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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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schreiben, war Apple schon ein großes Unternehmen. Damals schwebte es zwischen dem großen Erfolg, den der Personal Computer Apple II gebracht hatte, und einer doppelten Herausforderung: dem Bau und der Einführung einer neuen Gerätereihe und der Konkurrenz gegen den Moloch aus Armonk namens IBM. Die Frühzeit von Apple wurde schnell zu dem Stoff, aus dem man Volkslieder und Legenden macht, und die PC-Industrie reifte schnell heran. Viele kleine Unternehmen, die es geschafft hatten, die Frühzeit zu überleben, fielen so langsam hinten herunter. Ein paar taten sich hingegen als führende Unternehmen hervor, und eines davon war Apple.
    Ich dachte, ich könnte mehr über das Silicon Valley, über das Aufkommen einer neuen Industrie und über das Leben in einem jungen Unternehmen erfahren, wenn ich mich auf eine Firma konzentrierte, anstatt zu versuchen, mich mit mehreren zu befassen. Es interessierte mich, ob das Image der Realität entsprach, ob die öffentlichen Aussagen zu den persönlichen Handlungen passten. Ich wollte mich auf die Jahre konzentrieren, bevor Apple ein börsennotiertes Unternehmen wurde, die Atmosphäre untersuchen, die die Gründer nährte, und herausfinden, wie sich ihre Persönlichkeiten auf das Unternehmen auswirkten. In geringerem Maße wollte ich auch die üblichen Fragen klären: Warum? Wann? Wie? „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ erklärt natürlich zum Teil den Erfolg von Apple, aber Dutzende oder gar Hunderte anderer Menschen, die Mikrocomputer-Unternehmen gründeten, sind trotzdem gescheitert.
    Einige Monate lang genoss ich bei Apple eine sorgfältig beschnittene Freiheit. Ich durfte an Besprechungen teilnehmen und die Fortschritte eines neuen Computers beobachten. Aber das Unternehmen, das ich 1982 sah, unterschied sich sehr von der kleinen Firma, die im Jahr 1977 nur eine Garage füllte. Deshalb habe ich die Schnappschüsse aus dem Inneren des Unternehmens über das ganze Buch verstreut. Es ist kein autorisiertes Porträt von Apple Computer und es sollte auch nie eine definitive Firmengeschichte werden. Abgesehen von Schriftstücken, die durchsickerten, hatte ich keinen Zugang zu unternehmensinternen Dokumenten. Der Name einer Figur, die in der Erzählung mehrmals kurz auftaucht – Nancy Rogers –, wurde geändert, und einige Menschen, die in dem Text erwähnt werden, haben entweder das Unternehmen verlassen oder andere Funktionen übernommen. Ich merkte schnell, dass das Verfassen eines Buches über ein wachsendes Unternehmen in einer Branche, die sich in schwindelerregendem Tempo verändert, zumindest eines mit der Produktion eines Computers gemeinsam hat: Beide könnten immer noch besser sein, wenn man jede neue und verlockende Entwicklung einbeziehen würde. Aber genauso wie ein Ingenieur musste ich irgendwann fertigwerden und abliefern. Es geht also um Apples Weg zu seiner ersten Milliarde Dollar.
    „Können wir Deine Party vielleicht jemandem verkaufen?“
    – STEVE JOBS
    Eine lange Reihe Balkontüren tönte die kalifornische Sonne ab. Das gefilterte Licht mit seinen langen Herbststrahlen spielte auf einer langen unordentlichen Reihe von Koffern, Kleiderbeuteln, Rucksäcken und Gitarrenkoffern. Die Besitzer des Gepäcks saßen auf halbkreisförmig aufgestellten Stühlen mit gerader Lehne um einen gemauerten Kamin herum. Die meisten der rund 60 Gesichter gehörten zu dem blinden Fleck, der Menschen zwischen dem Ende des Teenageralters und den frühen Dreißigern tarnt. Etwa ein Drittel waren Frauen. Die meisten von ihnen trugen eine androgyne Uniform – Jeans, T-Shirts, Tank Tops und Laufschuhe. Ein paar Bäuche gab es, gelegentlich eine graue Strähne und überdurchschnittlich viele Brillengläser. So manche Wange war unrasiert, und einige waren noch schläfrig. Mehrere Polyester-Baseballkappen mit blauem Schirm trugen den Umriss eines Apfels, aus dem ein Stück herausgebissen war, und in schwarzen Buchstaben die Worte MACINTOSH DIVISION.
    Vor der Gruppe saß auf der Kante eines Stahltischs eine große, schlanke Gestalt Ende 20. Sie trug ein kariertes Hemd, verwaschene Jeans und abgewetzte Laufschuhe. Um das linke Handgelenk schlang sich eine schmale Digitaluhr. Die Nägel an ihren langen, zarten Fingern waren bis zur Kuppe abgekaut, doch ihr glänzendes schwarzes Haar war sorgfältig frisiert und die Koteletten sauber geschnitten. Sie zwinkerte mit ihren tiefbraunen Augen, als würden ihre Kontaktlinsen brennen. Sie war von blasser Hautfarbe und ihr Gesicht wurde

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