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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Spuren am Boden hinterließen. *
     

     

 
    ZWISCHENKAPITEL
     
     
     
    Eilig hastete ein vermummter Zwerg, den es eigentlich nicht gab, durch den Stollen und hielt dabei ein Bündel mittlerer Größe eng an sich gedrückt. Er war der erste Diener des Neuen Stahls, der Schatten seines Meisters, sein Wille und seine Faust. Und er hatte seinem Meister einen Sieg zu verkünden.
    Seine Kleidung, ein eng anliegender Anzug mit dazugehöriger Gesichtsmaske, bestand aus Felsnesselfasern, einem Stoff, dessen Farbe jener der Felsen glich und der daher in den unterirdischen Gängen eine beinahe perfekte Tarnung abgab. Wenn man sich nicht bewegte und im Schatten blieb, war man in einem Anzug aus Felsnesselfasern nahezu unsichtbar.
    Der Stollen war eng – entgegen aller Regeln und Gesetze war er mit Hilfe von Magie in den Felsen gehauen worden – und noch keine vierhundert Jahre alt. Es war ein geheimer Gang, der zu einem komplexen System gehörte, das sich unbemerkt im Herz des Imperiums ausgebreitet hatte und dabei einzig den Dienern des Neuen Stahls bekannt war. Von hier aus würden sie kommen, aus den Schatten und dem Dunkel, um eine neue Ordnung zu begründen.
    An den Wänden steckten in silbernen Halterungen magische Steine, von denen ein unruhiges Licht ausging. Der Neue Stahl benutzte die Magie wie die Zwerge die Spitzhacke. Und es scherte ihn nicht, dass ihr Gebrauch seit vielen hundert Jahren verboten war.
    Im magischen Zwielicht der verborgenen Gänge drückte sich der Zwerg an einigen Stützbalken vorbei, passierte die spärlich erleuchteten Schlafhöhlen des Neuen Stahls und erreichte schließlich eine verschlossene schwarze Tür – einen Höhleneingang, der von zwei vermummten, bewaffneten Zwergen flankiert wurde. Auf ihrer Brust trugen beide ein rundes Medaillon, das an zwergische Stammeszeichen erinnerte. Das Emblem darauf aber war ein neues Zeichen. Ein Zeichen, das noch nie ein Zwerg zu Gesicht bekommen hatte. Das Zeichen des Neuen Stahls. Das Zeichen einer neuen Zeit. Ihre Waffen hatten sie geschultert. Es handelte sich um Feuerschleudern, deren tödlichen Kern eine kleinere Drachenart, der Flammfackelflügler, bildete, der mit breiten stählernen Bändern auf einer Halterung mitsamt Kolben befestigt war und einem Zwerg erlaubte, nach Belieben zu zielen und zu feuern. Der Auslösemechanismus bestand aus einem Abzug, bei dessen Betätigung ein kleiner Dorn in den ungeschützten Bauch des Drachens gerammt und damit sein Feuerreflex ausgelöst wurde. *
    Die Flammfackelflügler im Inneren der Waffen schliefen zwar, doch die Wächter schienen bereit, ihre Waffen jederzeit hochzureißen, den Abzug zu drücken und ein verheerendes Feuer zu entfesseln, um jeden zu vernichten, der sich dem Neuen Stahl entgegenstellen wollte.
    Dem Kodex des Imperiums zufolge war es verboten, Feuer- und Schusswaffen gegen Angehörige des eigenen Volkes zu erheben. Den Neuen Stahl aber scherte das wenig. Er würde erheben, was immer nötig war und gegen wen er es für nötig hielt.
    Der Neuankömmling blieb stehen. Er hatte sein Ziel erreicht. Die Höhle des Meisters im Dunkeln. Schnaufend kniete er vor der geschlossenen schwarzen Tür nieder und senkte das Haupt.
    »Eine Nachricht für den Meister.«
    Die beiden Wachen traten zur Seite und öffneten die schwere zweiflügelige Tür. Die Höhle dahinter lag vollkommen im Dunkeln. Nicht einmal ihre Größe ließ sich abschätzen.
    »Es ist vollbracht, Meister«, sagte der Schatten an die Dunkelheit gewandt.
    Aus der Finsternis antwortete eine harte heisere Stimme: »Sprich, Schatten, ist er tot?«
    »Ja, Meister.«
    »Dieser verrückte Narr. Er hätte nur abschwören und schweigen müssen über das, was er gesehen hat. Dann hätte es ihn nur seinen Bart gekostet…«
    »Er war verstockt, Meister, alle wussten das. Man denke nur an seinen Wahn mit dem Feuer…«
    »Dann weiß sonst also niemand mehr von unserem Handel mit dem Wurzelmeister?«
    »Der einzige Zeuge, der nicht Teil des Neuen Stahls war, ist tot. Wir haben ihm seinen Helm geraubt. Und wie Ihr es vorausgesagt habt, hat der andere ihn erschlagen.«
    Der Zwerg öffnete das Bündel, das er bei sich trug, holte einen Zwergenhelm hervor und legte ihn auf die Schwelle der Höhle.
    »Gut. Es wird nicht der Letzte sein, den wir nehmen. Habt ihr sichergestellt, dass man die Spinne gesehen hat?«
    »Einige Gäste in der Taverne und ein paar Zwerge in den Gängen haben sie gesehen.« Einen Augenblick lang schwieg das Dunkel, sodass

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