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Applebys Arche

Applebys Arche

Titel: Applebys Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Innes
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Erklärung
parat. Er wußte, daß Poulish im Gefängnis gesessen hatte und als zwielichtiger
Geselle galt. Deshalb erklärte er uns, ja, den Namen Unumunu habe er schon
einmal gehört, nur könne er sich nicht mehr erinnern wo. Und eine Weile später
erzählte er dir dann seine Märchengeschichte, daß im Radio etwas über Kimberley
und Unumunu gekommen sei und daß Poulish ärgerliche Miene dazu gemacht habe. Da
bekannt war, daß Poulish etwas mit Diamanten zu tun hatte, und da Unumunu
zumindest ursprünglich aus Afrika kam, war es auf den ersten Blick glaubwürdig
genug. Aber die Tüchtigkeit reichte nicht weit genug. Es war eine überflüssige
falsche Spur und mußte den Verdacht auf ihn zurücklenken, wenn es sich ergab,
daß Poulish und ich ein wenig besser miteinander vertraut wurden. Es war
überflüssig, genau wie die Behauptung, daß Jenner George getreten habe. Nicht
wahr, George?«
    George, ein wenig seekrank, schloß zum Zeichen der Zustimmung nur
die Augen. Aber Diana lächelte nicht. Sie war bleich. »Ich hätte sie auch
einfach ins Meer werfen können«, sagte sie. »Es gab keinen Grund, sie auf ihn
zu werfen. Es war ein …« Sie legte die Stirn in Falten.
    »Reflex.«
    »Ja. Nur weil man beim Cricket den Ball immer zum Tor zurückwirft … Ich
habe ihn umgebracht.«
    »Du hast ihn umgebracht. Aber er hatte noch eine zweite Granate und
hätte mit uns keine Gnade gekannt.«
    »Ja.«
    »Und vielleicht hatte Glover ihn ohnehin vor dir erwischt. Ich
glaube nicht, daß Dunchue je wieder an Land gekommen wäre.«
    »Ja.« Sie reckte das Kinn vor und blickte hinaus auf den Horizont.
»Tja, da wären wir also wieder. Was meinst du, wem werde ich diesmal eine
Flasche über den Schädel schlagen? Rumsby?« Einen Moment lang lächelte sie.
    Miss Curricle blickte von ihren vorsichtigen Annäherungsversuchen
bei George auf. »Nicht ganz«, sagte sie. »Da wären wir beinahe wieder. Aber diesmal sind wir mit einem Fahrzeug auf See, das man mit Fug und
Recht als Schiff bezeichnen darf. Und eine auf dem
Kopf schwimmende Bar war ja nun wirklich kein seetüchtiges Gefährt. Die
Verachtung für alles Improvisierte habe ich von meinem lieben Vater geerbt. Sie
mögen das anders sehen. Bei Ihnen in Australien gilt es ja als Tugend, fünfe
gerade sein zu lassen, wie Sie das nennen. Ich für meinen Teil sage: einfach
ja, schludrig nein.«
    »Wir sind nicht schludrig«, wehrte sich Diana empört. »Aber wenn Sie in einem Loch wohnen würden, wo sich Wombat und Wallaby
gute Nacht sagen …«
    » Wo bitte?« fragte Hoppo höflich.
    Appleby seufzte. Nichts war am Horizont zu sehen, nur hinter ihnen
lag die Insel noch wie ein Fleck im Ozean. Lebewohl Ararat. Sie fuhren
westwärts, und er wandte den Blick wieder nach vorn und starrte über den
Bug hinaus aufs Meer. Er konnte dem Lauf der Spätnachmittagssonne folgen, doch
sonst sah er nichts. Keine Spur von dem Land, das ihnen einst als Trugbild in
der Ferne erschienen war. Aber es hatte auch geheißen, das nächste Land sei
hundert Meilen entfernt; da war nicht zu erwarten, daß es binnen so kurzem in
Sicht kam.
    Die See war träge, sie hob und senkte sich unter einem Himmel, der
im Zenit noch immer ein wenig kupferfarben glomm; von Norden zog Nebel auf. Die
Mehrzahl der Gäste hatte sich nicht gerade glücklich in die kleine Kajüte
zurückgezogen; immerhin konnten sie sich glücklich schätzen, daß der Rückzug
von ein paar Kratzern und Schrammen abgesehen ohne Verluste geglückt war. Und
es war reichlich Wasser und Zwieback an Bord. Dafür hatte Mudge gesorgt. Fürs erste
galten die Sorgen ganz dem Wetter und dem knappen Benzinvorrat. Dem und der
Befürchtung, etwas könne am Horizont auftauchen, das ihnen nicht wohlgesonnen
war. Denn schließlich mußte es irgendwo im Bungalow oder sonst versteckt auf
der Insel ein Funkgerät gegeben haben. Oder nicht? Hätte der Funkverkehr ein
solches Geheimdepot verraten? Appleby ging nach achtern, wo Mudge am Ruder
stand.
    »Gut hundert Meilen«, sagte er, »und noch einmal fünfzig, die wir
kreuzen müßten, bis wir das Land wirklich entdecken. Haben wir Chancen, daß
unser Benzin so lange reicht?«
    Mudge schüttelte den Kopf. »Nicht annähernd, Mr.   Appleby; sonst wäre
es eine Spazierfahrt. Wir fahren so sparsam, wie wir können. Aber die Dünung
zehrt die Kraft auf. Achtzig Meilen insgesamt, mehr nicht. Danach vielleicht
noch ein oder zwei Knoten mit dem Segel.« Er warf einen nachdenklichen Blick
über die Schulter. »Und da

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