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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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das Lösen eines verquarksten Algorithmus einen Bewohner dieser Unterwelt heraufbeschworen haben sollte – mitten in unserer popeligen Wohnung!
    Die beiden Schokoriegel waren wohl die letzten aus dem Ködervorrat unter dem Bett gewesen, denn Asmoduin machte keine Anstalten, sich noch einmal auf Schatzsuche zu begeben. Stattdessen fixierte er mich mit kühlem Blick und verschränkte die Arme. »Genug geplaudert, Schwabbel. Gib mich frei, oder ich muss dieses geschmacklose Zimmer mit deinen Eingeweiden grundlegend umdekorieren. Und glaub mir: Das wäre eine Riesensauerei.«
    Erneut machte sein arrogantes Gehabe mich wütend. Im Vertrauen auf die Macht des Heptagramms beschloss ich, den Spieß umzudrehen: »Noch so ein dummer Spruch, und ich sorge dafür, dass sich die Bannfessel um deinen Leib zusammenzieht, bis du glaubst, du wärst in eine Schrottpresse gefallen.«
    Ich hatte keine Ahnung, ob so etwas möglich war. Aber Asmoduin offenbar auch nicht. Nervös zuckten seine Augen hin und her, der rote Schweif peitschte mein Daunenbettzeug. »Was willst du von mir?«, zischte er.
    »Zunächst hätte ich gern noch ein paar Antworten. Wieso hast du in einer Holzmaske vom Trödel gesteckt?«
    »Schimmelteppich und Seuchenkuss!« Grunzend sackte Asmoduin auf dem Bett in sich zusammen. »Von mir aus. Aber lass uns eine Vereinbarung treffen: Ich beantworte deine dämlichen Fragen, und du versprichst, dass du mich danach gehen lässt. Abgemacht?«
    Ich überlegte angestrengt. In keinem der Comics und Filme, die ich kannte, bekam es den Hauptfiguren gut, wenn sie sich auf einen Handel mit den Mächten der Unterwelt einließen. Darüber hinaus hatte Sekundus kein Wort darüber verloren, inwiefern der Schutz durch das Heptagramm nach dem Lösen des Bannes noch anhielt. Ich beschloss daher, mich in Diplomatie zu üben wie ein guter Politiker: Ich nickte andeutungsweise, während ich im Stillen dachte:
Mal sehen.
    »Abgemacht!« Der Teufelsspross rieb sich die Hände. »Da du ja keine Ahnung von überhaupt nichts zu haben scheinst, werde ich etwas weiter ausholen.« Er räusperte sich übertrieben. »Schlaganfall und Nierenkolik! Vom Sprechen bekomme ich immer so einen rauen Hals. Du hättest nicht zufällig noch ein paar von diesen, äh … diesen köstlichen braunen Quadern?«
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, rollte ich auf meinem Drehstuhl rückwärts und öffnete den Unterschrank des Schreibtischs, wo ich den Rest meines Tankstelleneinkaufs deponiert hatte. Ich fand eine Handvoll Riegel und warf Asmoduin einen davon zu.
    Mit affenartiger Gewandtheit fing er ihn aus der Luft. Sekundenbruchteile später zermahlten seine Zähne weiter Karamell und Erdnüsse.
    »Köschtlisch«, nuschelte er. »Wie nennt ihr dasch?«
    »Schokolade.« Gedankenverloren riss ich mir ebenfalls einen Riegel auf und biss hinein.
    »Gibsch bei unsch nicht.« Er schluckte und puhlte sich Nussreste aus den Backentaschen. »Zu heiß. Wären geschmolzen und verdampft, lange bevor du auch nur die Abfahrt nach Horningen erreicht hättest.«
    Er bemerkte meinen verständnislosen Blick, seufzte und holte tief Luft. »Also, pass auf: Unter den Füßen von euch ahnungslosen, dummen Sterblichen liegt eine uralte Sphäre, die den Namen Hel trägt.«
    »Hel?«, unterbrach ich. »Vorhin hast du noch behauptet, du kämst aus der Hölle.«
    »Das war doch bloß, damit ein gewisser Sterblicher mit dem IQ eines Backsteins begreift, wovon ich rede! Hel heißt schon immer Hel, seit der Urvater unserer Rasse, der Erzengel Luzifer, aus einem Reich ein paar Etagen höher rausgeschmissen wurde und tief in den Eingeweiden der Welt eine Gegenzivilisation aufgezogen hat.« Asmoduin fummelte eine halb zerkaute Erdnuss zwischen seinen spitzen Zähnen hervor, starrte sie eine Sekunde lang an und schnippte sie sich wieder in den Mund. »Das Wort ›Hölle‹ haben sich irgendwelche Schmierfinken Jahrtausende später ausgedacht. Klingt unsympathischer, verstehst du?«
    »Eine Welt unter der Erdoberfläche«, murmelte ich. Dank meiner Comic-Vorbildung konnte ich mir das sogar ansatzweise vorstellen. »Wie tief liegt Hel?«
    Asmoduin streckte mir grinsend eine Hand entgegen. Als ich einen weiteren Riegel hineinlegte, begann er, an den Fingerspitzen etwas abzuzählen. Er kam bis drei, dann sagte er: »Über sechstausend Kilometer. In euren Maßeinheiten gesprochen.«
    »Sechstausend!« Ich prustete los. »Was für ein Unsinn! Das wäre ja im tiefsten Erdkern. Dort herrschen Temperaturen

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