Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Athyra

Athyra

Titel: Athyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
Vom Netzwerk:
nirgends.
    Er stellte sich eine Höhle vor, den Ostländer, wie er dort lag, die beiden Jheregs um ihn, die nicht wußten, was geschah. Oder vielleicht war Vlad auch wach, aber nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen.
    Er rief sich den kleineren der Jheregs vor Augen und konzentrierte sich auf ihn, versuchte zu sprechen. Verstand ihn das Tier? Wie konnte er mit einem solchen Biest kommunizieren; woher würde er wissen, ob es funktionierte?
    Er versuchte sich vorzustellen, wie die Gedanken des Tieres waren, schaffte es aber nicht. Er stellte es sich vor, dann sich selbst, wie er es anrief, dann, wie es ihm antwortete, aber soweit er es sagen konnte, geschah nichts. Verzweifelt rief er ihm die Nachricht zu, doch es war wie ein Schreien im Sturm.
    Nach einer Weile – er wußte nicht wie lange – kam er zu sich, zitternd und erschöpft. Er öffnete die Augen, doch um ihn war es weiterhin finster, und jetzt machte ihm diese Finsternis angst. Langsam zwang er sich aufzustehen und die Arme auszustrecken. Aber halt, wo war er noch mal reingekommen? Er hatte sich ohne weiteres hingesetzt, also sollte er sich jetzt umdrehen. Er tat es, streckte die Arme und stieß abermals an nichts.
    Keine Panik. Keine Panik. Weit kann es nicht sein.
    Er versuchte einen Schritt, stieß nirgendwo an und griff wieder nach vorne. Ins Leere. Er riskierte einen weiteren Schritt und fühlte diesmal das kühle, feuchte Gestein einer Mauer. Er hätte sie küssen können.
    Er schob sich so weit vorwärts, daß er die Wand praktisch umarmte, und faßte in beide Richtungen, da fand er die Tür. Jetzt war die Dunkelheit sogar noch bedrohlicher, so daß seine Erleichterung groß war, als sie ganz leicht aufging. Es drang nur wenig Licht hinein, und als er den Kopf nach draußen streckte, sah er, daß es von einer einzigen Laterne stammte, die oben am Treppenabsatz stand. Wie oft wurden diese Laternen wohl überprüft, und wer füllte sie auf, und wie lange würde es dauern, bis jemand sie vermißte, und wieviel Brennstoff war überhaupt darin?
    Doch dafür war keine Zeit. Er ging die Stufen hoch, holte die Lampe und trat wieder durch die Tür. Dahinter befand sich ein recht großer Raum, in dem, bis auf mehrere Holztische, nichts stand. Er blickte zu Boden und erkannte, ohne überrascht zu sein, Überreste schwacher Zeichen – dies war einer der Orte, an denen Seine Lordschaft gewöhnlich seine magischen Dinge erledigte. Aber auch wenn er nicht genau ahnte, nach was er suchte, er wußte, dies war es nicht.
    Eine Mauer am anderen Ende des Raumes sah eigenartig aus. Er ging hinüber, sorgfältig um die Markierungen am Boden herum, und hielt die Lampe hoch. Dort waren mehrere – um genau zu sein, vier – komische, türähnliche Eindrücke in der Wand, jeder gut drei Meter hoch und unten vielleicht halb so breit, oben gebogen. Und in den Boden vor jedem waren kleine, gerade Rinnen getrieben, die den Raum durchliefen und, so sah er, in einem anscheinend trockenen, flachen Brunnen endeten.
    Er ging wieder an die andere Seite und sah sich die Türen erneut an. Die sahen doch beinahe aus wie –
    Beinahe wie Tunnel.
    Oder Wasserläufe.
    Ja, da waren sie, genau, wo sie sein sollten. Er starrte sie an, bis die Lampe flackerte, was seine Träumerei unterbrach und ihn daran erinnerte, daß, wenn er etwas unternehmen wollte, jetzt ein guter Zeitpunkt wäre. Er schaute sich im Raum um, in der Hoffnung, eine Art Werkzeug zu finden, mit dem er die Türen öffnen konnte, aber da war nichts. Er hörte Vlad in Gedanken etwas von Fallen und Alarmen sagen, aber ob die losgingen oder nicht, brauchte ihn nicht zu kümmern, solange er gar keine Idee hatte, wie er diese Wasserläufe freimachen konnte.
    Er ging auf einen zu und schlug mit der Faust dagegen, und tatsächlich, er klang hohl. Er untersuchte die Mauer drumherum, den Boden davor und die Decke darüber.
    Und da war etwas, eine Kette, die von oben herabhing, als hinge dort ein Schild mit der Aufschrift »Zieh an mir«. Und falls das noch nicht offensichtlich genug war, hing an jeder Tür eine weitere. Na ja, wenn man so überlegte, warum sollte Seine Lordschaft es sich in seinem eigenen Arbeitsraum unnötig schwermachen?
    Also, dachte Savn bei sich, was jetzt! Wenn er an der Kette zöge, würde der Wasserlauf sich öffnen, dann gingen allerlei Alarme los, und Seine Lordschaft würde sich zweifellos so schnell er konnte herteleportieren. Und dann? Konnte Savn entkommen, vielleicht tauchend oder so, bevor

Weitere Kostenlose Bücher