Antworten auf Fragen
Pseudonym verbergen, und das zwingt mich zu mehr Aufrichtigkeit.
Hilft Ihr System auch im Business, und kommen Geschäftsleute zu Ihnen in die Sprechstunde?
Business ist Teil unseres Lebens und unseres Schicksals. Und die Arbeit an sich führt zu Veränderungen in allem, darunter auch im Business. Bedeutende Geschäftsleute kommen nicht in meine Sprechstunde. Sie haben eine allzu pragmatische Einstellung zu allem, und wenn mein System als Hebel für den Gelderwerb betrachtet wird, dann kann das sowohl für die Gesundheit als auch den Geldbeutel eines solchen Patienten gefährlich sein. Obwohl es interessante Fälle gegeben hat. Ich erinnere mich, wie ein Mann zu mir in die Sprechstunde kam.
„Hören Sie, ich bin klug und energisch“, sagte er. „Ich hatte Geld, sehr viel Geld, doch seit einem halben Jahr sitze ich in Moskau mittellos da. Letztendlich muss ich mich noch als Straßenkehrer verdingen. Ich habe Hunderte Versuche unternommen, etwas zu ändern, und überall einen totalen Reinfall erlebt. Als ob auf mir irgendein Fluch ruht.“
„Betrachten Sie“, antwortete ich, „Ihren Charakter, Ihre Einstellung zu den Menschen, Ihre Einstellung zu sich selbst. Das ist letztlich Ihr Fluch. Wenn Sie sich ändern, ändert sich Ihr Leben.“ Nach einigen Monaten kam er erneut in meine Sprechstunde, sein Feld war problematisch.
„Die Änderungen gehen bei Ihnen sehr langsam vonstatten. Sie sind allzu stark auf die frühere Weltanschauung und alte Gewohnheiten orientiert.“
„Warten Sie, ich erzähle Ihnen, was mir widerfahren ist“, begann er. „Sie haben mir gesagt, dass das hohe Tempo aller Prozesse für einige Tage nach der Sitzung anhalten wird und es deshalb wünschenswert ist, sich von allem loszusagen und die ganze Zeit der Arbeit an sich zu widmen. Ich habe das getan. Und weiter geschah Folgendes. Nach drei Wochen klingelte es bei mir an der Tür. Das waren Leute, denen ich vor zwei Jahren eine große Geldsumme geliehen hatte. Sie hatten mich in Moskau ausfindig gemacht und gaben mir das Geld zurück. Eine Woche später verhandelte ich mit der Bank über eine größere Geldsumme, die man mir zinslos als Darlehen geben wollte. Ich verstand, dass nun die Krise vorbei war, und beschloss, meine Positionen noch mehr zu stärken. Ich ging zu einer Weissagerin, die das Glück beschwören konnte. Sie betete lange neben mir, vollzog irgendwelche Rituale, besprengte mich, gab mir ein Wundermittel und sagte mir, ich solle es in der Wohnung verstreuen. Einige Tage später ging ich zur Bank, wo man mir das Darlehen verweigerte. Danach verlor ich durch einige Fehlschläge wieder das Geld, das man mir zurückgegeben hatte. Jetzt ist meine Lage noch trostloser als zuvor, als ich das erste Mal bei Ihnen war. Also, ich bereue und bin bereit, weiter an mir zu arbeiten.“
„Ihre Änderungen sind allzu oberflächlich“, sagte ich diesem Mann. „Ihre Ambitionen und die Orientierung auf Wohlergehen waren stärker als die Liebe. Damit Geld zu Ihnen kommt, müssen Sie innerlich vor ihm fliehen. Versuchen Sie es ein zweites Mal, sich wirklich zu ändern. Nur jetzt dauert alles länger und wird schwieriger.“
Später erzählte mir mein Assistent, dass der Mann lange im Zimmer hin und her gegangen war und leise mit sich gesprochen hatte:
„Das Karma muss gereinigt werden. Ich sperre mich für ein, zwei Wochen in meinem Zimmer ein. Die ganzen zwei Wochen werde ich hungern. Nun, das ist zu wenig. Was noch? Ich mache mich von allen Gedanken, allen Plänen und allen Klagen frei. Wie ich spüre, ist das auch noch zu wenig. Was kann ich noch tun? Wie kann ich das Karma schnell reinigen? Soll ich mich aufhängen? Nein, dazu ist es noch zu früh.“
Ich habe ihn nie wieder gesehen. Doch ich hoffe, dass er richtig verstanden hat, in welche Richtung er gehen muss. Übrigens, zu dem Begriff „Business“ hatte ich früher eine sowjetische Einstellung — unlautere Bereicherung und Ausplünderung anderer, das war meine einzige Vorstellung davon gewesen. Danach begann sie sich langsam zu wandeln. Ich erinnere mich an ein Interview sowjetischer Korrespondenten mit einem japanischen Milliardär. Das alte Männlein mit Schutzhelm und Arbeitskleidung besuchte eine seiner Werften.
„Warum arbeiten Sie denn noch?“, wunderten sich die Korrespondenten. „Sie haben doch jede Menge Geld.“
„Das ist Ihr Ziel, Geld zu haben und nicht mehr zu arbeiten“, erklärte der Milliardär. „Für mich ist Arbeit die Hauptsache, die
Weitere Kostenlose Bücher