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0035 - Die Vampirfalle

0035 - Die Vampirfalle

Titel: 0035 - Die Vampirfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie hatte ihr Schicksal vor Augen und dachte an den Tod, denn woher sollten ihre Freunde und ihr Mann wissen, wohin man sie geschafft hatte? Der Plan mußte von langer Hand vorbereitet gewesen sein. Schlimm war, daß die Vampire ein Baby mit hineingezogen hatten, das erst ein paar Monate alt war. Selbst davor schreckten diese Bestien nicht zurück.
    Sheila hockte auf der untersten der kalten Steinstufen und hielt ihren Sohn auf den Armen. Der Kleine hatte etwas geschlafen, doch nun war er wach geworden und schaute Sheila mit seinen großen Augen an.
    Die Frau lächelte schmerzlich. Johnny hatte ihre Augenfarbe geerbt. Der Junge war zu einem kleinen, prächtigen Kerl herangewachsen, er lachte viel und machte seinen Eltern Freude. Bis jetzt…
    Je mehr Zeit verging, um so geringer wurde die Hoffnung. Sheila wußte nicht einmal, ob es Tag oder Nacht war. An den Wänden brannten einige Fackeln. Sie tauchten die Umgebung in ein bizarres Zwielicht. Schatten tanzten an den hohen Stützpfeilern entlang und verloren sich in der unter der Decke liegenden Schwärze.
    Längst hatte sich Sheila an das Bild gewöhnt, ebenso an die Nischen im Hintergrund des Gewölbes, die die Gebeine zahlreicher Toter beherbergten. Ein paarmal hatte Johnny geweint. Doch Sheila war es immer wieder gelungen, ihn zu beruhigen. Als er jetzt wieder anfing, stand sie auf und wanderte mit dem Kleinen auf dem Arm hin und her. Dabei schaukelte sie ihn und summte ihm ein Kinderlied vor, was sie eine ungeheure Überwindung kostete, denn Sheila war eher nach Weinen als nach Singen zumute. Daß der Kleine schrie, war die natürlichste Sache der Welt. Er hatte Angst in dieser fremden, unheimlichen Atmosphäre des Gewölbes. Kleine Tränen quollen aus seinen Augen und liefen wie winzige Perlen an den Wangen entlang. Sheila küßte sie weg.
    »Sei ruhig, mein kleiner Liebling. Bald – bald kommen wir hier heraus. Dann wird alles wieder gut.« Sie sprach ihrem Sohn Trost zu, obwohl sie selbst welchen gebraucht hätte.
    Aber so machten sie sich gegenseitig Hoffnung. Sheila spürte die Wärme der Fackelfeuer, wenn sie dicht daran vorbei schritt. Die Fackeln waren aber auch die einzige Wärme- und Lichtquelle in diesem kalten und feuchten Gewölbe. Zum Glück hatte Sheila noch keine Ratten gesehen. Es gab kaum Tiere, vor denen sie sich fürchtete, aber Ratten flößten ihr eine Heidenangst ein.
    Johnny wurde ruhiger, und irgendwann fiel er in einen leichten Schlaf. Automatisch kehrten Sheilas Gedanken zu ihrer Situation zurück, jetzt, wo der Kleine sie nicht mehr ablenkte. Hatte sie überhaupt noch eine Chance, diesem Verlies zu entfliehen? Konnte sie denn auf die Hilfe ihrer Freunde rechnen? Sheila atmete schwer und blieb vor der Treppe stehen. Die Stufen führten hoch in die große Leichenhalle, wo ihre Entführer saßen. Sheila hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, nach oben zu schleichen, um vielleicht irgendwie einen Fluchtweg zu finden, doch mit Johnny war eine Flucht unmöglich. Der kleine Kerl schlief jetzt. Sheila spürte ihre Arme kaum noch vom langen Tragen. Aber auf den Boden betten wollte sie Johnny auch nicht. Der Stein war viel zu kalt. Und so trug sie ihn weiter. Eine liebende Mutter, die selbst am Rande der Hoffnungslosigkeit stand. Es war ein schlimmes Einerlei, was Sheila zu erdulden hatte. Wenn wenigstens etwas passieren würde, dachte sie, aber nichts geschah. Abermals nahm Sheila ihre ruhelose Wanderung auf. Johnny schlief, aber irgendwann würde er erwachen und erneut schreien.
    Sheila versuchte, die trüben Gedanken zur Seite zu schieben. Es gelang ihr nicht.
    Plötzlich horchte sie auf. Sie hatte das Knarren einer Tür gehört. Und es gab nur eine einzige Tür, die aus diesem Gewölbe in die Freiheit führte.
    Hastig lief Sheila zur Treppe. Vor der untersten Stufe blieb sie stehen.
    Und dann kam Kalurac.
    Er, der sich selbst als Draculas Neffe ausgab, schritt wie ein König die Stufen hinunter. Er wußte in diesen Augenblicken, was er wert war, und er fühlte sich ganz als der große Sieger. Er setzte Fuß vor Fuß. Ein durch die offene Tür fahrender Windzug ließ seinen langen Mantel wehen wie einen Schleier. Deutlich stach das bleiche Gesicht aus dem Schwarz der Kleidung hervor.
    Und es war ein Gesicht, das man – hatte man es einmal gesehen – nie wieder vergaß.
    Dämonisch und doch faszinierend. Beherrschend waren die Augen. Sie zogen jeden in ihren Bann. Von ihnen ging eine regelrechte Hypnose aus. Der Vampir war

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