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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Asmoduin ließ das leere Einwickelpapier auf den Bettvorleger fallen. »Onkel Beelzeburgh arbeitete gerade an einem neuen Apparat, mit dem er Teufel energiesparend entstofflichen und in Form von Plasmawellen in jeden denkbaren Gegenstand transmittieren kann.« Er sah mich abwartend an, dann fügte er hinzu: »Mit dieser Technik lässt sich ein lebendes Wesen in einem unbelebten Objekt speichern, falls du das besser verstehst.«
    »In einem unbelebten Objekt … wie einer Dämonenmaske? Wozu soll das gut sein?«
    »Lavaflut und Leichenstarre! Zum
Verreisen
natürlich.«
    »Zum Verreisen?«
    »Schokoriegel! Danke. Ja, zum Verreisen. Was glaubst du, auf welchem Weg das Exportministerium seine abgefeilten Mittelsmänner nach oben schickt, hä?«
    »Exportministerium?« Die Digitalziffern meines Radioweckers behaupteten, dass es mittlerweile auf fünf zuging. Wenigstens konnte ich meine Begriffsstutzigkeit auf die nachtschlafende Uhrzeit schieben. »Abgefeilte Mittelsmänner?«
    »Irgendwie müssen doch all die schönen Flammenwerfer, Panzer und Bomben, die unsere Wissenschaftler entwickeln, an die Oberfläche gebracht und an die Oberhäupter größenwahnsinniger Staaten verscherbelt werden, oder? Dafür werden Abgefeilte eingesetzt, Teufel, denen man auf kosmetischem Wege das Gehörn entfernt hat.« Er fuhrwerkte mit Zeige- und Mittelfinger vor seiner Stirn herum. »Und wie, glaubst du, gelangen diese Jungs hier herauf?«
    Ich dachte kurz nach. »In Fahrstühlen?«
    Asmoduins flache Hand klatschte vor seine Stirn, wobei sie unbeabsichtigt eine der beiden Beulen traf. Er zuckte zusammen. »Bei dir sind wirklich Magma und Schwefel verloren, Schwabbel.« Sein roter Schwanz peitschte genervt über das Bett. »Sogar in eurer hirnlosen Oberweltschule müssten sie euch doch beibringen, dass sich die Kontinente dieses Planeten in ständiger Bewegung befinden, oder? Sie schwimmen sozusagen auf den weicheren Schichten des Erdinnern hin und her. Tektonische Bewegungen nennt man das.«
    Ich nickte zaghaft.
    »Ein ›Fahrstuhl‹ – nur mal angenommen, irgendein Schwachkopf käme auf die Idee, so was Dämliches zu bauen – würde binnen kürzester Zeit zwischen den beweglichen Erdteilen zerquetscht werden.« Er warf einen ungeduldigen Blick auf sein Handgelenk, als befände sich dort eine Armbanduhr. »Mal ganz davon abgesehen, dass ein Lift, selbst wenn er hundert Stundenkilometer schnell führe, für die einfache Strecke Hel – Oberwelt immer noch über sechzig Stunden brauchen würde.«
    Ein gutes Argument. Daran hatte ich nicht gedacht. Um Asmoduin zu beruhigen, gab ich ihm noch einen Schokoriegel – den letzten, wie ich besorgt zur Kenntnis nahm. »Aber wie macht ihr es dann?«
    »
Teleportation
lautet dasch Zauberwort«, erklärte der Teufel mit vollem Mund. »Mithilfe von Teleportern ist es möglich, ein Ding an einem Ort aufzulösen und substanzlos an einen anderen abzustrahlen. Ohne Zeitverlust, gedankenschnell. Dummerweise funktioniert das nur mit unbelebten Objekten. Deshalb …«
    »Deshalb müsst ihr euch in einen Gegenstand wie eine Holzmaske transmittieren, bevor ihr die Reise antreten könnt«, vollendete ich seinen Satz mit hörbarem Stolz.
    Asmoduin fixierte mich mit seinen schwarzen Augen. Zum ersten Mal hatte ich den Eindruck, dass er mich nicht für eine gehirnamputierte Amöbe hielt.
    »Gewitzt kombiniert, Schwabbel. So ist es. Während der letzten zehntausend Jahre kämpfen wir allerdings mit dem Problem, dass die Transmission, also die Übertragung von Teufeln in feststoffliche Materie, extrem viel Energie verschlingt. Zwar erzeugen unsere Wärmekraftwerke ausreichende Mengen davon, aber man muss mit der Zeit gehen. Aus diesem Grund hat mein Onkel einen neuen, viel effizienteren Transmissionsstrahler entwickelt.« Asmoduin kraulte sich mit altkluger Miene das Kinn. »Vor ein paar Tagen besuchte ich ihn in seiner Werkstatt. Irgendwann musste er für ein paar Minuten nach draußen, um einen Anruf entgegenzunehmen. Na ja, und da konnte ich nicht widerstehen.« Er grinste vielsagend. »Ich war noch nie transmittiert, weißt du? Eine Unverschämtheit, bedenkt man meine adlige Herkunft! Ich legte also eine von den hässlichen Holzmasken in den Zielkolben, stellte mich in den Ausgangskolben und drückte auf Start. Und was soll ich sagen? Es funktionierte!«
    Asmoduin, offenbar nach wie vor hungrig, peilte gierig auf meine Hände. Rasch verbarg ich sie hinter der Lehne des Drehstuhls, um ihn nicht sehen zu lassen,

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