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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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runter an den Navy Pier. Dort kannst du deine Sorgen mit Zuckerwatte betäuben. Zuckerwatte lindert einfach jeden Kummer.“
    Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. „Sogar den Kummer eines Vampirs, dessen Liebesleben aus den Fugen geraten ist?“
    „Zuckerwatte ist für den liebeskranken Vampir, was Kryptonite für Superman ist.“
    Er griff nach dem schnurlosen Telefon, das auf dem Nachtschrank lag, und gab es mir. „Ruf ihn an.“
    Hilflos sah ich vom Wecker zum Telefon. Die Tage waren länger geworden. Obwohl die Sonne in Chicago noch nicht untergegangen war, würde es in Michigan schon neun Uhr abends sein. Nathan machte sich jetzt daran, den Laden aufzumachen. Wenn ich ihn nun anrief, würden wir nicht viel Zeit zum Reden haben. Das war gut, denn ich hatte keine Ahnung, was ich ihm sagen sollte.
    Ich nahm das Telefon und wählte die Nummer. Während ich mir vorstellte, wie Nathan durch das vollgestellte Wohnzimmer lief, um an das Telefon in der Küche zu gehen, bekam ich einen Anfall von Heimweh und fühlte den überwältigenden Wunsch, wieder zu Hause zu sein. In meiner Brust schlug mein Herz schneller, so sehr freute ich mich, mit ihm zu reden. Es klickte in der Leitung, und ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen, um im nächsten Moment seinem „Hallo?“ zu antworten.
    „Bei Nathan Grant“, meldete sich eine verschlafene weibliche Stimme.
    So schnell sich mein Herz in Anbetracht des Gespräches mit Nathan erwärmt hatte, so schnell kühlte es wieder ab, als ich begriff, wer am anderen Ende dran war.
    „Hallo?“, fragte sie mit einem deutlichen italienischen Akzent. „Ist da jemand?“
    Bella.
    Mit zitternden Händen legte ich auf. Ich konnte Max nicht ansehen. Wie sollte ich ihm sagen, dass Bella, die einzige Frau, für die er jemals Gefühle gehegt hatte, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, offensichtlich ihren Besuch bei Nathan um ganze drei Wochen verlängert hatte?
    Es fiel schon schwer genug, mir diesen sonderbaren Umstand selbst zu erklären. Meine Gedanken sprangen von der einen Möglichkeit – Bellas Arbeitgeber, das Voluntary Vampire Extinction Movement, die Bewegung zur freiwilligen Ausrottung der Vampire, hatte herausgefunden, dass sie uns geholfen hatte, eine Behandlungsmethode zu finden, die Nathan retten würde. Das würde bedeuten, sie wäre gefeuert und hätte weder einen Job noch eine Wohnung … Zur anderen Möglichkeit, dass sie ihren Flug verpasst und auf einen späteren gewartet hatte. Auf einen viel späteren. Aber beide Versionen schafften es nicht, die Übelkeit, die sich in meinem Magen breit machte, zu lindern.
    „Carrie, ist was?“ Max runzelte die Stirn, als könne er meine Gedanken lesen, wenn er mich nur lange genug anstarrte.
    Vorsichtig öffnete ich den Mund. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich nicht doch gleich übergeben musste. „Er war nicht zu Hause. Ich glaube, diese Munition habe ich verschossen.“
    „Hm, nun … du kannst ihn ja immer noch anrufen, wenn wir wieder hier sind.“ Er sah zum Fenster, an dem durch einen Spalt zwischen den Vorhängen rosafarbenes Sonnenlicht kroch. „Ich gehe unter die Dusche. Bis wir fertig sind, wird die Sonne untergegangen sein, und dann können wir raus.“
    Ich nickte und sah ihn ins Badezimmer marschieren, bevorich in mein Zimmer ging.
    Max’ Eigentumswohnung befand sich in den oberen drei Stockwerken in der Nähe des Museums Campus. Es war ein altes Gebäude, aber das Penthouse war sehr modern. In dieser Gegend lagen die ganzen Sehenswürdigkeiten der Stadt auf einem Haufen. Es war nicht die tolle, aufregende Gegend von Chicago, die ich mir vorgestellt hatte. Aber Max hatte keine große Wahl gehabt, denn er hatte die Wohnung geerbt.
    Marcus, der ehemalige Besitzer der Wohnung, starrte einen vorwurfsvoll aus einem Ölgemälde an, das im Treppenhaus hing. Er war der Vampir gewesen, der Max gebissen hatte und somit für seine Verwandlung verantwortlich war.
    Max hatte seinen Schöpfer immer mit glühenden Worten beschrieben, aber es war schwer, sich vorzustellen, dass dieser grimmig dreinblickende Mann mit der gepuderten Perücke „liebevoll“ und „väterlich“ gewesen sein sollte.
    Obwohl der Tod seines Erschaffers bereits zwanzig Jahre zurücklag, war Max immer noch traurig. Ich sah nicht ein, warum ich ihm auch noch ein gebrochenes Herz bescheren sollte, indem ich ihn wissen ließ, dass es seine Beinahe-Werwolffreundin mit Nathan trieb, mit dem Mann, den er als engen, loyalen Freund ansah.
    Wie konnte

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