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Antworten auf Fragen

Antworten auf Fragen

Titel: Antworten auf Fragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.N. Lazarev
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wunderte ich mich: „Ich war doch schließlich darauf gefasst, warum also derart starke Emotionen?“
    Die einfache Erklärung gab mir später meine Frau:
    „Du hast bereits alles bis ins kleinste Detail geplant, überlegt, wohin du fährst, mit wem du dich triffst. Deine Reise war für dich bereits Realität geworden. Deshalb hast du so schmerzlich darauf reagiert, dass die Reise nicht stattfindet.“
    „Ein interessanter Gedanke“, dachte ich. „Jetzt muss ich jedes Mal, wenn ich etwas detailliert plane, mir am Schluss das völlige Scheitern meiner Pläne vorstellen und wiederholen: ,Herr, Dein Wille geschehe.’ Dann wird es keine Abhängigkeiten geben.“
    Nun, auch heute noch muss ich aggressive Gefühle, die mich erfassen, meistern. Aggression gegen andere besteht, Gott sei Dank, bereits nicht mehr, die Klagen richten sich gegen mich, gegen mein Schicksal. Ich beginne dann immer zu wiederholen: „Ich bin gut, bei mir ist alles in Ordnung. Herr, Dein Wille geschehe.“
    Nach zehn Minuten stelle ich eine spürbare Beruhigung fest und lächle wieder. Es ist angebracht, sich jeden Morgen mögliche Misserfolge und Kränkungen vorzustellen und zu beginnen, sie im Voraus zu bearbeiten. So kann ich dann effektiver an mir arbeiten, wenn Unzufriedenheit oder Kränkungen aufkommen. Und diese Arbeit ist hundertfach effektiver als Bemühungen, die ich ein, zwei Tage nach Beendigung der Situation unternehmen würde.
    Viele fragen, wie man die Effektivität der Arbeit an sich selbst erhöhen kann. Ich erinnere mich, wie ich einige Stunden versucht habe, einer Patientin zu erklären, dass sie ihre Haltung zu ihren Eltern und zur Welt ändern müsste. Sie ging weg, arbeitete an sich, kam wieder und beendete unser Gespräch immer mit ein und demselben Satz: „Trotzdem verstehe ich etwas nicht.“
    „Hören Sie, der Mensch versteht mit dem Gefühl, und Sie können nicht fühlen. Bei Ihnen arbeiten die Gefühle nicht, deshalb verstehen Sie auch nicht. Solange Sie Ihrem Mann nicht verzeihen, ändern sich Ihre Gefühle nicht. Und Ihre Arbeit an sich ist ohne Effekt.“
    „Aber wie kann ich ihm verzeihen, wenn er mich ständig unterdrückt und demütigt“, weinte die Frau.
    „Hören Sie, entweder Sie überwinden sich oder nicht“, hob ich meine Stimme.
    „Schreien Sie mich nicht an“, weinte die Frau.
    „Was soll ich denn tun, wenn Sie mich nicht verstehen wollen?“, fragte ich heftig. Dann hob ich die Arme und sagte:
    „Nun gut, ich gebe auf. Ich kann Ihnen nicht helfen!“
    „Warum haben Sie mir nicht gleich gesagt, dass Sie mir nicht helfen können?“, sagte die Frau weinend und beleidigt.
    Dann stand sie auf und ging. Ich beugte mich erschöpft über den Tisch und versuchte, von allem Abstand zu gewinnen. Doch dazu kam es nicht. Nach einigen Minuten öffnete sich die Tür. Ich hob den Kopf und sah, dass es wieder diese Frau war.
    „Kann ich mich vielleicht für einen Termin in etwa zwei Monaten eintragen lassen?“, fragte sie.
    „Meinetwegen, lassen Sie sich einen Termin geben. Alles Gute.“
    Ich ruhte mich zehn, fünfzehn Minuten aus, dann hatte ich neue Kraft und setzte die Sprechstunde fort. Ich unterhielt mich mit dem nächsten Patienten und kam, als eine Pause eintrat, wieder auf diese unverständliche Situation zurück. Nach zwei, drei Sitzungen versteht mich eigentlich jeder. Warum war hier alles so ergebnislos verlaufen? Was blockierte bei ihr die Möglichkeit, das, wovon ich gesprochen hatte, zu verstehen und zu fühlen? Ich betrachtete sie aus der Entfernung und sah den Tod des Kindes während der Schwangerschaft. Hier gab es irgendein Verbrechen gegen die Liebe. Nach allem zu urteilen, blockierte es auch ihre Möglichkeiten. Ich wendete mich wieder dem Patienten zu und setzte das Gespräch fort.
    Es verging eine Stunde. Jetzt hätte der nächste Patient hereinkommen müssen. Die Tür öffnete sich, und ich sah wieder diese Frau.
    „Ich möchte es noch einmal versuchen“, sagte sie.
    Am liebsten hätte ich mich unter dem Tisch versteckt, doch ich ließ mir nichts anmerken. Müde winkte ich mit der Hand: „Kommen Sie herein, setzen Sie sich.“
    „Wissen Sie“, sagte sie, „ich möchte Ihnen etwas erzählen. Vor meiner Ehe hatte ich ein Verhältnis mit einem Mann. Ich wurde von ihm schwanger. Im dritten oder vierten Schwangerschaftsmonat betrog er mich. Ich spürte das, erfuhr es etwas später. Ich habe ihm verziehen, doch das Kind in mir ist gestorben.“
    „Sie haben ihm verziehen“,

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