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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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bemerkte, ließ er den Riegel mit einem wütenden Schnauben in seinem Mund verschwinden. »Allerdingsch«, bestätigte er. »Und du tätescht gut daran, mich augenblicklich freitschugeben, Menschlein.« Er schluckte Schokolade und Erdnüsse. »Sonst sehe ich mich leider gezwungen, dir Qualen zu bereiten, so gewaltig und unaussprechlich, dass dein erbärmliches Oberweltlerhirn nicht einmal ansatzweise in der Lage ist, sie sich vorzustellen.« Er schleckte geschmolzene Schokolade von seinen Wurstfingern und spähte mit verkniffener Miene im Zimmer umher. Schließlich kehrte sein Blick zu mir zurück, und er musterte mich abschätzig von oben bis unten. »Wer bist eigentlich
du?
Und wie kommst du dazu, einen Spross der Baal mit einem Fesselbann zu belegen?«
    Ich hatte genügend Bücher und Comics über Hexerei gelesen, um zu wissen, dass man übernatürlichen Wesen niemals seinen Taufnamen verriet – es sei denn, man war auf eine rasche und unappetitliche Beendigung seines Lebens aus.
    »Ich … bin Bob«, sagte ich und verschränkte die Arme. Nirgends stand geschrieben, dass Ruf- und Spitznamen einen ebenfalls in die Bredouille brachten. »Abkömmling von niemand Besonderem, Sohn meiner Mutter und ganz nebenbei jemand, den du mit deinen blöden Streichen an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht hast.«
    »Bob, hä?« Asmoduin machte mit den Lippen ein obszönes Geräusch und versuchte unauffällig, das Blatt mit dem Heptagramm von seiner Vorderseite abzuziehen. Die leuchtenden Fäden wurden länger und länger, dann entglitt das Papier seinen Fingern und schnalzte mit einem unangenehmen Geräusch zurück auf seine Latzhose.
    »Bob«, wiederholte er. »
Bbobbb!
Was ist denn das für ein Name? Klingt, wie wenn ein Doppelzentner Krötenschleim auf den Boden klatscht.« Erneut musterte er mich von oben bis unten. Dann trat ein Grinsen auf sein schokoladenverschmiertes Gesicht, das eine beunruhigende Anzahl kleiner, ziemlich spitzer Zähne sehen ließ. »Ich werde dir einen Namen geben, der besser zu dir passt. Wie wär’s mit ›Schwabbel‹?«
    Ich hatte im Laufe meiner Schulzeit gelernt, Beleidigungen aller Art kommentarlos zu übergehen. »Warum hast du mir all diese Streiche gespielt?«, wollte ich wissen. »Zum Beispiel die Sache mit dem Geschirr in Mr Carlsens Geschäft?«
    Asmoduins Gesicht hellte sich auf, und er begann, albern zu kichern. »Krätze und Fußpilz,
das
war ’ne Gaudi, was? So gut hab ich mich nicht mehr amüsiert, seit Meister Abaddonski damals während einer Demonstration in Folterkunde in die Eiserne Jungfrau gestolpert ist!«
    Ich verschränkte die Arme. »
Ich
fand das nicht sonderlich komisch.«
    »Selber schuld, Schwabbel. Hättest mich ja nicht rauslassen müssen.«
    »Rauslassen?« Ich hob fragend die Brauen.
    Der Urururgroßenkel Shaitans III . (wer immer das sein mochte) deutete genervt auf die Truhe in der Ecke.
    »Willst du etwa sagen …« Ich stockte. »Du bist
in
der Holzmaske gewesen?«
    Mein Gegenüber bedachte mich mit einem mitleidigen Gesichtsausdruck. Dann kniete er sich ächzend auf den Boden und begann, mit dem Arm unter dem Bett nach weiteren Schokoriegeln zu fischen. »Seuche und Verwesung«, stöhnte er. »Von allen dümmlichen Oberweltlerkindern muss mich ausgerechnet eins festsetzen, das den Intelligenzquotienten eines Zaunpfahls hat.«
    Wie gesagt, eigentlich bin ich Schmähungen gewohnt. Der unverschämte Zwerg machte mich jedoch allmählich wütend. Ich meine –
ich
hatte ihn gebannt. Er fraß
meine
Schokoriegel. Er nannte
mich
»Schwabbel«, obwohl er selbst eine Plauze wie Obelix der Gallier vor sich hertrug. Er bezeichnete
mich
als dumm, obwohl er gerade in eine magische Falle gestolpert war, die man kaum sonderlich komplex nennen konnte.
    Was bildete er sich ein?
    »Die Maske«, wiederholte ich, fordernder diesmal. »Du warst in ihr drin?«
    Asmoduin kam wieder nach oben, in jeder Hand einen Erdnussschokoriegel. »Wie blöd kann man denn sein? Hast du noch nie von Aladin und der Wunderlampe gehört?« Er riss einen Riegel auf. »Schon vergessen? Du hast die
Entpackerzeile
aktiviert, Mann!«
    »Entpackerzeile?« Ich verstand nur Sackbahnhof.
    Zum Glück fiel mir in diesem Moment wieder ein, dass ich offenbar eine gewisse Macht über das fremdartige Wesen besaß. So streng ich konnte, sagte ich: »Hinsetzen!«
    Folgsam ließ sich mein Besucher aufs Bett plumpsen. Dabei schob er sich einen der Schokoriegel zwischen die Zähne – den
ganzen
Riegel, im

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