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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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über dem Kitzler hielt er wohl zwischen Zunge
und Zähne gepresst, zog immer wieder daran hoch. Das zarte Rasseln des Kettchens
machte mich drauf aufmerksam, dass es anscheinend das war, was er mit seinem
Finger sorgfältig in mich schob, es rauszog und wieder reinschob. Ich hatte es
für eine kühle Speichelspur gehalten. Er senkte mir nun sein Becken gänzlich ins
Gesicht, dass es mir beinah schwarz vor Augen wurde, ich hatte seinen Schwanz
bis zu seiner Wurzel in meinem Rachen. Ich rang nach Luft und ließ es kommen.
Als er mein Zucken spürte, reagierte er. Schob ihn mir raus und rein wie bei
einem ganz schnellen Fick. Das Feuer schoss durch meine Venen, raste durch meine
Möse, gewaltige Wellen durchströmten mein Becken. Ich drohte unter ihm zu
ersticken. Da war er, der warme Saft in meinem Mund. Breitete sich aus. Ich
drehte meinen Kopf zur Seite und atmete tief durch.
    *
    Eine abrupte Bremsung riss mich aus meinen langen
Tagträumen. Die Fahrt dauerte schon 40 Minuten. Kew Gardens. Aussteigen war mein Impuls. Paris hatte mich damals
mächtig irritiert. Rick und ich hatten eine großartige Zeit gehabt. Er hatte
mich in geistige und körperliche Regionen bei sich vordringen lassen, in die ich
mich davor nie gewagt hätte. Er hatte sich mir in einer Art und Weise
ausgeliefert, die mich an den Rand der Besinnung brachte. Gemeinsam
überschritten wir dabei zahllos viele Grenzen zwischen Scham, Lust und
Verzweiflung und kamen uns dabei so nah, dass ich für Momente glaubte, ich wäre
er und er wäre ich. Aber seine Besitzphantasien machten mir letztendlich Angst.
Vor allem als ich das Kuvert öffnete, das er mir zum Einkaufen überreicht hatte,
traf mich fast der Schlag. Es waren satte 15 000 Euro in druckfrischen Fünfzigerscheinen
darin, und woher die waren, erfuhr ich nie. Seine Anweisungen waren leicht
ausgeführt, ich kaufte mir von meinem eigenen Geld bei einer spanischen
Modekette zwei komplett neue Outfits. Er hatte es sicher bemerkt, aber es war
damit erledigt. Nur bei der Wäsche verschuldete ich mich bei meiner
Kreditkartenfirma schwer. Vor dem Rückflug steckte ich ihm den Umschlag, ohne
etwas rausgenommen zu haben, unbemerkt in seine Manteltasche.

12
    Ich rannte jetzt die Stufen in Kew Gardens hinauf. Es war
unglaublich warm für die Jahreszeit, und es roch so angenehm modrig von der
Feuchtigkeit, die dieses Land immer in sich gespeichert hatte. Jetzt sah ich ihn
schon von weitem grinsen. So bartlos, wie er nun war, und wunderschön im
englischen Herbst stand er an der Straße unter einem Ginkgobaum neben seinem
Rover. Es war fast ein Jahr seit Paris vergangen. Mein letzter Tag in London.
Wahrscheinlich überhaupt mein letzter Tag mit ihm. Ich dachte an meine kleine
Rache, Hannah, den Meineid, aber er sah so reizend aus in seinem weit
aufgeknöpften, dünnen, kragenlosen Jerseyhemd in Hellblau, das er in die
pfiffige, tief sitzende Tweedhose gesteckt hatte, dass ich schon wieder schwach
wurde. Und wie er mich ansah … Er zog mich an wie ein Magnet.
    »Ist es dir heute nach Wandeln im Palmenhaus?«, fragte ich heiter,
als ich näher kam.
    »Und dir?«
    »Warum nicht?«, er musterte mich liebenswürdig und ließ mich auf sich
zukommen. Dann küsste ich ihn fest auf die Lippen.
    »Wie geht’s deiner Mom?« Das war offenbar nicht die richtige Frage.
Er bekam den Ausdruck eines kleinen verängstigten Jungen und sagte: »Nicht so
gut, aber sie wird’s überleben.«
    »Oh, das tut mir sehr leid, verzeih mir.«
    »Nein, schade, dass du sie nicht kennst. Wenn’s ihr bessergeht,
werden wir das nachholen«, meinte er hoffnungsvoll.
    »Ja, gern.«
    »Ich hab gedacht, dass du mit mir was gemeinsam ansehen willst und
mir dazu ein bisschen Feedback gibst.« Er öffnete mir die Beifahrertür.
    »Oh? Ich dachte, wir wollten uns die Botanischen Gärten ansehen?«
    »Ich möchte dir etwas zeigen, es ist nicht weit von hier.«
    »Wohin willst du denn mit mir?« Ich stieg ein.
    »Hab ein bisschen Geduld, Jo.«
    Der Wagen hielt nach etwa fünfminütiger Fahrt, während der ich ihn
von der Seite her schweigend anstarrte, in der Auffahrt vor einem freistehenden
viktorianischen Haus.
    »Wen besuchen wir hier?«
    »Ich wollte es mir ansehen, es kommt morgen auf den Markt. Es gehört
den Dunhursts.«
    »Ah, brauchst du denn noch mehr Wohnfläche?«, schmunzelte ich.
    Während wir ebenerdig den außergewöhnlich großzügigen und hellen
Eingangsbereich betraten, packte er meine Hand und sagte ernst: »Jo, ich brauch
einen

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