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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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Platz zum Leben, einen Ort, an dem ich atmen kann.«
    »Okay, gut, sehen wir’s uns an.«
    Schnellen Schrittes durchquerte er die mit mediterranen Fliesen
ausgelegte Eingangshalle, die am breiten Treppenaufgang vorbei hinten in den
Garten hinausführte. Ich folgte ihm. Das hier war eindeutig das, was man im
Immobilienmaklerjargon ein 5 -Bedroom-family-home nannte. Der Garten war traumhaft und erinnerte
mich von seiner Aufteilung her an den seines Elternhauses in Bloomsbury. Das
hier war aber deutlich größer. Das Grundstück war mit alten Bäumen bestückt, und
sogar ein großflächiger Wintergarten zog sich bis weit in den Rasen hinaus.
Jetzt bemerkte ich einen kleinen Mann in grüner Montur und Gummistiefel in der
hinteren Ecke des Gartens, der ein Beet von verdorrten Pflanzen befreite.
    »Hallo!«, rief Rick in seine Richtung und winkte ihm zu.
    Der Mann grüßte zurück.
    »Wer ist das?«, fragte ich.
    »Der Gärtner, nehm ich an«, er grinste und fuhr sich mit der Hand
durchs Haar.
    Es war schon vom ersten Eindruck her ein phantastisches Haus für
englische Verhältnisse, eines, das ich mir allein vermutlich nicht mit dem
Verdienst aus drei Leben hätte leisten können.
    »Gefällt’s dir hier?«, fragte er gutgelaunt.
    »Ja, ganz schön so weit. Aber warum zeigst du mir das?«
    »Weil ich mit dir hier leben will.«
    »Was? Rick, bist du jetzt völlig verrückt? Was verbindet uns denn
eigentlich? Lass es uns durchgehen. Uns verbindet guter Sex, was gibt’s da noch
an Gemeinsamem …?« Ich drehte mich von ihm weg und starrte auf das
Gebäude.
    Er riss mich herum und erhob seine Stimme: »Ich glaub dir einfach
nicht, dass du dich selbst jetzt noch bei mir meldest, weil du einfach nur ’nen
Fick brauchst. Ich nehm’s dir einfach nicht ab. Dazu bist du jetzt einmal zu oft
zu mir gekommen!«
    Ich rieb mir die brennenden Augen: »Ja, warum komme ich zu dir?«
    »Weil du irgendwie einen Weg nach London zurück suchst und du dir
nicht vorstellen kannst, wie es gehen soll. So ganz allein.«
    Er traf den Nagel auf den Kopf. Noch nie hatte ich es so klar
formuliert gehört, geschweige denn, dass ich es je selbst in meinen Gedanken
ausformuliert hätte. Ivo hasste London, ich liebte es. Niemand hatte es bisher
ausgesprochen. Aber genau das war’s. Meine Sehnsucht nach London, meinen
Freunden, dem Leben hier war so groß, dass ich wohl immer wieder zu Rick
zurückkehrte in der Hoffnung, dass er mir einen wirklichen Anlass dafür gab.
Aber anstatt konkreter wurde es über die Zeit immer verwirrender mit ihm.
    »Okay, gut, ja, du magst recht haben.«
    »Dann sieh dir das Haus an und überleg dir, ob das ein Platz für uns
vier wäre.«
    »Uns vier? Wer sind wir vier ?«
    »Du, Anubis, Suki und ich.«
    Ich atmete auf und sagte dann: »Wie denkst du, dass das funktionieren
kann? Wird dann Spencer ab und zu vorbeikommen und dir einen blasen? Rosie und
du auf der Couch eure Koks-Joints rauchen? Denkst du, dass ich das meinem
jetzigen Leben vorziehen würde?«
    »Das stört dich also«, er seufzte.
    »Stört mich? Es bringt mich völlig aus der Fassung! Was ist denn da
wirklich los mit euch? Ich mein, du und Spencer …«, ich stöhnte.
    »Jo, das war ’ne absolute Ausnahmesituation, ein Zufall, dass du da
reingeschlittert bist. Spencer, der Idiot, hat so eine große Wut auf mich, weil
er weiß, dass ich mit dir zusammen sein will.«
    »Das war aber zu viel für mich. Er ist so übel und doch dein Freund
und irgendwie auch dein …«, ich zögerte, »… dein Liebhaber, oder?«
    »Spencer ist ein armer reicher Tropf, der ständig Hilfe braucht, aber
auch ganz schön austeilt. Er leidet unter komplettem Realitätsverlust. Ich muss
ihn nicht sehen, und er ist nicht mein Liebhaber«,
sagte er bestimmt. »Jo, du hast das in den falschen Hals gekriegt. Es ist nur
schon so eine lange Geschichte mit ihm.«
    »Warum nimmst du ihn eigentlich ständig in Schutz?«, er ärgerte mich
mit seinem grenzenlosen Verständnis für das Ungetüm. Wir standen uns neben einem
Busch, dessen Blätter sich schon färbten, gegenüber. Die Luft war getränkt vom
Duft der warmen Erde, der Gärtner jätete neben uns ein Beet. Rick schluckte und
sagte: »Ich kenn ihn schon lange. Unsere Wege lassen sich schwer trennen. Wir
waren im Internat zusammen. Er ist zwei Jahre älter als ich.«
    »Nein, das glaub ich nicht! Danach sieht er gar nicht aus.«
    »Ich weiß, das Alter hat sich nur bei mir eingeschlichen, nicht bei
ihm.« Er zeigte mit dem linken

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