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Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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das prasselnde Feuer zu werfen.
    Funken stieben auf und die beiden Männer waren einen Augenblick lang gebannt vom Schauspiel der reinigenden Urgewalt der Flammen, die nicht zufällig Sinnbild des Purgatoriums waren.
    Leo war dankbar, in Adeodatus einen Seelenverwandten gefunden zu haben und keinen weiteren der zahllosen Speichellecker, die darum wetteiferten, auf dem Leiterchen der Gunst eine Sprosse höher zu klettern.
    Adeodatus sagte ihm ehrlich seine Meinung, und wenn er jetzt keine Einwände erhob, würden sie es schaffen.
    „Wir werden einen Halt auf dem Altitone machen, der zum Herrschaftsgebiet meiner Familie gehört, wie Ihr wisst. Ich möchte das Grab der Heiligen besuchen und um den Erhalt meiner Sehkraft bitten“.
    Adeodatus sah seinen Herrn besorgt an.
    „…Sowohl der Seele als auch der Augen, wobei ich mir mehr Sorgen um meine Seele mache“, fügte Leo spöttisch hinzu.
    „Man hat mich außerdem gebeten, die neue Kirche zu weihen“.
    Er wurde wieder Ernst. „Ich weihe Euch als Einzigen in das Geheimnis der Reise ein, denn ich weiß, dass es bei Euch sicher bewahrt ist“.
    Adeodatus rückte seinen Stuhl näher an den Heiligen Vater heran, und Leo erklärte ihm, was er wusste und erzählte von seinen Visionen.
    „Es gibt noch etwas, das ich Euch zeigen muss. Ein schottischer Mönch hat es vor über dreißig Jahren aus dem Meer gefischt und zu uns geschickt, weil er es für ein göttliches Zeichen von jenseits der bekannten Welt hielt. Es klingt fantastisch, doch ich habe diesen Gegenstand aufgrund eines Traumes gesucht und in den Kellergewölben der Engelsburg entdeckt. Ich habe schon immer Visionen gehabt, seit meiner Jugendzeit, doch nun sind sie so stark geworden, dass ich glaube, es ist der Wahnsinn, dem ich verfalle“.
    „Visionen sind ein Zeichen besonderer Gnade und Nähe unseres Herrn“, erwiderte Adeodatus ernst.
    Leo sah ihn dankbar an. Für einen Augenblick zerstreuten sich seine Selbstzweifel, die ihn seit vielen Monaten quälten. Dann erhob er sich und öffnete eine Truhe mit einem kunstvollen Schlüssel, den er aus seinem Versteck unter einem Kandelaber hervorzog. Er setzte sich zurück zu Adeodatus und legte einen Gegenstand in seinen Schoß, der in Tücher eingeschlagen war. Er wickelte ihn behutsam aus und hielt Adeodatus eine goldene Scheibe hin, die mit fremdartigen Symbolen bedeckt war.
    Adeodatus erkannte unschwer ein Kruzifix im Zentrum zweier Kreise, dessen Darstellung des Gekreuzigten keiner bekannten Schule zuzuordnen war. Er sprach aus, was Leo gedacht hatte, als er das seltsame Kunstwerk zum ersten Mal in Händen gehalten hatte.
    „Es ist, als hätte ein Künstler aus einer anderen Welt in einer uns fremden Sprache die Passion unseren Herrn dargestellt“.
    Leo nickte und deutete auf den Edelstein nahe dem Schnittpunkt der Kreuzesbalken.
    „Darunter ist ein Splitter vom Kreuz“.
    Adeodatus schaute ihn verblüfft an.
    „Aber wie kann ein Splitter…, dann ist die Scheibe aus Konstantinopel?“, fragte er ungläubig.
    „Das dachte ich zuerst auch, doch keiner unserer Gelehrten konnte etwas entziffern, das auf eine der Sprachen des Ostens hindeutet“.
    Leo drehte sie um.
    „Wir haben eine geheime Karte in unseren Archiven, die aus Al Andalus aus dem Kalifat von Córdoba stammt. Sie entspricht sehr genau der Darstellung auf der rechten Seite der goldenen Scheibe. Vielleicht gibt es ein unbekanntes Land, das jenseits des Meeres liegt.
    Hier…“, Leo deutete auf die entsprechende Stelle, „und vielleicht kommt sie von dort“.
    Adeodatus dachte angestrengt nach, dann wählte er seine Worte sehr bedacht, bevor er antwortete:
    „Ist es unsere Bestimmung, mithilfe des goldenen Rades das gefährliche…“, er hielt inne und wählte dann den lateinischen Begriff, den Leo gebraucht hatte,“…das Arcanum zu finden und zu schützen, das an diesem Ort, von dem ihr berichtet habt, verloren gegangen ist?“
    „Ja, es ist unsere Bestimmung. Zuerst hatte ich meine Zweifel, ob dem kleinen Dorf im Silva Nigra eine größere Bedeutung für unseren Glauben zufallen könne als Rom, doch entspricht es nicht auf wundersame Weise unserem Herrn Jesus Christus, der selbst aus dem unbedeutenden Nazareth stammte, um von dort aus die Welt zu erobern?“

3.
     
    „Scheiße!“
    Dr. Martinez fluchte leise und biss sich auf die Zunge. Er schluckte seine innere Anspannung hinunter, schloss die Augen für einen Augenblick und sog die Luft tief in seine Lungen.
    Seit den Morgenstunden

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