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Athyra

Athyra

Titel: Athyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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flüsternd, doch es klang viel zu laut.
    »Du hast mich verbrannt«, flüsterte sie zurück.
    »Tut mir leid.«
    Warum machte denn keiner ein Licht? Sekunden waren schon verstrichen, seit er den Raum in Dunkelheit gestürzt hatte; man sollte doch meinen, irgendwer würde Bescheid wissen wollen, was vor sich ging. Und es bewegte sich auch keiner.
    Obwohl, das stimmte vielleicht nicht. Vlad konnte sich womöglich immer noch lautlos bewegen, und der Jhereg ganz sicher. Und Seine Lordschaft war ein Zauberer, und, soviel wußte Savn, es gab eine Beschwörung, mit der man sich geräuschlos bewegen konnte. Also war es vielleicht ein einziges hin und her, und Savn und Polyi täuschten sich.
    Er wollte schreien, fürchtete aber, es würde seine Schwester ängstigen.
    Dann hörte er ein ganz leises Zischen, und das mußten die Jheregflügel sein. Kurz darauf blitzte es unglaublich hell auf, aber er konnte nichts erkennen; es tat nur in den Augen weh und hinterließ blaue Punkte darin. Polyi klammerte sich fest an ihn. Sie zitterte, vielleicht war er es auch selbst, oder beide – er wußte es nicht.
    Dann flatterte es wieder, diesmal näher – er zuckte zusammen, obwohl er wußte, was es war. Erneut Bewegung, und wieder ein Blitz. Dieser war nicht ganz so hell und dauerte länger, er konnte kurz den Jhereg erkennen, der mit gezogenem Dolch dahockte, und Vlad, der wieder auf den Beinen war und, in einer Hand das Schwert, in der anderen die goldene Kette, an der Mauer lehnte.
    Diesmal war das Flattern noch näher, und es schien, als schwebten die Jheregs eine Weile neben Savns Ohr. Er hielt den Atem an, halb wußte er, was nun kam, und so war es auch – etwas berührte seine Schulter, dann setzte sich ein Gewicht vorsichtig darauf. Savn, der reglos dagestanden hatte, gefror – der Unterschied ist schwer zu beschreiben, jedoch unmöglich zu übersehen. Wasser trat ihm in die Stiefel, doch er hatte Angst, sich zu bewegen.
    »Savn? Was ist passiert?«
    »Pscht, Polyi.«
    Warum war es auf seiner Schulter gelandet? Dafür mußte es einen Grund geben. Wollte es ihn zu etwas bringen? Was? Was konnte er tun? In Panik geraten – es war wirklich schwer, dagegen anzukämpfen. Und was konnte er sonst tun? Wenn er ein Licht hätte, könnte er sich und Polyi hier rausbringen. Wollte der Jhereg ihm etwas sagen?
    Er spürte den Kopf an seinem Hals; dann sprang er ihm plötzlich auf die rechte Hand, in der er noch die leere Laterne hielt. Fast hätte er sie fallen gelassen, doch er hielt sie fest, und der Jhereg sprang zurück auf seine Schulter.
    Woher hatte Vlad gewußt, wie er dem Suchtrupp entkommen sollte, indem er durch die Höhle ins Herrschaftshaus eindringt? Aus Verzweiflung und mangels anderer Auswege, oder hatte er, Savn, es tatsächlich geschafft, zu Vlad durchzudringen? Wenn ja, dann …
    Er versuchte, sich das Gefühl von vorhin herbeizuholen, das der Leere, des Suchens. Er stellte fest, daß es der Geisteshaltung, die er mit der Hexenkunst verband, nicht zuträglich war, wenn man absolut reglos dastand, während um einen herum unsichtbare Mordaktivitäten vonstatten gingen.
    Gerade war er zu diesem Schluß gelangt, da sprach Vlad. »Ich muß Euch für die Bereitstellung dieses Gegenstandes danken, Loraan. Er war mir über die Jahre sehr nützlich. Habt Ihr ihn vermißt?«
    »Nicht antworten«, sagte der Jhereg. »Er will Euch ablenken. Ignoriert ihn.«
    »Ja, genau«, sagte Vlad. »Ignoriert mich. Aber nur mal so nebenbei, überlegt doch mal, daß Euer Partner eine Morgantiwaffe hat, einen der wenigen Gegenstände, die Euch vernichten können, und denkt daran, daß er ein Auftragsmörder ist, und die lassen ungern Zeugen am Leben. Egal welche. Denkt darüber nach. Wie seid ihr beide eigentlich so miteinander ausgekommen? Nur so aus Neugier – Ihr müßt nicht antworten.«
    Savn hörte aus der Gegend des Jhereg ein Lachen. »Gebt es auf, Taltos. Wir haben eine Übereinkunft.«
    »Ich bin sicher, er weiß, was eine Übereinkunft mit Euch wert ist.«
    »Was habt Ihr vor, Taltos?«
    »Benutzt mal Euer Gehirn, Mörder.«
    Polyi flüsterte: »Savn, als er Zeugen gesagt hat, waren wir damit gemeint?«
    Savn schluckte. Daran hatte er gar nicht gedacht.
    Wenn er Licht hätte, würde er sich durch das Herrschaftshaus davonschleichen können, vielleicht sogar durch die Höhlen. Die Lampe auszuschütten schien niemandem geholfen zu haben.
    Der Jhereg stieß Savn wieder mit dem Kopf gegen den Hals, und erneut landete er auf der Hand, die

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