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Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacie McQueen
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unter seinem Körper nachzugeben. Blind versuchte er Halt zu finden. Seine Hand fuhr über die Kante der Kommode, an welcher er sich abstützte. Ihm war bewusst gewesen, dass ihre Reaktion heftig sein musste, aber damit hatte er wirklich nicht gerechnet.
    Rachel schlug mit einem Griff die Decke beiseite und stieg aus dem Bett. Ihre nackten Fußsohlen überquerten geräuschlos den sandfarbenen Teppichboden.
    »Was ist es?« Ihre Stimme bediente sich dem ganzen Ausmaß an Lautstärke. »Ist sie hübscher als ich? Hat sie größere Titten? Hängen ihre noch nicht bis unter den Bauchnabel?«
    Aus ihrem Blick sprühte purer Wahnsinn. Mit knirschenden Zähnen umfasste sie Christians Handgelenk. »Verdammt noch mal! Antworte endlich!«
    Abermals dachte er nach. Immer mehr drängte er sich gegen die Kommode. Er versuchte der widerlichen Fratze, die ihn da an starrte, zu entgehen.
    Das erste Mal in all den Jahren, dass er seine Frau als unattraktiv empfand.
    »Ja ist sie. Ja hat sie und nein.« Ein unbewusstes Nicken begleitete seine Worte.
    In diesem Moment erwartete er alles. Selbst dass sich Rachel einer Furie gleich auf ihn stürzen und ihm die Hoden mit den Zähnen zerfetzen würde.
    Stattdessen aber passierte etwas Schlimmeres. Etwas, was ihm weitaus mehr Schmerzen bereitete.  
    »Ich hasse dich!« Trotz der vielen Tränen schaffte sie es, ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen. »Ich hasse dich Christian Ellroy. Wir beide hassen dich!«
    Lange blickten sie einander an. Er erwartete eine erneute Ohr feige, aber stattdessen folgten nichts als Tränen.
    »Mein Koffer«, meinte Christian, nachdem er sich die Lippen befeuchtet hatte. »Mein Koffer ist bereits seit gestern gepackt.« Er zuckte mit den Schultern. Einfach, weil ihm nichts besseres ein fiel. »Ich gehe dann mal.«
    Er glitt die Kommode und dann die Wand entlang, um an den Türrahmen zu gelangen. Erneut blickte Christian auf. Hoffte auf ein wenig Verständnis in Rachels Gesicht, aber stand darin bloß noch Verachtung geschrieben.
    Ein unwillkürliches Lächeln zuckte um Christians Mundwinkel auf. Kopfschüttelnd verließ er den Raum, durchquerte den grau gestrichenen Flur, an dessen Wand in Bildern die chronologischen Stadien von Rubys Wachstum dokumentiert wurden. Stieg die Treppe hinab, in der noch weitere Bilder hingen.
    Auf einem erkannte er einen jungen Mann, vielleicht Anfang zwanzig, mit breitem Lächeln, der ein ebenso breit lächelndes Mädchen im Arm hielt.
    Bereits damals wusste Christian, dass die Beziehung nicht beste hen konnte . Nicht einmal bestehen durfte . Und dennoch sprach er immer wieder etliche Liebesversprechungen aus. Willigte ein, als es um die Frage nach Kindern ging.
    20 Jahre lang lebte er eine Lüge, mit einer Familie, die er nie hätte besitzen dürfen.
    Christian Ellroy ging ins G äste-Badezimmer. Blickte noch einmal in das viel zu alte Gesicht, das auf einem viel zu jungen Körper saß und spritzte sich kaltes Wasser über die geröteten Augen.
    Dann zog er einige Kleider aus dem Koffer über, nahm ein letztes Mal seinen Mantel von der Garderobe und kehrte der Lüge endgültig den Rücken zu.

2
     
    Andrew Johnson
     
     
     
     
    Andrew Johnson versuchte jeder Pfütze, die ihm auf seinem Weg entgegenkam, geschickt auszuweichen. Immerhin trug er echte Wildlederschuhe, die für seine bescheidenen Verhältnisse ein kleines Vermögen gekostet hatten.
    Andrew unterrichtete an einer Hochschule Geschichte und Kunst. Kein schöner Beruf. Ebenso hielt sich die Bezahlung in G renzen, weswegen er sich solche Geschenke wie die Schuhe wirklich nur an besonderen Tagen gönnen konnte. Sie stellten eine Art Belohnung für ihn dar. Bereits seit zehn Jahren hielt er es in dieser Hölle, seinem Arbeitsplatz, aus. Wie er fand eine bemer kenswerte Leistung für einen physisch wie auch psychisch einge schränkten Mann wie ihn.
    Einfach ausgedrückt, Andrew war ein Versager wie er im Bu che stand. Keine Frau, keine Kinder, keine Freunde. Selbst mit seinen Eltern bestand seit geraumer Zeit kein Kontakt mehr. Insgeheim schienen diese sogar froh zu sein, nicht mehr so oft von ihrem Sprössling mit dessen Problemen belästigt zu werden.
    Er blickte gen Himmel, woraufhin sich auf dem Glas seiner um randeten Brille dicke Wassertropfen sammelten. Zwar war er so vorsichtig gewesen heute Morgen noch einen Schirm in seine Ta sche einzupacken, doch war dieser wie durch Zauberhand ver schwunden. Andrew wusste auch schon genau, wessen zauberhaf te Hände sich

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