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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Meisters: »… seine Hand dem Zwerg reicht, der das Licht der Gänge mit goldenen Zähnen erblickt hat…«
    Der Zwerg zu seiner Linken trat vor. Er hob den Kopf, seine Lippen teilten sich und enthüllten ein Lächeln aus reinem Gold. Ein künstlicher Zahn neben dem anderen glänzte golden im magischen blauen Licht der Höhle.
    Voller Ehrfurcht schwieg der Neue Stahl noch immer, während der Schatten fortfuhr: »… und die Immerschwarze wiederkehrt, dann ist das Ende gekommen von allem, was da ist und geheißen wird das Eherne Imperium!«
    Er hob beide Arme zur Decke empor, ballte sie zu Fäusten, und der Jubel des Neuen Stahls war wie ein einziger kräftiger Schlag, der klang, als ob er jede Wand des Imperiums zerschmettern könnte.
    Die Spinne hatte von Anfang an in den Diensten des Meisters und des Neuen Stahls gestanden, und diese beiden, der Untrunkene und der Goldbezahnte, würden es auch tun. Sie waren die Werkzeuge des Schicksals, die allem Alten das Ende bringen würden. Sie waren die Waffen des Neuen Stahls, der Weg in ein neues Zeitalter, die Erfüllung der großen Erzferkelprophezeiung.
    »Seid bereit, Brüder im Stahl, die nächste Audienz des Verwalters wird die letzte sein. Denn dann wird das Eherne Volk seinem Schicksal gegenübertreten! Dem Zwerg, der nicht trinkt, dem mit dem goldenen Gebiss und der Immerschwarzen, den Vorboten des Endes von Zwerg und Zwergeszwerg! Und sie werden zittern und sich auf den Boden werfen, denn sie werden das Ende spüren, das ihnen verheißen wurde. Sie werden um ihr ganzes jämmerliches Dasein fürchten. Dann werden sie um Erlösung flehen, um Rettung, und Rettung wird einzig der Neue Stahl ihnen verheißen! Wenn wir die Botschafter des Verderbens bezwingen, dann wird das Eherne Volk seinen neuen Meister anerkennen!«
    Jubel. Knapp, präzise und kontrolliert.
    »Seid bereit. Nehmt eure Bärte, reiht euch ein. Es ist so weit. Sobald unsere Verbündeten ihre Arbeit getan haben, werden wir die Ebene des Verwalters stürmen, und dann, oh Kinder des Neuen Stahls, dann folgt die letzte Audienz, die das Eherne Imperium je erleben wird, und der Überzwerg wird sich erheben!«
    Der letzte Jubel kam in drei Wellen – drei harte, laute Schreie, unter denen sogar das Licht der magischen Steine zu erzittern schien.
    Rauchmeister Stockbruch trug die Tabaklieferung auf dem Rücken. Ein großer Kasten aus schwarzer Rinde, einen halben Zwerg hoch wie breit, der von zwei Lederriemen gehalten wurde und dabei so leicht war, dass Stockbruch damit aufrecht gehen konnte. In solchen Momenten war er immer wieder froh, sich dem Rauchmacherhandwerk verschrieben zu haben. Nicht auszudenken, wenn er zwei Fässer Bitterwurzelbräu oder einen Haufen neue Äxte hier hinunter hätte schleppen müssen… Seiner Meinung nach war Tabak das edelste und bedeutsamste Material, das die Götter ihrem Volk je an die Hand gegeben hatten. Noch vor dem Bier. Sogar noch vor dem Metall.
    Für einen Rauchmeister war die Welt der Gänge weniger kompliziert als für die meisten anderen Zwerge. Sie bestand aus genau zwei Dingen: Dinge, die man rauchen konnte, und Dinge, die man nicht rauchen konnte. *
    Inzwischen hatte das Eherne Volk bereits das meiste, was in den Höhlen zu finden war, geraucht. In aufwendigen Selbstversuchen hatte Stockbruch sogar herausgefunden, dass der richtige Tabak jede Art von Nahrung zu ersetzen vermochte. Davon abgesehen konnte man auch die meisten Pilze, Wurzeln, Knollen und Früchte rauchen. Selbst Barthaar. Und die meisten Sorten Dreck ebenfalls. Sogar der ein oder andere Käfer machte sich getrocknet und zerstoßen ganz gut in einer Pfeifenmischung. An verbotenen Grinswurz mochte er gar nicht erst denken.
    Tabak war ein Gottesgeschenk, und die Rauchmeister verteilten es unter dem Ehernen Volk. Dementsprechend groß war die Achtung, die sie genossen. Wer es sich mit ihnen verdarb, hatte schneller ein paar Quäntchen Klabasterkorn in der Pfeife, als er ahnen konnte. Und dann beschäftigte er die Latrinenbrenner länger, als ihm lieb war. Das Wohlwollen der Rauchmeister äußerte sich im Duft einer guten Pfeife.
    Besonders die Zwerge in den Kampfarenen waren auf sie angewiesen. So gab es Kraut, das schmerzunempfindlich machte, solches, das die Muskeln weckte, aufmerksam oder den Gegner schläfrig machte.
    In der Gewissheit, dass niemand es sich gern mit ihm verderben würde, stieg Rauchmeister Stockbruch mit seiner geschulterten Rindenkiste über eine der bewachten Wendeltreppen zur

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