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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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einen Draht auf eine Rolle, und die Drohne legte sich in eine lang gezogene Rechtskurve, um die frei stehende Scheune ein zweites Mal zu überfliegen. Eddy hatte einen VW-Bus unter einer Zypresse entdeckt. Das Nummernschild war aus der ersten Perspektive nicht zu erkennen gewesen. Die Schleife, die der Reaper jetzt flog, sollte ihnen Gewissheit bringen.

KAPITEL 97
Veiros, Portugal
Dienstag, 6. August 2013, 14.12 Uhr (zur gleichen Zeit)
    Er hielt ihre Hand, als Ioana ins Wasser stieg, damit sie nicht ausrutschte. Es war lauwarm und bot ihr wenigstens die Illusion einer Barriere zwischen ihm und ihrer Schutzlosigkeit. Als sie komplett im Wasser lag, nahm er ein Stück Seife und begann an den Füßen, sie zu waschen. Als er mit dem Lappen ihre Scham berührte, zuckte Ioana zusammen.
    »Psssst«, sagte er. »Hab keine Angst, meine Königin.«
    Er rieb mit dem rauen Stoff über ihren Bauch, er reinigte jede Pore ihrer Haut. Er wollte seine Königin makellos, bevor er sie konservierte. Ioana zitterte, als sie aufstand. Ihre nassen Haare fielen ihr in den Rücken, und das Wasser, das von ihrem Körper tropfte, mischte sich mit dem getrockneten Blut unter der Wanne und bildete eine dunkelrote, feuchte Pfütze. Er nahm ein Handtuch und begann, ihre Haare zu trocknen. Als er fertig war, umkreiste er sie mehrmals. Dann führte er sie in die Mitte des Raums und wickelte ein grobes Hanfseil um ihre Handgelenke. Ioana fror noch immer, als sie hörte, wie eine Kette von der Decke herunterrasselte.

KAPITEL 98
Mora, Portugal
Dienstag, 6. August 2013, 14.44 Uhr (zur gleichen Zeit)
    »Das ist der Wagen!«, rief Paul Regen und deutete auf den Monitor. Es war die dritte Schleife, die der Reaper flog, und jetzt war das Nummernschild deutlich zu erkennen. Er hatte seine Flughöhe ein wenig verringert, war aber immer noch hoch genug, um niemand am Boden auf sich aufmerksam zu machen.
    »Hat das Ding einen Infrarotsensor?«, fragte Solveigh.
    »Natürlich«, sagte Eddy. »Die Frage ist nur, ob uns das bei fast vierzig Grad im Schatten etwas nützt. Die Scheune hat nämlich keine einzige Scheibe.«
    Der Bildschirm wechselte zu einer grau schattierten Schwarz-Weiß-Ansicht. Ein Fenster gab es zwar nicht. Aber schmale Lücken zwischen den Brettern. Paul Regen glaubte, zwei hellere Flecken in einem der Räume ausmachen zu können.
    »Da stehen zwei!«, rief er.
    »Oder das ist reines Wunschdenken«, murmelte Eddy und rief eine Vergrößerung auf.
    Paul Regen hörte, wie der große V8-Diesel der Zugmaschine ansprang. Agent Lang kehrte auf ihren Sitz zurück und legte den Sicherheitsgurt an: »Wir fahren«, sagte sie. »Es gibt einen Parkplatz auf der anderen Seite des kleinen Wäldchens hinter dem Haus. Dort beziehen wir Posten. Und dann sehen wir weiter. «
    Als er Lastwagen anfuhr, warf Paul Regen Lila einen aufmunternden Blick zu. Wir haben sie gefunden, also holen wir sie auch da raus, wollte er sagen. Es war nicht das, was er tatsächlich dachte. Paul Regen hatte keine zwei hellen Flecken gesehen. Bestenfalls einen.

KAPITEL 99
Veiros, Portugal
Dienstag, 6. August 2013, 15.08 Uhr (zur gleichen Zeit)
    Der Mann kippte eine durchsichtige Flüssigkeit aus blauen Kanistern in die Badewanne. Er trug gelbe Gummihandschuhe und eine Atemschutzmaske, um sich vor den vermutlich giftigen Dämpfen zu schützen. Ioana stand nackt in der Mitte des Raums, das Hanfseil an ihren Handgelenken hing an einem großen Haken, der mit einer Kette am Scheunendach befestigt war. Der Mann schwitzte unter seiner Maske und von den schweren Kanistern, die er einen nach dem anderen heranschleppen und in die Wanne leeren musste. Bisher war kaum der Boden mit Flüssigkeit bedeckt. Und Ioana wusste, dass dies die Zeit war, die ihr noch blieb. Vielleicht eine Stunde, vielleicht etwas mehr. Sie spürte ihre Arme nicht mehr, weil ihr das Blut in die Beine lief, und ihr Kopf sackte immer wieder auf ihre Brust. Sie wusste nicht, ob es Todessehnsucht, Müdigkeit oder die Chemikalien waren, die dazu führten, dass sie sich so müde fühlte. So unendlich müde. Bald würde sie schlafen. Dann wäre endlich alles vorbei.

KAPITEL 100
Veiros, Portugal
Dienstag, 6. August 2013, 16.12 Uhr
(eine Stunde später)
    Als der Lastwagen auf den Parkplatz hinter dem Wald rumpelte, wurde es still in der Kommandozentrale. Sie waren keine fünfhundert Meter von ihrem Ziel entfernt, und doch durften sie nichts überstürzen. Zu groß war die Gefahr, dass sie Ioana gefährdeten, falls sie noch am

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