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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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PROLOG
    „Hey, Baker! Haben Sie ihr schon die Medikamente für die 19-Uhr-Runde verpasst?“
    Don schwang seine Füße vom Tisch, wobei er einen Turm aus leeren Getränkedosen umschmiss. „Ja, habe ich. Sehen Sie in den Unterlagen nach.“
    Das musste man Sanjay lassen, er stellte wirklich die dümmsten Fragen. Don schüttelte den Kopf und sah dem Neuen zu, wie er zur Tür ging und das Klemmbrett vom Haken nahm, um dann darüber die Stirn zu runzeln, was dort stand. Wie Sanjay es geschafft hatte, über hundert Jahre alt zu werden, war ein Wunder. Verdammt, Don hatte selbst genug Schwierigkeiten in seinen zwanzig Jahren als Vampir gehabt. Jedenfalls mehr als in den dreißig Jahren zuvor. Wie jemand in einem Zustand ständiger Verwirrtheit herumlaufen konnte, obwohl er doppelt so alt war wie er …
    „Das ergibt dann aber keinen Sinn.“ Sanjay blätterte die Seiten auf dem Klemmbrett um. Aber in dieser Geschwindigkeit konnte er unmöglich die Kurven gelesen haben, so viel war klar. „Es ergibt überhaupt keinen Sinn!“
    „Was ergibt keinen Sinn?“ Sie waren immer für ein Drama gut, diese Wissenschaftler von der Bewegung zur freiwilligen Ausrottung der Vampire. „Ich habe ihr die Medikamente gegeben.“
    Sanjays besorgter Blick traf Don. „Ich weiß, dass Sie sie verabreicht haben. Das sehe ich ja in den Aufzeichnungen. Aber ihre Hirnaktivität ist … zu hoch. Es sieht so aus, als habe sie überhaupt keine Beruhigungsmittel erhalten.“
    „Ruhig Blut, ruhig Blut. Dafür gibt es eine logische Erklärung.“ Die Neuen tendierten immer dazu, sich über die geringste Kleinigkeit unheimlich aufzuregen, aber er hatte ja gesehen, was das letzte Mal passiert war, als das Orakel, dieMysteriöse, ihre Medikamente hinuntergespült hatte. „Ich gebe ihr noch eine Dosis Beruhigungsmittel und werde versuchen, sie bis zur Morgenvisite so ruhig wie möglich zu stellen. Dann wird Dr. Jacobson übernehmen.“
    Das Orakel sollte seine Medikamente stündlich bekommen. Zunächst wurden sie in einem Schlauch mit warmem Blut aufgelöst, dann intravenös injiziert. Es war einfach. Und Don hasste es.
    Es war nicht so, dass er auf Ruhm scharf war wie die wichtigen Typen. Oder auf Gefahr wie die Vampirjäger. Er wollte einfach einen Job, der ein bisschen anspruchsvoller war, als dass ihn ein trainierter Affe hätte erledigen können.
    Jedenfalls konnte er zwischen den Medikamentengaben Fernsehen gucken. Und je schneller er seine Aufgaben erledigte, desto schneller konnte er sich wieder vor die Mattscheibe setzen und die Wiederholungen amerikanischer Comedyserien anschauen.
    Er zog die Erkennungskarte durch den Kartenleser des Lagerraums, und die Tür öffnete sich mit einem zischenden Geräusch. In diesem Raum war es achtzehn Grad kälter als im übrigen Gebäude – die Kontrollmaschinen, die unterschiedlichen Pumpen und Lagereinrichtungen würden sonst überhitzen. Und im Rest des Gebäudes war es schon kühl genug. Don rieb die Hände aneinander und versuchte, sie durch pusten aufzuwärmen. In diesem Raum roch es nach Blut, aber so war es immer.
    „Schatz, ich bin wieder da“, rief er der zusammengesunkenen Figur zu, die vor ihrem Computer eingeschlafen war. Der Laborassistent konnte einfach die Tagesschichten nicht vertragen.
    Die grelle Helligkeit des Raumes wurde auf der einen Seite von einer riesigen dunklen Glaswand gedämpft. Darin wurde das Orakel gelagert. Es befand sich in unzähligen Litern Blutund schlief. Die Beruhigungsmittel wirkten. Don nahm zwei Tabletten aus dem Medizinschrank und ging laut pfeifend zu der Vorrichtung hinüber, die primär aus Schläuchen bestand. Eigentlich hoffte er, damit den Laboranten aufzuwecken. „Ich hoffe, dass sie morgen früh nicht die Aufzeichnungen von den Überwachungskameras überprüfen. Denn sonst bekommst du eine Menge Ärger.“ Die Infusionspumpe befand sich an der Wand direkt unter der Glasscheibe. Er beugte sich hinunter und zog eine Schublade auf. Die Tabletten wurden in ein Fach aus durchsichtigem Glas gelegt und im nächsten Schritt aufgelöst. Der ganze Vorgang war ätzend, aber das Orakel war gegen fast alle Beruhigungsmittel, die in flüssiger Form verabreicht wurden, resistent geworden. Aber Tabletten funktionierten. Don wusste zwar nicht, warum, aber er war froh, dass es so war. Die Zicke konnte sehr unangenehm werden, wenn sie wach wurde.
    Ungläubig sah er zweimal in die Schublade. Die Glaskammer, die eigentlich leer sein sollte, um die nächste Dosis

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