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Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacie McQueen
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Ein letztes mal stellte er sicher, ob Rachel auch weiterhin schlief. Erst dann trat er in den Flur hin aus.
     
    *
     
    Wie gewohnt brannte die Hello-Kitty-Lampe, wachte dabei über den schlafenden Engel. Eine Weile blieb Christian vor ihrem Bett stehen. Normalerweise reichte es ihm schon aus sie nur friedlich daliegen zu sehen, doch diesmal musste er Rubys Umarmung spüren.
    Vorsichtig nahm er auf der Matratze Platz, wodurch sich diese ein wenig senkte. Augenblicklich wandelte sich Rubys friedlicher Gesichtsausdruck. Nun wirkte sie konzentriert, dann erstaunt, als sie ihren Vater an ihrem Bett sitzen sah. Christian erkannte ihre Irritation, weswegen er sie mit einem Lächeln versuchte zu beru higen.
    »Hallo, mein Schatz!« Sie empfing seinen Kuss auf der Wange mit einem Kichern.
    »Dein Bart kitzelt.« Schelmisch rieb sie über die geküsste Stelle. »Was ist denn, Daddy!? Kannst du nicht schlafen?«
    Wie glücklich es ihn doch stimmte sie wohlauf zu sehen. Chris tians Hand fuhr durch die Locken, die die gleiche Farbe wie die von Rachel besaßen. Die gleichen Locken deren Duft er damals so gerne inhalierte. Sie waren so jung gewesen, dennoch bereute er rein gar nichts. Das Ergebnis ihrer Liebe war das größte Ge schenk, das man ihm in seinem ganzen Leben hätte machen kön nen.
    »Nein, das ist es nicht«, meinte Christian, auch wenn es ihm schwer fiel seine Tochter zu belügen. »Daddy wollte einfach nur nach dir sehen. Ob auch alles in Ordnung ist.«
    Stumm musterte Ruby sein Gesicht. Sie schien zu ahnen, dass etwas nicht stimmte. Für ihr Alter war sie recht klug. Ein weiterer Aspekt, weswegen Christian so stolz auf sie war.
    »Wenn du nicht schlafen kannst«, begann Ruby, wobei sie ihren Stofflöwen hervor holte, »dann solltest du vielleicht Tiger mitneh men. Er wird dich beschützen.«
    Klug, aber dennoch naiv wie es sich für ein Mädchen in ihrem Alter gehörte. Insgeheim freute es ihn zu sehen, dass sie sich nicht sonderlich von anderen Kindern in ihrem Alter unterschied. Sie sollte es einmal besser haben, als er selbst. Viel besser.
    Ein Kichern, tief aus seiner Kehle, erfüllte den Raum, ehe er seufzend das Stofftier umfasste. Nachdenklich durchdrang Chris tians Blick, die schwarzen Murmelaugen des Spielzeugs. »Dein Daddy liebt dich, das weißt du doch, oder!?«
    Rubys Instinkt erwachte. Irgendwas betrübte ihren Vater. Sie setzte sich auf, lehnte ihren Oberkörper dabei gegen das weiße verschnörkelte Gitter des Kopfendes ihres Bettes. »Natürlich.« Ihre Augen versuchten Antworten in seinen angespannten Ge sichtszügen auszumachen, doch blieb ihr dies verwehrt. Christian zeigte ein mattes Lächeln, darum bemüht die aufkommenden Trä nen zurückzuhalten.
    »Ich würde dich niemals im Stich lassen, meine Prinzessin«, sagte er. Ein leichter Schauer überfiel sie, als seine Augen die ihre trafen. Durch das warme Licht des Zimmers, leuchteten sie golden auf. »Niemals.«
    Ehrfürchtig nickte Ruby. Sie kannte jede einzelne Emotion ihres Vaters. Sie hatte ihn bereits traurig erlebt, damals als Oma starb, aber auch fröhlich, wenn er mit ihr in den Vergnügungspark oder den Zoo ging. Nachdenklich, wenn er über seiner Arbeit saß und verliebt, wenn er ihre Mutter besah.
    Doch, was sich da im Gesicht ihres Vaters widerspiegelte, was ihm solch tiefe Furchen in die Haut bannte, dies kannte sie nicht. Sie hatte es noch nie zuvor bei ihm gesehen.
    Er beugte sich vor, wobei seine Lippen sanft über ihre Stirn fuhren. Ruby roch den herben Geruch seines Rasierwassers. Frü her roch sie auch manchmal ein wenig das Parfum ihrer Mutter an seinen Händen. Immer dann, nachdem er deren Gesicht um fasste und sie innig küsste. Das war lange her.
    »Selbst, wenn Daddy irgendwann nicht mehr da sein sollte, er wird dich beschützen. Immer!«
    Abermals nickte Ruby. Sie spürte, wie ihr das Stofftier wieder in den Arm gelegt wurde. Dann die Hand ihres Vaters. Wie sie sanft über ihre Wange strich.
    »Daddy«, begann Ruby leise. »Was ist mit dir!?«
    Christian setzte bereits zu einer Antwort an, doch versagte ihm die Stimme. Er presste die Lippen aufeinander und schüttelte be dauernd den Kopf. »Irgendwann, vielleicht. Nur nicht heute.«
    Sie verstand rein gar nichts und dennoch vertraute sie auf die Worte ihres Vaters. Dass er sie immer beschützen würde.
    Selbst dann, wenn er irgendwann nicht mehr da sein sollte.
    »Ich glaube, ich leiste deiner Mutter wieder etwas Gesellschaft.« Ein letzter Kuss, der vielleicht

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