Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
steigern. Und wozu das alles?
    Dreihundertsiebenundachtzig Dorados. Große Asteroiden, die fast ausschließlich aus Metall bestanden. Sie kreisten im Orbit um eine rote Zwergsonne neunundzwanzig Lichtjahre von Garissa entfernt. Scoutschiffe aus beiden Systemen waren beinahe gleichzeitig darüber gestolpert. Wer tatsächlich der erste gewesen war, würde vermutlich bis in alle Ewigkeit ungeklärt bleiben. Beide Regierungen hatten die Asteroiden für sich beansprucht: Der Reichtum in den einsamen Metallbrocken bedeutete einen berauschenden Auftrieb für den Planeten, dessen Gesellschaften und Konzerne derart reichhaltiges Erz fördern und raffinieren würden.
    Zuerst hatte es nur ein paar kleine Streitereien gegeben; eine Reihe von Zwischenfällen. Prospektoren und Vermessungsschiffe, die man zu den Dorados geschickt hatte, waren von ›Piraten‹ angegriffen worden. Wie immer war der Konflikt eskaliert. Nicht mehr die Schiffe waren das Ziel gewesen, sondern ihre auf den Asteroiden befindlichen Basen. Die in der Nähe liegenden Industrieanlagen hatten sich als verlockende Ziele dargeboten. Die Vollversammlung der Konföderation hatte versucht zu vermitteln, doch ohne jeden Erfolg.
    Beide Seiten hatten mobil gemacht und die Reserven einberufen. Sie hatten angefangen, die unabhängigen Händler unter Vertrag zu nehmen mit ihren schnellen, gut ausgerüsteten Schiffen, die mit Startschächten für Kombatwespen ausgestattet waren. Schließlich, im vergangenen Monat, hatte Omuta eine Antimateriebombe gegen eine industrielle Asteroidenansiedlung im Garissasystem eingesetzt. Sechsundfünfzigtausend Menschen waren gestorben, als die Biosphärenkuppel aufgerissen war und sie in den offenen Raum hinausgeschleudert hatte. Die Überlebenden, weitere achtzehntausend Menschen mit geplatzten, flüssigkeitsgefüllten Lungen, dekomprimierten Kapillaren und abgelöster Haut hatten die medizinischen Einrichtungen des Planeten bis zum Zusammenbruch überlastet. Siebenhundert von ihnen waren in die Kliniken der Universität eingeliefert worden, wo es nur Betten für dreihundert gegeben hatte. Alkad hatte mit eigenen Augen das Chaos und den Schmerz erlebt, und sie hatte die gurgelnden Schreie gehört, die niemals endeten.
    Jetzt also war die Zeit der Vergeltung gekommen. Weil, wie jeder wußte, das nächste Stadium ein planetares Bombardement sein würde. Überrascht hatte Dr. Alkad Mzu bemerkt, wie ihr nationaler Patriotismus scheinbar mühelos die distanzierte akademische Reserviertheit ablöste, die ihr Leben bis zu jenem Tag bestimmt hatte. Ihre gesamte Welt wurde bedroht.
    Die einzig glaubhafte Verteidigung bestand darin, Omuta zuerst zu treffen, und zwar richtig. Alkads kostbare hypothetische Gleichungen waren von der Navy aufgenommen worden, die sich hastig darangemacht hatte, aus ihrer Theorie funktionierende Hardware zu bauen.
    »Ich wünschte, ich könnte etwas tun, damit du nicht mehr soviel Schuld empfindest«, hatte Peter zu ihr gesagt. Das war an dem Tag gewesen, als sie den Planeten verlassen hatten, als sie beide auf einem Raumhafen der Navy gesessen und darauf gewartet hatten, daß ihr Shuttle startbereit gemacht wurde.
    »Würdest du dich vielleicht nicht schuldig fühlen?« hatte sie ärgerlich entgegnet. Sie hatte nicht reden wollen, aber darauf konnte sie auch nicht schweigen.
    »Sicher. Aber nicht so sehr wie du. Du nimmst die Schuld für den gesamten Konflikt auf dich. Du solltest das nicht tun. Wir beide, wir alle, jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten, wir werden vom Schicksal getrieben.«
    »Wie viele Despoten und Kriegsherren haben im Verlauf der Jahrhunderte genau diese Worte benutzt?« hatte sie widersprochen.
    Sein Gesicht hatte einen zugleich traurigen und mitfühlenden Ausdruck angenommen.
    Alkad war weich geworden und hatte seine Hand genommen. »Trotzdem, ich bin dir dankbar, daß du mitgekommen bist. Ich glaube nicht, daß ich es ganz allein bei den Militärs aushalten könnte.«
    »Das geht schon in Ordnung, weißt du«, hatte er entgegnet. »Die Regierung wird sicherlich keine Einzelheiten veröffentlichen. Und ganz bestimmt nicht den Namen des Erfinders.«
    »Du glaubst, ich könnte hinterher wieder zu meiner Arbeit zurück?« hatte sie mit viel zuviel Bitterkeit in der Stimme gefragt. »Als wäre überhaupt nichts gewesen?« Sie wußte, daß es bestimmt nicht so kommen würde. Sicherheits- und Abwehrdienste von mindestens der Hälfte aller konföderierten Regierungen würden herausfinden, wer Alkad

Weitere Kostenlose Bücher