Anthologie - Das Lustbett
und wir wählten jeder eine schöne Forelle aus dem Aquarium aus. Der Fisch wurde mit Ehrfurcht und größter Präzision vollendet zubereitet, ebenso die sauce hollandaise . Eine Flasche ausgesuchten Chablis wurde zu flüssigem, kühlem Gold. Auf dem graublauen Band der Seine träge Kähne und schnelle Bateau-Mouches, unter uns die stillen Bouquinisten und der wahnsinnige Verkehr auf dem Quai, alles in einem optischen Spiel, gesehen durch die Unregelmäßigkeiten der alten Fensterscheiben.
Zwei Stunden später, als wir über den Pont Neuf zum rechten Ufer flanierten:
»Jetzt würde ich gern die Badenden Nymphen Renoirs sehen oder die rustikalen, erdgebundenen, sinnlichen, frischgefickten Bauernmädchen aus Flandern, die Frans Hals gemalt hat«, sagte ich.
»Frischgefickt? Daran habe ich noch nie gedacht. Am besten wir vergewissern uns…«
Aufwärts über die Haupttreppe des Louvres, wo die Venus von Milo wacht, in ihrer ewigen, armlosen Schönheit ruhend.
»Da siehst du mal, wie es einem ergeht, wenn man an den Fingernägeln kaut«, sagte ich und bekam einen Tritt gegen das Schienbein; Harriet hatte die dumme Angewohnheit, am Zeigefinger zu kauen, wenn sie in Gedanken war.
Den Saal mit den monumentalen Davids und Delacroix durchquerten wir schnell; wir blieben nur stehen, um die barbrüstige Madeleine auf der Barrikade zu begrüßen. Dann kamen wir zu den kleineren Sälen mit den flämischen Meistern. Das Museum war so gut wie menschenleer; ein alter Wärter saß in einer Ecke und schlief. In der Stille klang sein asthmatisches Schnarchen abnorm laut.
Und da, plötzlich, da hing sie, die rotwangige Bauernmagd von Frans Hals, strahlend vor Leben.
»Du hast recht – sie sieht tatsächlich frischgefickt aus!«
Harriet stand vor dem Gemälde still und blickte es lange an, während ich hinter ihr stand. Eine leichte Röte zeigte sich auf ihren Wangen, als ich eine Hand unter ihre Wolljacke gleiten ließ.
»Ich glaube nicht, daß es sehr gut ist, dieses Bild zu lange zu betrachten«, flüsterte sie.
Meine Hand begab sich auf Entdeckungsreise unter den Bund ihrer Jeans, und Harriets Atem beschleunigte sich sofort spürbar. Weiter unten… Suchet, so werdet ihr finden… Es ratschte im Stoff.
»Himmel, du zerreißt die Hose!«
Klopfet an, und euch wird aufgetan…
»Zieh sie wenigstens aus!«
»Du bist nicht mehr zu retten, es könnte jemand kommen!« Sie atmete heftig.
»Hier kommt niemand, die Flamen sind heute nicht populär.«
»Der Wärter im Nebenraum…«
»Den kann nicht einmal de Gaulle wecken.«
Harriet tastete sich mit der Hand nach hinten und fand meinen Hosenbund. Federleichte Finger über die empfindliche Haut der Lenden, leicht dem Ziel entgegenzitternd.
In einer Nische stand vor einem Fenster eine Sitzbank. Die Sonnenstrahlen strömten durch die leicht getönten Butzenscheiben herein und bildeten auf dem gestreiften Carrara-Marmor ein verspieltes Muster. An dem blauen Himmel draußen zeichneten die Schwalben im Flug Arabesken.
Ich zog Harriet zur Bank hin und setzte mich. Ein Angriff auf den Reißverschluß, ein schneller Griff, und Jeans und Höschen gaben zwei rosafarbene Halbkugeln zur Attacke frei, zur Unterwerfung.
»Beeil dich… bevor jemand kommt… Gott im Himmel, das ist ja reiner Wahnsinn…«
Ich zog Harriet rückwärts auf meinen Schoß, und sie suchte fieberhaft nach dem Ding, das ihr Linderung verschaffen sollte von Qualen und Leiden und dem heißen Rauschen des Blutes.
»Verflixt noch mal… ich kriege ihn nicht auf…«
Eine eilige Hilfsaktion, und der Schwanz sprang in die Freiheit, mehr bereit als je zuvor.
Mit einem langgezogenen, befreiten Seufzer senkte Harriet sich über mich, und ich drang in sie ein, in ihre Wärme, in die pulsierende Hochofenhitze ihres Schoßes.
»Halte mich fest… ich falle…«
Meine Hände hielten ihre Brüste umfaßt und zogen sie an mich. Sie lehnte sich nach hinten, und mit einem Arm um meinen Nacken flüsterte sie mit wüstenwindheißem Atem in mein Ohr:
»Warte! Bleib ganz still sitzen!«
Ich beruhigte meine aufgeregten Hüften und fühlte, wie die Muskeln in ihr arbeiteten, saugend, in roten Wogen, wie Meeresanemonen in einer Westdünung. Harriet warf den Kopf hin und her und rief in flüsternden Schreien: »Nein, nein, nein, bald, oh, Hilfe, Hilfe, jetzt, jetzt, j-j-jetzt, J-J-J-E-T-Z-T… oh, danke, Lieber, ich danke dir…«
Allmählich kamen wir wieder zur Besinnung und öffneten die Augen, nur um in die
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