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Applebys Arche

Applebys Arche

Titel: Applebys Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Innes
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zwischen winzigen Barken
und Galeonen die possierlichsten Seeungeheuer tummelten. An Backbord war ein Gurgeln
und Spritzen des Wassers zu hören, wo ein weiterer Wal von einem nächtlichen Tauchgang
wieder an die Oberfläche gekommen war. Doch diesmal bekamen sie ihn nicht zu sehen,
und bald hörten sie nur noch den tiefen, leisen Atem der schlafenden
Walgesellschaft.
    Eine Stunde verging – eine gespenstische Stunde, in der sie den
Glauben daran, daß ein neuer Morgen kommen würde, nur mühsam bewahrten. Aber
irgendwann würde es wieder hell werden, ein wenig Benzin war noch im Tank, und
daß sie Land finden würden, war nicht unmöglich. Es gab zahlreiche Inseln,
erklärte Mudge, nur waren sie weit verstreut; mit Glück würden sie auf eine
davon stoßen, und mit noch mehr Glück sogar auf eine bewohnte. Appleby hörte
ein Rascheln im Dunkeln; es war Diana, die zu der Luke herausgekrochen kam,
unter der sie ein Nachtquartier gefunden hatte. »Mr.   Mudge, John – was ist das
für ein seltsames Geräusch?«
    »Wale, Diana. Und gehen dir mit gutem Beispiel voran, was den gesunden
Nachtschlaf angeht. Sie schnarchen nicht einmal.«
    »Wale! Nicht zu fassen.« Sie war still, starrte hinaus ins Dunkel.
»Da ist einer!«
    »Ich hab’s dir doch gesagt.« Er drehte sich um. Noch näher als beim
vorigen Mal war an Steuerbord ein riesiger Leib aufgetaucht. Er war dunkelgrau
und schwankte ein wenig. Man konnte hören, wie das Wasser an den mächtigen
Flanken herunterrann.
    Wie ein Kind klatschte Diana in die Hände. »Hoppos Hippo haben wir
auf der Insel ja doch nicht gefunden«, sagte sie. »Dann muß das hier Hoppos Wal
sein.«
    Appleby lachte. »Na gut«, sagte er. »Das ist Hoppos Wal. Mudge meint …«
    Weiter kam er nicht. Denn draußen im Dunkel sprach Hoppos Wal.
    » Achtung !« sagte er.

Kapitel 24
    Daß Hoppos Wal sich so unvermutet als Bileams Esel erwies, war
so verblüffend, daß es ihnen allen einige Sekunden lang die Sprache verschlug.
Und diese Sekunden genügten, um zu begreifen, daß Schweigen Gold war. Appleby
beugte sich vor und schaltete das Instrumentenlicht aus. »Mudge«, flüsterte er,
»die Fangleine – wie lang ist die?«
    »Zwanzig Faden.«
    Wie ein Gespenst verschwand Appleby unter Deck. Das Unterseeboot war
anscheinend nicht in Fahrt, aber die Dünung hatte die Barkasse ein wenig
abgetrieben, so daß es nun nicht mehr zu sehen war. Am Bug war ein leises
Platschen zu hören, dann war alles still bis auf das tiefe, schwere Atmen der
echten Wale. Diana malte sich aus, wie George aufwachen und bellen könnte oder
wie Mr.   Rumsby erwachte und seine Flüche in die Nacht rief. Doch alles blieb
mucksmäuschenstill; von dem gefährlichen Fahrzeug, das längsseits lag, kam kein
Laut mehr; Mudge und Glover waren reglose Schatten. Minuten vergingen. Das
Boot schaukelte sanft; Mudge lehnte sich vor, hievte; Appleby, wassertriefend
und nach Atem ringend, war wieder an Bord. Sie warteten, und es war, als sitze
selbst die Zeit im Nebel fest.
    Diana hörte Mudge flüstern. »Haben Sie darauf geachtet, daß sie sich
nicht in Schraube oder Ruder verfangen kann, Mr.   Appleby?«
    »Sitzt bombenfest.«
    Wieder Schweigen. Sie wartete, malte sich eine gewaltige Explosion
aus. Doch als ein Laut kam, war es nur das leise Pochen von Dieselmotoren in
der Ferne. Eine Stimme brüllte ein Kommando; der Nebel dämpfte es so sehr, daß
man es für einen rauhen Vogelschrei gehalten hätte. Stille. Dann kam ein Ruck,
und die Barkasse bewegte sich voran.
    Diana hielt den Atem an. Sie waren im Schlepptau. »John«, flüsterte
sie ängstlich, »ich dachte, du würdest etwas mit dieser Granate machen.«
    Sie konnte gerade noch den Umriß sehen, der sich neben ihr regte.
»Das hätte nichts bezweckt. Bestenfalls hätte es das Ruder beschädigt. Wir
brauchen eine offene Luke.«
    »Meinen Sie, die Leine hält?« fragte Glover. »Vierzig Meter sind
eine ganze Menge. Nicht daß wir nicht noch mehr Abstand brauchen könnten.
Unangenehm, wenn der Nebel sich lichtet.«
    »Es sollte halten, Sir. Schneller als zehn Knoten werden sie nicht
fahren.« Mudge war ganz Profi. »Wir müssen nur Ruhe bewahren und abwarten.
Psst!«
    Mr.   Hoppo war aus dem Dunkel gekommen und wollte sie mit der ein
wenig forcierten Heiterkeit begrüßen, mit der er das romantische Abenteuer
nahm. Auf Mudges Zischen blieb er stehen. »Was hat das …«
    »U-Boot«, flüsterte Diana. »John hat unsere Fangleine einem
Unterseeboot umgebunden, und das nimmt

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