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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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nicht gelang. Er löste die Schulterriemen, sprang fluchend auf und versetzte dem Ding einen wütenden Tritt, sodass es an Flammrank, Blechboldt und Schleuderstein vorbei über die blanken Fliesen der Höhle schoss und schließlich, nachdem es zwei Kerzenständer umgeworfen hatte, gegen eine Wand knallte.
    »Hm, Fazzgadt, denkst du, das ist die rechte Art, wie man die Söhne seines Bartbruders ausbrütet?« Kopfschüttelnd ging der Hohepriester zu dem Rucksack hinüber, um ihn vom Boden aufzuheben. »Auch wenn wir ein Zwerg sind, Freundchen, solltest du dich hüten, meine Privathöhlen zu verwüsten, verstanden?«
    Mit diesen Worten beugte er sich zu dem Rucksack hinunter, als unvermittelt sein Deckel aufsprang und ein kleines grünes Etwas herausgeschossen kam. Erschrocken fuhr der Höchste der Hohen zurück. Das grüne Ding sprang ihm aus dem Rucksack entgegen, krallte sich mit schuppigen Klauen in seine Schulter und beschnupperte seinen Bart. Es war etwa einen halben Zwerg groß – mit Schwanz vielleicht einen ganzen –, hatte absurd große Ohren, einen langen, dünnen Hals, kohlschwarze Augen und war von dunkelgrün schillernden Schuppen überzogen. Seine Vorderläufe wirkten seltsam kurz, während die hinteren am ehesten an die muskulösen Beine eines Sumpfgrundkaninchens erinnerten. Aus seinem Rücken lugten die stummelhaften Ansätze zweier Flügel hervor.
    Flammrank lachte laut auf. »Ein Gierling? Ein grüner Gierling? Ich dachte, du wolltest die Söhne deines Freundes in die Gänge bringen?«
    Fazzgadt knirschte mit den Zähnen. »Das ist der Sohn meines Freundes.«
    Der Gierling stieß sich von der Schulter des Allerpriesterlichsten ab, sprang gegen die Wand und von dort aus auf den Rücken des Ferkelbändigers, schnupperte kurz an ihm und hüpfte dann weiter zu Hrudgroll Schleuderstein. Auch dessen Geruch schien ihm nicht zu behagen, sodass er schließlich auf Fazzgadts Helm landete. Dort krallte er sich an den Hörnern fest, beugte sich vor und sog den Duft von Fazzgadts Bart ein. Schließlich rutschte er mit einem zufriedenen Schnurren vom Helm in Fazzgadts Halsbeuge hinab. Er hatte ihn erkannt. Es war der Geruch desjenigen, den er während der letzten Schichten durch die Schale seines Eis hindurch wahrgenommen hatte. Sein Vater. Seine Mutter. Oder jedenfalls etwas in der Art. Auch wenn die Farbe nicht stimmte.
    Flammrank schlug sich mit der flachen Hand auf die Schenkel und konnte sich vor Lachen gar nicht mehr halten. Fazzgadt senkte den Bart und murmelte leise: »Es ist eine komplizierte Geschichte.«
    »Das will ich gern glauben!«
    Prustend stützte Flamm rank sich auf Blechboldt, der nun ebenfalls nicht mehr an sich halten konnte. Schließlich meldete sich Schleuderstein zu Wort: »Und? Was werden wir mit ihm tun? Ihn essen, wenn alles vorbei ist?«
    Reflexartig griff Fazzgadt nach seiner Axt, während er mit der anderen Hand das Geschöpf von seiner Schulter hob. »Keiner von euch wird den Sohn meines Bartbruders essen! Keiner, verstanden?!« Zornig funkelte er die anderen an.
    Nun begann auch Schleuderstein zu kichern, und von den Wänden hallte das Gelächter des Schicksalszwergs wider. Der Höchste der Hohen, der bereits an der steinernen Tafel vernommen hatte, was für ein Problem Fazzgadt mit den Nachkommen seines Bartbruders hatte, gebot ihnen schließlich Einhalt.
    »Schweigt, Zwerge! Es ist nicht die Zeit für Hohn und Häme.
    Der Abgrund, an dem wir stehen, ist finster. Sein Dunkel unergründlich. Wir haben eine Welt zu retten und eine Tradition zu bewahren, die älter und bedeutender ist als wir selbst!«
    Allmählich verstummte das Lachen und verwandelte sich in ein Lächeln, das kurz darauf unter dem ernsten Blick des Hohepriesters ebenfalls schwand.
    »Und diese Tradition besagt, dass dies…«, er wies auf den Gierling, der mit großen schwarzen Augen unter Fazzgadts Arm hervorlugte, »… der Sohn von Fazzgadts Bartbruder ist. Lasst euch nicht von euren Augen täuschen, hört auf eure Herzsteine und vertraut den Gesetzen der Väter! Dann werden wir, der Schicksalszwerg, das Imperium zu retten vermögen!«
    Er endete in einer großen Geste, die während einer Audienz und in der Halle der Helme beeindruckend gewesen wäre, hier in der Schlafhöhle des Hohepriesters aber seltsam unpassend wirkte. Doch zumindest das Lachen war verstummt.
    »Er wird einen Namen brauchen«, gab Blechboldt zu bedenken.
    »Und dazu einen Helm«, meinte Schleuderstein.
    »Und eine Leine«, warf der

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