Antworten auf Fragen
geringer als das hereingebrochene Glück ist, zersetzt die erhöhte Abhängigkeit von menschlichen Werten die Seele und tötet sehr schnell den Körper. Ideologie, Weltanschauung und Charakter der Menschheit gestatten heutzutage nicht jedem Menschen, in der Seele die Menge an Liebe anzuhäufen, die von dem Ausmaß menschlicher Güter, welche die Menschheit in nächster Zukunft erwartet, unabhängig macht. Und je mehr jeder von uns größere Anstrengungen unternimmt, um in seiner Seele Ordnung zu schaffen, umso mehr hilft er damit der ganzen Menschheit bei der Überwindung künftiger Epidemien, Krankheiten und Kriege.
In gewissen Zeitabständen bleibt meine Armbanduhr stehen. Wenn sie nicht stehen bleibt, geht das Armband kaputt.
Bei mir war einmal ein junger Mann in der Sprechstunde. Er erzählte mir Folgendes:
„Aus Ihren Büchern habe ich entnommen, dass sich der innere Zustand des Menschen auf Gegenstände in seiner Umgebung auswirkt. Wenn der Mensch ein starkes inneres Selbstvernichtungsprogramm hat, dann gehen Sachen, die ihm gehören, bedeutend schneller entzwei oder werden zerstört. Dieser Prozess hat sich bei mir noch weiterentwickelt. Meine Sachen altern schneller. Ich habe einen ,Toyota’ in den Arabischen Emiraten gekauft und ihn hierher überführt. Der Wagen war erst einige Monate alt. Und plötzlich ist er reparaturanfällig geworden. Die Autoschlosser haben den Wagen überprüft und gefragt: ,Wie alt ist er denn?’ Und sie haben mir nicht geglaubt, dass der Wagen neu war.“
Die Geschichte, die mir der junge Mann erzählt hat, ist nicht außergewöhnlich. Solche Fälle kommen oft vor. Je tiefer in uns das Selbstvernichtungsprogramm eindringt, umso schneller altert unser Körper und alles, was uns umgibt. Das Selbstvernichtungsprogramm ist das Ergebnis gesteigerter Ansprüche an die Welt. Sie resultieren ihrerseits aus erhöhter Abhängigkeit von menschlichen Werten. Menschliche Werte bestehen aus Materie, Raum und Zeit. Jedes Objekt im Universum trägt den Ursprung in sich und ist mit ihm verbunden. Wir alle, alles Lebende und Unbelebte, tragen Gott in uns. Doch es gibt noch die äußeren Ebenen mit unterschiedlichem Gehalt an Liebe, die den Unterschied eines Objekts ausmachen. In der Materie ist eine bestimmte Menge an Liebe. Im Raum ist mehr davon enthalten. In der Zeit noch mehr. Der Mensch ist in seinem Körper begrenzt. Dafür entwickelt er sich aktiver in Raum und Zeit. Je größer das Ausmaß seiner Geisteswerte ist, umso mehr Raum und Zeit enthalten seine Geistesstrukturen. Doch die Hauptorientierung muss immer auf die Liebe erfolgen, denn sie bringt sowohl Zeit als auch Raum und Liebe hervor. Wenn diese Orientierung nachlässt, dann erhöht sich die Abhängigkeit von der äußeren Ebene und dann nimmt die Aggression gegen die Liebe zu.
Bis zum Schöpfer dringt unsere Aggression nicht vor, doch sie durchdringt die äußeren Schichten der Liebe. Da die Liebe Zeit und Raum hervorruft, ist die Aggression gegen die Liebe eine Aggression gegen alles übrige, d.h. das, wovon wir abhängig sind und was wir anbeten, beginnt zu zerfallen.
Ich komme auf den Fragesteller zurück.
Wenn wir vor allem auf die Liebe orientiert sind, dann fühlen wir uns, da die Liebe über Raum und Zeit hinausgeht, innerlich mit allem einig, und es kann keine Unzufriedenheit über jemanden oder etwas aufkommen. Wenn jedoch die Geisteswerte zu nehmend überwiegen, nehmen wir unser wirkliches „Ich“ schon nicht mehr als Liebe, sondern als materiellen Körper, der in Raum und Zeit lebt, wahr. Und um zu überleben, wird der Aggressionsmechanismus aktiviert. Je größer das Ausmaß der Geisteswerte, umso umfassender und feiner ist die Aggression.
Während beim ungebildeten und einfachen Menschen die Aggression mehr auf äußerer physischer Ebene erfolgt und die Liebe weniger darunter leidet, findet sie beim Geistesmenschen nicht nur auf materieller, sondern auch auf räumlicher und zeitlicher Ebene statt. Dem einen gefällt nicht, wie sich der Nachbar verhält, dem anderen — wie der Nachbar sich verhält und wie er denkt, dem Dritten — wie der Nachbar sich verhält, wie er denkt und dass er überhaupt auf der Welt ist.
Die Uhr am Handgelenk tickt in geregeltem Zeitablauf. Und wenn ein verstärkter aggressiver Wunsch aufkommt, die Situation nicht nur auf physischer und materieller, nicht nur auf geistigräumlicher, sondern auch auf Zeitebene zu kontrollieren, dann wird die Uhr als unabhängiger „Nachbar“
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