Ash
überzeugt.
„ Unsere einzige Chance sind die Rebellen.“
Saron schüttelt den Kopf, während Leyla an meine Seite rutscht und meine Hand nimmt. In solchen Fällen ist es gut, eine Freundin zu haben, und ich habe das Gefühl, dass Leyla und ich Freundinnen werden könnten.
„ Falls Seth etwas von den Rebellen übrig lässt, meinst du wohl“, bemerkt Saron verächtlich.
Ash überhört Sarons Worte. „Ich weiß, dass die Rebellen sich im Südviertel von Daytown einen Lebensraum geschaffen haben … obwohl die Bedingungen schlecht sind und Magnatec das Viertel nicht mit Energie versorgt. Doch sie haben eigene Energie- und Heizeinheiten. Vielleicht haben sie noch andere Dinge, von denen Magnatec nichts weiß. Sie sind unsere einzige Chance. Seth kontrolliert Magnatec und seine Wissenschaftler. Es wäre zu riskant, an Magnatec selbst heranzutreten.“
„ Das ist doch Wahnsinn“, ruft Saron laut.
„ Vielleicht aber auch nicht“, mischt sich überraschend Leyla ein.
„ Leyla …“, ermahnt Saron sie erneut, doch Leyla wäre nicht Leyla, wenn sie sich den Mund verbieten lassen würde. „Der einzige Wahnsinnige ist Seth. Ihm ist seine Macht wichtiger als das Überleben von Daytown. Sogar wichtiger, als das eigene Überleben! Ich für meinen Teil glaube Ash. Und ich finde es richtig, sich endlich gegen Seth aufzulehnen. Warum haben wir alle Angst vor Seth, wenn die Rebellen es nicht haben?“
Saron verschränkt die Arme vor der Brust. Leyla weiß ganz genau, wo sie ihn zu packen bekommt – bei seinem Stolz. „Ich habe keine Angst ...“
„ Doch … natürlich hast du das … wir alle haben das seit Jahren ...“, fällt Ash ihm ins Wort. „Aber damit muss Schluss sein. Wir können Seth nicht mehr tun und machen lassen, was er will.“
„ Ich kann deine Gründe verstehen ...“, beginnt Saron. Ash sieht ihn scharf an. „Diese Gründe spielen dabei keine Rolle.“
Saron wirft mir einen schnellen Blick zu. Er hat verstanden. Ash will nicht, dass er vor mir weiterspricht. Wieder entsteht eine kurze Pause, dann gibt Saron endlich nach. „Also gut … ich helfe dir, die Daten von Magnatec zu holen, dann sehen wir weiter. Aber wir müssen uns beeilen, bevor Seth zurück ist. Danach ist es unmöglich.“
Wir alle sehen zu, wie Saron zu einem gemauerten Kamin geht – ich habe gehört, dass Leute früher in solchen Öfen Holz verbrannt haben – weil es schön aussah und das Feuer gemütlich knisterte. Es ist für mich unvorstellbar, wie man Holz einfach verbrennen kann, weil es hübsch aussieht! Der Kamin sieht entsprechend unbenutzt aus. Saron greift einmal in den Schlot hinein, und ich höre ein klickendes Geräusch. Scheinbar hat er dort etwas befestigt. Kurze Zeit später staune ich mit offenem Mund. Er zieht eine beachtliche Anzahl von Waffen hervor – Strahlengranaten, Elektroschockstäbe, aber auch altmodische Schusswaffen.
Leyla stößt mich in die Seite, während Ash zu Saron geht und sich die Waffen ansieht. „Im Grunde genommen weiß er schon lange, dass es so nicht weitergehen kann. Er hat die ganzen Waffen nach und nach gesammelt und versteckt.“
„ Das hat Ash auch getan … nur war sein Versteck nicht besonders gut.“
„ Was glaubst du, warum wir hier wohnen und nicht in einem der modernen Apartments? Hier interessiert sich niemand für uns.“
Sie zwinkert mir zu, und ich muss zugeben, dass Saron weitsichtiger war als Ash. Es ist auf jeden Fall beruhigend zu wissen, dass er uns helfen wird.
„ Wann gehen wir los?“, frage ich, als Ash und Saron die Waffen endlich sortiert haben.
Beide sehen mich an, als hätte ich einen Scherz gemacht.
„ Wir?“ Ash schüttelt den Kopf. „Saron und ich gehen … ihr bleibt hier!“
Leyla schüttelt den Kopf. „Kommt gar nicht infrage. Wenn euch etwas passiert, sind wir dran. Dann lieber gleich mit euch erschossen werden. Entweder es funktioniert, und wir kommen alle da raus, oder keiner von uns!“
Saron versucht auf Leyla einzureden, sie zu beschwichtigen, doch sie lässt sich nicht umstimmen.
„ Wenn du es nicht schaffst, habe ich ohnehin keine zehn Jahre mehr, oder?“, wage ich mich genauso mutig wie Leyla, Ash Widerstand zu leisten. „Ich gehe auf jeden Fall mit!“
Ash sieht mich an, als wolle er mich auffressen. Ich muss schlucken. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich gerade zu weit gegangen bin. Wenigstens sagt er nichts mehr, sondern sieht Saron an, der den Kampf gegen Leyla soeben verloren hat. „Eigentlich haben
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