zwei Tage und Nächte benötigte er, um die hohen Wände und die Decke zu streichen. Dann schlief er erschöpft in seinem Schlafsack auf dem grauen Beton ein. Am nächsten Tag ließ er die antiken Möbel, die er für seinen Aufenthalt in den USA hatte zwischenlagern lassen, anliefern.
    Seine Schäferhündin Bella legte sich auf einen alten Pullover von ihm und steckte den Kopf schläfrig zwischen die Pfoten, doch Gull lief hechelnd durch die Wohnung, knurrte die Möbelpacker an und nahm die Kartons auseinander.
    Er gönnte den Hunden einen zweistündigen Auslauf, doch Gull war nicht zu beruhigen. Sobald der Border Collie in der Wohnung war, lief er hektisch auf und ab, begann Schuhe zu zerkauen, nagte an Stuhlbeinen und biss die Sofakissen in Fetzen.
    »Du bist einfach nicht für die Stadt geboren«, sagte Cube traurig und strich dem Hund über den Rücken. »Was mache ich bloß mit dir? Ich habe Bonny versprochen, dass ich mich um dich kümmere. Aber wie kann ich das hier in Berlin?«
    Gull legte wie auf Kommando die Ohren an und begann zu jaulen, als er ihren Namen hörte. Cube biss die Zähne vor Kummer fest aufeinander, bis es knirschte. Merkwürdigerweise schien Gull sich etwas zu beruhigen und legte ihm die Pfote auf den Arm, doch am nächsten Tag erlebte er erneut, wie Gull unruhig auf- und ablief und versuchte, die Bücher, die gestapelt auf dem Boden lagen, wie eine Schafherde zusammenzutreiben, während er ihm die Lederbände entriss und in den Sekretär stellte.
    Er musste den Hund irgendwie beschäftigen. Also warf er zwei Schuhe ans andere Ende des Lofts. »Gull, hol den rechten!«, forderte er ihn auf.
    Normalerweise konnten die klugen Hütehunde nicht nur rechts und links unterscheiden, sondern auch einzelne Schafe aus einer Herde herausholen. Doch hier in der Berliner Stadtwohnung war der Hund gnadenlos unterfordert und trottete mit hängendem Kopf zu den Schuhen.
    »Den rechten Schuh«, rief Cube erneut.
    Gull schlich achtlos daran vorbei und brachte ihm den linken.
    Da wusste er, wenn er den Charakter des Tieres nicht zerstören und ein psychopathisches Monster erschaffen wollte, dann musste er sich für ihn etwas anderes einfallen lassen. Schon bald wäre der Hund nicht mehr zu bändigen.
    Schweren Herzens griff er zum Telefon.
    »Hallo Tante Tatjana, wie geht es dir? Kannst du ein wenig Unterstützung auf der Burg gebrauchen?«
    *
    Nachdem er das Telefonat beendet und aufgelegt hatte, schaute er in Gulls eisblaue Augen und grübelte. Warum hatte der Collie zwei blaue Augen und nicht ein blaues und ein braunes? Normalerweise hatten doch nur Huskys zwei blaue Augen. Er schaute zu seinen Bücherstapeln. Leider kein Lexikon. Er müsste im Internet recherchieren, aber der Anschluss funktionierte noch nicht. Dann klingelte es an der Tür, und er vergaß das Thema.
    Der Paketdienst brachte ein braunes Päckchen. Absender war der Juwelierladen in Durango. Mit zitternder Hand unterschrieb er auf dem Display und schloss die Tür hinter sich. Den Rücken an die Wand gelehnt, sackte er auf den Boden, fühlte den wattierten Umschlag und riss ihn mit einem Ruck auf.
    Mit brennenden Augen las er den Brief des Juweliers: »… mit Bedauern haben wir erfahren … schicken wir Ihnen die Ringe nach … Ihr Arbeitgeber hat die Rechnung für Sie beglichen …«
    Er hatte nicht die Kraft, das Päckchen mit den Ringen zu öffnen. Unendlich traurig starrte er die Wände in seinem halb bezogenen Loft an, bis vor seinen Augen das frisch getünchte Weiß zu einem Blizzard explodierte und Tränen über sein Gesicht rannen.

5
    Mesa Verde, drei Wochen nach dem Attentat
    Die Straßen im Camp waren leer und glichen einer Geisterstadt. Jeder mied die Stelle, an der die Frauen gestorben waren. Voller Grauen machte Yas einen großen Bogen um den Platz, auf dem Yago das Blutbad angerichtet hatte. Die Sonne stand tief und blendete sie. Sie sah auf ihre Füße und bog zur Krankenstation ab. Die Ärzte hatten ihr die Geschichte mit der Fehlgeburt auf der Toilette geglaubt. Jedoch hatten sie viele Fragen gestellt. Ob sie sich angeschaut hätte, was sie da verloren hatte? Nein, hatte sie gesagt, außer Blut und Schleim hatte sie nichts erkennen können und nur panisch den Abzug bedient. Warum panisch?, hatte der Professor nachgehakt. Die Ahnen könnten sich rächen, hatte sie zur Antwort gegeben. Professor Baker hatte verständnisvoll

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