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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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sie haben gesagt, die Herren warten schon.«
    Solveigh griff nach ihrer Tasche.
    »Nein, nein«, hielt sie die alte Kriminalhauptmeisterin zurück. »Sie, der Herr Lagrand und der Herr Rames auch.«
    Selbst nach fast vier Wochen in einem Büro hatte sie nicht gelernt, seinen Namen spanisch auszusprechen. Solveigh stellte ihre Tasche wieder auf den Boden.

    Als Solveigh hinter Paul Regen das Büro des Präsidenten betrat, hörte sie eine vertraute Stimme.
    »Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt …«, sagte Will Thater in Anspielung auf die verpasste Feier zum Abschluss von ELMSFEUER.
    Der Präsident des Landeskriminalamts nahm ein Glas Sekt von dem Tablett, das ihm eine seiner Sekretärinnen hinstreckte, und drückte es ihr in die Hand. Die gesamte SoKo »Schachspieler« stand in einem Halbkreis um den Konferenztisch, sogar Bernd Tauscheck hatte eine Einladung bekommen, was sicherlich auf Adelheid Auchs Konto ging, die einen Narren an ihm gefressen hatte. Natürlich hatte er es verdient, mit ihnen hier zu stehen. Ohne ihn hätten sie Lila niemals schnell genug gefunden. Solveigh beobachtete, wie Paul Regen Polizeidirektor Wochinger misstrauisch beäugte. Der jedoch schien es nicht zu bemerken und war offenbar blendend gelaunt. Solveigh zog ihr Handy aus der Hosentasche und riskierte einen verstohlenen Blick. Fabio Lonzi hatte sich noch nicht auf ihre SMS gemeldet. Ausgerechnet jetzt, da sie ihn unbedingt treffen wollte.
    »Kriminalhauptkommissar Regen, Kriminalhauptmeisterin Auch, das war gute Arbeit!«, sagte der Präsident und hob das Glas. »Und unser Dank gilt selbstverständlich auch der ECSB, die uns tatkräftig bei der SoKo ›Schachspieler‹ unterstützt hat«, fuhr er fort. »Ich würde behaupten, das war ein Musterbeispiel für erfolgreiche europäische Polizeiarbeit.«
    Perfektes Politikerdeutsch, dachte Solveigh und beobachtete Paul Regen, dem Ähnliches durch den Kopf gehen dürfte. Er hatte ihr erst vor drei Tagen gestanden, welch ein Albtraum es gewesen war, auch nur die notwendigsten Informationen aus dem Ausland zu bekommen. Er grinste, als er bemerkte, dass sie ihn anschaute.
    »Und ich darf verkünden, dass dem Asylantrag der beiden geretteten Mädchen heute auf Weisung des Staatsministeriums des Inneren stattgegeben wurde. Sie dürfen in Deutschland bleiben und hier ihre Ausbildung abschließen.« Der Präsident sagte es so stolz, als habe er selbst dafür gesorgt, dass Ioana und Liliana nicht abgeschoben wurden. Dabei war Solveigh sicher, dass Will Thater beim Innenministerium seinen Einfluss geltend gemacht hatte. Sie hatte ihn darum gebeten. Sie hatte ihnen schließlich ihr Versprechen gegeben.
    »Auf Sie, meine Damen und Herren.« Er hob das Glas, und alle nippten einen Anstandstropfen. Der Sekt des Präsidenten des Bayerischen Landeskriminalamts schmeckte süßlich und nach Pfirsich. Während Kriminaldirektor Wochinger Will Thater ein Gespräch aufdrängte, nahm Paul Regen Solveigh zu Seite.
    »Ich habe drüber nachgedacht«, raunte er vor der Fensterfront. Er beobachtete eine Baustelle unten auf der Straße.
    »Worüber?«, fragte Solveigh.
    »Über Ihren flüchtigen Raben. Matteo Taccola.«
    Erneut ballte Solveigh im Reflex die Hand zur Faust und warf einen Blick aus dem Fenster. Die Baumwipfel schwankten im Wind, und der Park hinter dem Gebäudekomplex auf der anderen Straßenseite sah friedlich aus.
    »Ich glaube, ich weiß, wie Sie ihn kriegen können«, sagte Paul Regen.
    »Tatsächlich?«, fragte Solveigh. Bei der ECSB hatten mehrere Analystenteams Wochen damit zugebracht, ohne zu einem Ergebnis zu kommen.
    »Versteigern Sie sein Haus«, schlug er vor.
    »Die Villa?«, fragte Solveigh.
    »Er wird ja kaum mittellos sein, oder? Irgendwo wird er schon noch ein paar Millionen gebunkert haben. Und dann wird er mitbieten, da gehe ich jede Wette ein.«
    Solveigh überlegte. Natürlich hatten sie nicht alle Konten der Taccolas ausfindig machen können. Und wenn er erfuhr, dass das Stammhaus der Familie unter den Hammer kam? Ihr dämmerte, dass es funktionieren könnte.
    »Und dann muss der Herr Rames nur noch seinen Zauberkasten anwerfen und dieses Programm, mit dem sie jedes Telefonat mitschneiden können, und schon haben Sie Ihren Mann.«
    Natürlich. Selbst wenn er über einen Mittelsmann bot, würden sie das Telefonat zurückverfolgen können. Er konnte noch so viele verschiedene Relais einbauen, PRISM und Tempora würde er nicht entkommen. Solveigh spürte, wie sich ihre Faust

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