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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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sich dem Fremden überlegen. Ihr drohte keine Gefahr.
    »Du bist nicht gefangen. Du bist mein Gast.« Die Worte kamen deutlicher, die Stimme gewann an Selbstsicherheit. Das Zögerliche verschwand daraus, die Orientierungslosigkeit verwandelte sich in Kälte. »Ich habe es vorher nicht gemerkt. Rückblickend sehe ich deine Präsenz umso deutlicher. Du benutzt den Gatusain zu deinem Vorteil.«
    »Bist du … ein geistiges Wesen? Das Bewusstsein des Gatusain? Hast du die Muschel geschaffen, oder sie dich?«
    »Viele Fragen, auf die ich dir keine Antwort geben kann«, behauptete Gasuijamuo.
    Greta glaubte ihm nicht. Zwischen seinen Worten wehten andere Gedanken. Sie war jetzt sicher, dass Gasuijamuo aus einem langen Schlaf erwacht war, doch er war nicht mit etwas Lebendigem zu vergleichen. Greta fand keine Bezeichnung für eine Daseinsform wie seine. Unwillkürlich baute sie eine Gedankenbrücke, die ihrer Meinung nach am ehesten zutraf. Gasuijamuo war künstlich. Eine Positronik. Oder besser noch: der Fiebertraum einer Positronik. Sie vernahm eine Erinnerung Gasuijamuos. »Vor langer Zeit bis du jemand anderes gewesen.«
    »Woher willst du das wissen?« Eine Spur Schärfe war der Frage beigemischt.
    Davon ließ sich Greta nicht beeindrucken. Sie stand am Anfang einer Hochphase, in der sie sich vor nichts und niemandem fürchtete, schon gar nicht vor einem positronischen Geist, der sie, zur Untätigkeit verdammt, nicht einmal physisch berühren konnte. Er war hilflos, besaß keinerlei Aktionsmöglichkeiten. Nicht sie war in dem Gatusain gefangen, er war es.
    »Du ahnst richtig«, meldete sich Gasuijamuo. »Mein einstiger Zustand liegt lange zurück.«
    »Aber du sehnst dich zu ihm zurück.« Die Vorstellung, Zeugin des Traums einer Maschine zu werden, die mehr sein wollte als sie war, amüsierte Greta und untermauerte gleichzeitig ihre eigene Überlegenheit. Sie stand nicht nur eine Stufe über der Austernmuschel, derer sie sich bediente, sondern auch über Gasuijamuo. Sie empfand einen Anflug von Mitleid.
    »Du bist es, die den Gatusain benutzt, nicht ohne Grund. Was wärst du gerne? Ich erkenne, dass du Ambitionen hegst, die sich nicht erfüllen lassen.«
    Die Frage behagte Greta nicht. Empfing Gasuijamuo ihre Gedanken? Da sie sich zu ihren Absichten nicht geäußert hatte, war die Vermutung naheliegend. Wahrscheinlich gab es eine enge Verbindung zwischen Gasuijamuo, der Muschel und demjenigen, der im Inneren seine Strahlendosis empfing. Auch Greta las schließlich zwischen den Zeilen der Positronik. Sie überlegte, ob sie von ihren Problemen berichten sollte.
    »Lässt du mich gehen, wenn ich mich nicht länger mit dir unterhalten will?«
    »Ich halte dich nicht fest. Es steht dir frei, den Gatusain zu verlassen.« Wie zur Bestätigung der Worte hob sich der Deckel des Sarkophags ein wenig an.
    Greta erlangte mehr Bewegungsfreiheit, die es ihr ermöglichte, den Deckel ganz zu öffnen, aber sie verzichtete darauf, und begann von ihrer Flucht von der Erde und den Verfolgern zu erzählen.
    »Dieser Atlan scheint eine interessante Person zu sein«, sagte Gasuijamuo.
    »Ziemlich interessant«, stimmte Greta zu. »Er hat nur einen Fehler, er gibt nicht auf, und uns gelingt es nicht, ihn abzuschütteln. Ich habe eigentlich nichts dagegen, dass er hinter mir her ist. Ich wünschte mir nur, er wäre es auf eine andere Weise.« Sie kicherte vergnügt.
    Gasuijamuo schwieg eine Weile, bevor er sich wieder meldete. Von seiner Desorientierung war nichts geblieben. »Ich ahne, was du meinst. Ich habe einen Rat für dich. Wenn du ihn annimmst, endet Atlans Verfolgung. Mehr noch, stelle es geschickt an, und du erlangst die Herrschaft über ihn. Die Fähigkeiten des Gatusains werden dir dabei behilflich sein.«
    »Er besitzt weitere Fähigkeiten, die mir unbekannt sind?«
    »So ist es. Nutze sie, und du wirst Atlan besiegen.«
    Die Behauptung elektrisierte Greta. Sie taumelte bei der Vorstellung eines Lordadmirals, der ihr Untertan war. Sie kannte die Kraft der Muschel. Daher war nicht ausgeschlossen, dass sie tatsächlich weitere, bisher nicht erschlossene Fähigkeiten barg. »Wie lautet dein Rat? Ich werde ihn befolgen.«
    Die Stimme offenbarte, worum es ging. Das, was sie als Rat bezeichnete, hatte den Beigeschmack eines Befehls. Greta setzte sich nicht dagegen zur Wehr, sondern verdrängte den Eindruck. Die Aussicht auf ein für sie positives Ende der Verfolgungsjagd war zu verlockend. Die Sarkophagdeckel schwang auf, Greta

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