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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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verließ die Muschel. Die Stille irritierte sie. Ob sie wirklich eine akustische Unterhaltung geführt hatte? Es war gleichgültig. Entscheidend war allein, dass sie über ein Machtmittel verfügte, gegen das Atlan nichts ausrichten konnte.

 
    Kohärenzgestöber
     
    »Meldung!« Ich warf mich in meinen Kontursessel und ließ den Blick über die Holos wandern. Die AVIGNON hatte den Linearraum verlassen und raste mit neunzigprozentigem Schub der Impulstriebwerke durch interstellaren Leerraum.
    »Die ESHNAPUR hat weiter abgebremst und treibt antriebslos«, meldete Cada Legove. »Sie scheint auf uns zu warten.«
    »Lässt sich ein Schaden feststellen?«
    Luella Tarra kauerte vor der Ortungsstation. »Negativ. Sämtliche Systeme im grünen Bereich. Die Unterbrechung des Linearfluges wurde willentlich durchgeführt.«
    »Wurden wir gerufen?«
    »Nein, Sir. Da drüben hüllen sie sich in Schweigen.«
    Ich traute dem Braten nicht. Was führte Gale im Schilde? Ich glaubte nicht daran, dass Einsicht sie leitete. Bei allem, was sie tat, verfolgte sie einen Plan, so wahnwitzig der für einen Außenstehenden auch sein mochte. In einem Holokubus war der hundert Meter durchmessende Kugelraumer der STAATEN-Klasse zu sehen. Deutlich zeichnete sich der Mittelringwulst mit den Projektionsfelddüsen für den Unterlichtantrieb in der Darstellung ab. Es gab keine Energieemissionen in diesem Bereich.
    »Signaturen aktiver Waffen?«
    »Ebenfalls nicht, Sir.«
    »Das sieht so aus, als wollten sie sich ergeben«, mischte sich Cleany Havedge ein. Ich wünschte, ich hätte seine Zuversicht gehabt, doch ich betrachtete die Angelegenheit nüchterner und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, seine Meinung für sich zu behalten. Gale war ein verschlagenes Biest, bei dem man jederzeit mit einer Überraschung rechnen musste.
    »Meine nächste Behandlung ist in Kürze fällig«, sagte Tristan Li. »Begleiten Sie mich, Cleany?«
    »Sicher, mein Junge.«
    Ich sah den beiden nach, bis sich das Schott hinter ihnen schloss. Ich war froh, dass sie die Zentrale verließen, in der sie als Zivilisten in einer solchen Lage ohnehin nichts verloren hatten. »Schutzschirme hoch!«, befahl ich und ließ sämtliche Vorsichtsmaßnahmen einleiten. »Aktive Waffensysteme feuerbereit halten.«
    »Abbremsen?«, schlug der Kommandant vor.
    »Im Gegenteil, Annäherung mit hoher Geschwindigkeit. Aggregate fahren im Leerlauf, damit wir im Bedarfsfall sofort auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigen können.« Solange Gales Spiel undurchsichtig blieb, ging ich kein Risiko ein. Vielleicht kam sie auf die Idee, plötzlich einen Alarmstart durchzuführen und sich auf uns zu stürzen, wenn wir langsamer wurden. Die ESHNAPUR besaß wie unser USO-Kreuzer ein Beschleunigungsvermögen von 500 Kilometer pro Sekundenquadrat.
    »Funkverbindung herstellen, Sir?«, fragte Milon Taffy.
    Ich nickte. »Mal sehen, ob Gale etwas gesprächiger ist als bei unserem ersten Versuch.«
    Taffy stellte die Verbindung her. »Sprechen Sie, Sir.«
    »Hier spricht Lordadmiral Atlan an Bord der AVIGNON«, ergriff ich das Wort. »Greta Gale, ich möchte mit Ihnen reden. Ich fordere Sie auf, sich über Interkom zu melden. Wenn Sie weiterhin so störrisch bleiben wie bisher, sehe ich mich gezwungen, Waffen gegen Sie einzusetzen.«
    Zu meiner Überraschung kam die Flüchtige der Aufforderung auf Anhieb nach. Ihr Abbild erschien in einem Holo. Sie war eine gutaussehende Frau, doch das intensive Leben hatte seine Spuren in dem fast noch jugendlichen Gesicht hinterlassen. Die großporige Haut wirkte wie die einer viel älteren Frau, und das lange blonde Haar war stumpf. Ihr irrer Blick huschte unstet hin und her.
    Die Nachwirkungen ihrer Aufenthalte in dem Gatusain , diagnostizierte der Extrasinn das Offensichtliche. Weder an Li noch an ihr gehen die Behandlungen spurlos vorbei. Vielleicht ist auch sie bereits dem Tod geweiht. Ich warne dich eindringlich davor, ein ähnliches Schicksal für dich auszuschließen, nur weil du die Flausen eines Kristallprinzen im Kopf hast.
    Ich werde es nicht vergessen.
    »Ich tue dir den Gefallen, mich zu melden, weil ich es will«, übermittelte Gale.
    Ich überhörte die plump-vertrauliche Anrede und ging in die Offensive. »Sie haben beschlossen, sich zu ergeben. Soviel Vernunft hätte ich Ihnen, ehrlich gesagt, nicht zugetraut.«
    »Das hat nichts mit Vernunft zu tun, sondern damit, dass du es verdienst, dass ich mich bei dir melde.«
    »Inwiefern habe ich das verdient? Ich

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