Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
Vom Netzwerk:
ruhig.
    In knappen Worten erstattete der Oberst Bericht. »Der Präsident kehrte von seinem Morgenlauf zurück und ging in sein Zimmer, um zu duschen und sich umzuziehen.
    Nach zwanzig Minuten hatten wir das Gefühl, daß etwas nicht stimmte: man schickte mich, um nachzusehen. Es war zu spät. Der Arzt konstatierte Herzschlag. Im letzten Jahr hatte der Präsident zwei leichte Infarkte erlitten, aber es gelang beide Male, sie geheimzuhalten.«
    »Wie viele Menschen wissen, daß er tot ist?«
    »Drei Mitglieder seines persönlichen Stabes, der Arzt, Mrs. Parkin und der Justizminister, den ich sofort informierte. Er befahl mir, sie aufzusuchen und dafür zu sorgen, daß der Amtseid so rasch wie möglich abgelegt wird. Danach habe ich Sie ins Weiße Haus zu begleiten, wo der Justizminister darauf wartet, den Tod des Präsidenten bekanntzugeben. Der Justizminister hofft, daß Sie mit diesen Anordnungen einverstanden sind.«
    »Danke, Oberst. Am besten, wir kehren sofort in mein Haus zurück.«

    Begleitet von Edward, dem Oberst, dem Offizier mit der schwarzen Tasche und vier Agenten des Secret Service stieg Florentyna in den Militärhubschrauber. Der Helikopter schraubte sich hoch, und Florentyna sah auf das achtzehnte Loch hinab, wo ihr Ball, kleiner und kleiner werdend, einen Meter vor dem Loch lag. Ein paar Minuten später landete der Hubschrauber auf dem Rasen vor Florentynas Haus auf Cape Cod, während die anderen drei Helikopter in der Luft kreisten.
    Florentyna ging voraus ins Wohnzimmer, wo der kleine Richard mit seinem Vater und Bischof O’Reilly spielte; letzterer war zu einem Wochenendbesuch gekommen.
    »Warum fliegen Hubschrauber über unserem Haus, Großmama?« erkundigte sich Richard.
    Florentyna erklärte ihrem Enkel, was vorgefallen war.
    Ohne recht zu wissen, was sie sagen oder tun sollten, standen William und Joanna auf.
    »Was geschieht weiter, Oberst?« fragte Florentyna.
    »Wir brauchen eine Bibel und den Wortlaut des Eides.«
    Florentyna ging zu ihrem Schreibtisch und nahm Miss Tredgolds Bibel aus der obersten Lade. Der genaue Wortlaut des Eides war nicht so leicht aufzutreiben.
    Edward fand ihn in T. Whites Buch The Making of the President.
    Der Oberst rief den Justizminister an und ließ den Wortlaut überprüfen. Dann erklärte Pierre Levale dem Bischof, wie die Vereidigung vor sich zu gehen habe.
    Im Wohnzimmer ihres Hauses auf Cape Cod stand Florentyna, umgeben von ihrer Familie; Oberst Max Perkins und Edward Winchester waren die Zeugen. Sie nahm die Bibel in die rechte Hand und sprach Bischof O’Reilly die Worte nach:

    »Ich, Florentyna Kane, schwöre feierlich, daß ich das Amt eines Präsidenten der Vereinigten Staaten ausüben und mit allen meinen Kräften die Verfassung der Vereinigten Staaten erhalten, schützen und verteidigen werde. So wahr mir Gott helfe.«
    So wurde Florentyna Kane zur 43. Präsidentin der Vereinigten Staaten.
    William war der erste, der seiner Mutter gratulierte, dann drängten sich alle anderen um sie.
    »Ich glaube, wir müssen nach Washington, Madam President«, sagte der Oberst kurz darauf.
    »Natürlich.«
    Florentyna wandte sich an den alten Priester der Familie.
    »Danke, Monsignore.«
    Der Bischof antwortete nicht; zum erstenmal im Leben fehlten ihm die Worte. »Ich werde Sie bald brauchen, um eine andere Zeremonie zu vollziehen.«
    »Und was wird das sein, meine Liebe?«
    »Sobald wir ein freies Wochenende haben, werden Edward und ich heiraten.«
    Jetzt sah Edward noch überraschter und glücklicher aus als in dem Augenblick, in dem Florentyna Präsidentin geworden war. »Es ist mir ein bißchen zu spät eingefallen«, sagte sie, »daß das Spiel automatisch dem Gegner gehört, wenn man in einem Lochwettspiel ein Loch ausläßt.«
    Edward nahm sie in die Arme, und Florentyna sagte:
    »Lieber, ich werde deine Weisheit und deine Kraft brauchen, vor allem aber deine Liebe.«
    »Du hattest sie seit vielen Jahren, V.P., ich meine…«
    Alle lachten.
    »Ich glaube, wir sollten gehen, Madam President«, drängte der Oberst, und Florentyna nickte. In diesem Moment klingelte das Telefon. Edward nahm es ab. »Es ist Ralph Brooks. Er will dich dringend sprechen.«
    »Bitte entschuldige mich beim Außenminister, Edward, und erkläre ihm, daß ich im Augenblick nicht zu sprechen bin.«
    Edward wollte die Nachricht eben weitergeben, als sie hinzufügte: »Und sag ihm bitte, er möge so freundlich sein, mich im Weißen Haus aufzusuchen.«
    Edward lächelte, als das 43.

Weitere Kostenlose Bücher