Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain
waren, doch das focht Greta nicht an. Für sie zählte allein die Wirkung, und die war durchschlagend. Denn Atlan, den Greta umworben und in Sicherheit gewiegt hatte, war auf einen derartigen Angriff nicht vorbereitet, ganz davon abgesehen, dass es keinen Schutzmechanismus gegen das Gestöber gab, wie Gasuijamuo versichert hatte.
»Du wolltest den Arkoniden aus dem Weltall pusten«, erinnerte Svin Heyburn. »Die Gelegenheit dazu war nie so gut wie jetzt. Was zögerst du?«
Korfein Walsh grinste übers ganze Gesicht. »Greta will noch ein bisschen mit dem hochwohlgeborenen Lordadmiral spielen. Sie ist die Katze, und er ist die Maus, die schließlich in ihrem Rachen endet. So ist es doch, Greta?«
»Sicher, Korf«, bestätigte sie.
»Du hast das doch nicht ernst gemeint, dich mit dem Arkoniden verbünden zu wollen?«
Ein Schub sexuellen Verlangens befiel die Frau. Nein, verbünden wollte sie sich nicht mit Atlan, jedenfalls nicht in einer gleichberechtigten Partnerschaft. Haben wollte sie ihn dennoch, und sie würde ihn bekommen. Der Lordadmiral der USO als ihr treu ergebener Sklave, die Vorstellung wirkte geradezu euphorisierend.
»Die AVIGNON treibt im Raum«, stellte Karim Shoutain fest. »Haben Sie Anweisungen für mich?«
»Besitzt dein Schiff so etwas wie einen Traktorstrahl?«
»Selbstverständlich.«
»Ich will, dass du die AVIGNON einfängst. Wir nehmen sie ins Schlepptau.«
»Wozu die Umstände?« Missmutig betrachtete Heyburn das Abbild des USO-Kreuzers. »Warum riskierst du, dass sie sich berappeln? Wenn sie ihre Systeme reparieren, haben wir sie wieder am Hals.«
»Die Gefahr besteht nicht.« Das hatte Gasuijamuo Greta versprochen. Einmal eingesetzt und wirksam, lähmte das Kohärenzgestöber die Systeme. Ein Raumschiff, das von dem Gestöber außer Gefecht gesetzt wurde, war nicht mehr als ein Wrack, solange Gasuijamuos Waffe wirkte.
»Was ist mit ihrem Funk? Wenn sie um Hilfe rufen, haben wir bald die halbe USO auf den Fersen«, gab Walsh zu bedenken.
»Nicht einmal dazu sind sie in der Lage. Sie können nicht funken.«
»Bist du sicher?«
»Natürlich bin ich sicher«, brauste Greta auf. Es gefiel ihr nicht, dass ihr Triumph über Atlan nicht entsprechend gewürdigt wurde. Sie wandte sich an Shoutain. »Ist es möglich, die Hyperfunkanlagen der AVIGNON durch gezielten Punktbeschuss zu beschädigen?«
»Wie Sie sagten, ist das ist nicht nötig«, antwortete der Kommandant. »Unsere Instrumente zeigen, dass ihr Hyperfunk ebenso zerstört ist wie alles andere.«
»Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten. Veranlasse es.«
Shoutain tat, wie ihm befohlen, und ließ gezielt auf die Funkantennen der AVIGNON feuern. Greta lachte glockenhell. Irgendwann würde sie diesen Trottel wieder in die geistige Freiheit entlassen, damit er mit vollen Sinnen begriff, dass er den Feuerbefehl auf ein Schiff mit Lordadmiral Atlan an Bord gegeben hatte. Für obrigkeitshörige Kriecher wie ihn war das schlimmer als eine körperliche Verletzung.
Sie dachte über ihre weiteren Schritte nach. Die Sehnsucht nach einer eigenen Welt wurde übermächtig. Zu gern wäre Greta zur Erde zurückgekehrt und hätte sie unterworfen, doch die Schwierigkeiten waren unüberwindlich. Sie hatte die Macht über Kunshun übernehmen können, doch gegen den gesamten Staatsapparat Terras kam sie nicht an, zumal das Solare Imperium hinter der menschlichen Zentralwelt stand und sie niemals im Stich lassen würde. Blieb eine andere Welt. Bewohnt musste sie sein, denn Greta brauchte Untergebene, über die sie herrschen konnte. War das gelungen, besaß sie einen Stützpunkt, um ihre Macht auszubauen.
»Was ist nun mit diesem Arkoniden?«, bohrte Heyburn. »Willst du ihn nicht endlich umbringen?«
»Nein.«
Die beiden ehemaligen MEINLEID-Angehörigen sahen Greta an. »Darum ging es doch die ganze Zeit. Wenn unsere Flucht nicht bis in alle Ewigkeit weitergehen soll, müssen wir Atlan ausschalten.«
»Das ist uns durch meine Genialität gelungen.« Natürlich hatte Greta diesen Dummköpfen nicht verraten, wie sie an die Waffe aus dem Gatusain gekommen war. »Atlan stellt keine Bedrohung mehr für uns dar, kann uns lebend aber viel mehr nutzen als tot. Ich werde ihn kontrollieren wie alle anderen.«
»Sieh dich vor«, warnte Walsh. »Mit ihm wirst du nicht so leichtes Spiel haben wie mit der Besatzung der ESHNAPUR. Mit den Erfahrungen des Unsterblichen kannst du nicht mithalten.«
»Woher willst du das wissen?« Das drohende Funkeln
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