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Apocalypsis 3.09 (DEU): Arche. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.09 (DEU): Arche. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.09 (DEU): Arche. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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nicht mehr aus, stürzte sich auf Laurenz und riss ihn mit sich in eine bodenlose, lichtlose Tiefe.
    Peter blieb zurück. Maya und Nikolas standen neben ihm. Sie alle trugen weiße Tuniken. Peter kam sich albern vor. Aber genau dieses vertraute Unbehagen über die zu weibliche Kleidung machte ihm Hoffnung, immer noch ein bisschen er selbst zu sein.
    »Die Grabeskirche«, sagte Nikolas, als er sich umgesehen hatte. »Die koptische Kapelle. Was machen wir hier?«
    »Das ist nur eine Halluzination«, sagte Peter. »Wir sterben gerade.«
    Das schien Nikolas einzuleuchten. Er setzte sich in den Klappstuhl, in dem Laurenz zuvor gesessen hatte. Peter sah Maya an. Er hatte bislang kaum Zeit gehabt, sie in Ruhe zu betrachten. Seine Tochter. Er hatte noch keine schönere Frau gesehen. Natürlich sah sie Ellen sehr ähnlich, aber da war noch etwas anderes in ihrem Gesicht und ihrer Haltung. Etwas Uraltes, Königliches, Ewiges. Einen Augenblick später verstand Peter auch, was es war. Er hatte es oft auf Bildern und sogar einmal im Original im Museum gesehen.
    Nofretete. Sie sieht aus wie Nofretete!
    Maya sah sich um, als suche sie etwas. Oder jemanden, den sie noch erwartete. Peter folgte ihrem Blick und entdeckte die blaue Umhängetasche neben dem Klappstuhl, in dem Nikolas saß. Ohne zu zögern öffnete er sie und zog eine kleine Mappe mit lose gesammelten Fotokopien antiker koptischer Texte und ihrer Übersetzungen hervor. Auf dem Deckel der Mappe stand handschriftlich mit Filzstift:
    Gnostische Fragmente aus dem
Nag-Hammadi-Codex
III/1980
»Hoc est enim corpus meum«
    Das ist mein Leib.
    Peter wunderte sich, dass er die lateinischen Worte immer noch übersetzen konnte, und erinnerte sich an die kurze Zeit vor seiner Erstkommunion, als er regelmäßig in die Kirche gehen musste. Lange her. Dennoch ergriffen ihn die Worte der eucharistischen Wandlung, zitterten wie ein Schauer durch seinen Körper und schärften seine Wahrnehmung. Er erkannte die Handschrift von Franz Laurenz von dem hermetischen Text wieder, den sie in seinem Buch über die Symbole gefunden hatten.
    »Was machst du da?«, fragte Nikolas misstrauisch. »Lass das.«
    Aber Peter las schon den ersten Text.
    Dann wird er kommen, um alle zu zerstören. Wenn das Feuer sie alle verbrannt hat und wenn es nichts anderes mehr findet, um es zu verbrennen, dann wird es durch sich selbst zerstört werden.
    Nikolas wollte nach der Mappe greifen, aber Peter entzog sie ihm und las auch die nächsten Texte.
    Ich, Adam, habe diese Dinge vollendet. Und mein Verstand begann, sich vom Finsternis-Körper zu trennen. Meine Zeit war vollendet. Und mein Verstand legte das unsterbliche Erinnern ab und führte das Volk Gottes an die reinen Orte.
    An dem Tag, als ich mich erhob wie von der Last meines Körpers, sagte ich: »Hüte dich aber nun, nicht in die Hände des Jaldabaoth zu geraten! Kämpfe den großen Kampf, während alle Kräfte dir zuschauen, nicht allein die heiligen, sondern ebenso alle Kräfte des Widersachers! Wehe dir, wenn man dich besiegt vor den Augen aller, die dir zuschauen. Wenn du aber siegreich bist, wirst du allen Heiligen große Freude bereiten, und ebenso große Trauer deinen Feinden. Dein Kampfrichter hilft dir ganz und gar, denn er möchte, dass du siegreich bist.«
    Ich bin das Wort. Ich wohne im unbeschmutzten Licht. Ich wohne an den reinen Orten.
    Ich wohne in der Gestalt eines jeden. Ich kleidete mich wie der Sohn des Jaldabaoth; und ich war ihm gleich bis zum Ende seines Gesetzes - das ist die Unwissenheit des Chaos.
    Unter den Engeln offenbarte ich mich, als ob ich einer von ihnen wäre; aber bei den Söhnen des Menschen, als ob ich ein Sohn des Menschen wäre.
    Denn ich, ich bin unergreifbar. Und meinen Samen werde ich setzen in das heilige Licht. Amen.
    »Was bedeutet das?«
    »Es bedeutet, dass du uns in Gefahr bringst, du Idiot!«
    Nikolas entriss ihm die Mappe, packte Peter hart am Kragen und schüttelte ihn. »Lass uns zurückkehren!«
    Peter verstand seine Reaktion. Er hatte die Frau in Nikolas’ Erinnerungen gesehen. Eine junge Roma aus Köln, die von einem besonders bösartigen Dämon besessen war. Nikolas hatte sie drei Jahre zuvor im Auftrag des Vatikans in Deutschland aufgesucht, um mehr über den Feind der Menschheit zu erfahren. Und hatte sich prompt in Marina verliebt. Er verbrachte einen ganzen Monat in Köln bei Marinas Clan, um sie zu exorzieren, und war bereit, sein Priesteramt aufzugeben, um mit ihr zusammenleben zu können.

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