Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL
Teile.
Aus dem Informationsgerät schoben sich Pulte heraus. Zwei Torgashuuns ließen sich vor den Tasten nieder und wurden von den Kybernetics übernommen. Die kybernetischen Komponenten steuerten die Finger der Missionare. Das Programm wurde eingegeben. Dadurch sicherten die Missionare dem Schiff die Autarkie und sich selbst möglicherweise den Erfolg.
»Alles bereit?«
Die Insassen der achtundzwanzig Schalen mussten die Mission retten, also war es ihre Aufgabe, Großschale die Bewegungsfreiheit wiederzugeben. Da der Fremde, der zur Rettung dienen sollte, unbekannt war, musste eine schnelle Inspektion durchgeführt werden. Die Missionare Ergomans verständigten sich miteinander, dann brachen sie in den Weltraum auf. Vier große Antigravgeräte schwebten summend in die Zentrale hinein. Jeweils sieben Missionare in voller Ausrüstung schwangen sich auf die Sitze. Nun hätte ein Beobachter verstanden, warum die Korridore und Hallen überdimensioniert waren. Sie entsprachen der Größe jener Wesen, die sich als Schalen verstanden.
In einer Schleuse hielten die Transporter an. Die Schalen machten ihre Ausrüstung raumfest, überprüften ihre Waffen und warteten auf die Schaltung des vernetzten Bordrechners. Das Tor öffnete sich, und nacheinander verließen die achtundzwanzig Missionare Großschale. Sie orientierten sich schnell, fuhren die Antriebsaggregate hoch und nahmen Kurs auf ihr gemeinsames Ziel.
Weit vor ihnen, aber durch die Optiken klar zu erkennen, schwebte der Fremde. Das Raumschiff hatte eine ungewöhnliche Form. Es sah aus wie zwei Kugeln, die mit einem dicken, annähernd zylindrischen Mittelstück verbunden waren. Breite Wülste zogen sich um die Kugeln und um den Mittelzylinder. Die Masse des Schiffes war zweifellos größer als die von Großschale. An einer so großen Masse würde das eigene Schiff leicht verankert werden können.
Die Missionare wussten, dass sie sich im Beobachtungsbereich ihrer eigenen Bordgeräte befanden. Sie mussten damit rechnen, dass auch das andere Schiff über derartige Einrichtungen verfügte. Aber sie hofften, dass man sie für Teile der überall treibenden kosmischen Trümmerstücke halten würde.
Schweigend flogen sie mit ausgeschalteten Antrieben dahin. Vor ihnen wurde die Konstruktion des Fremden größer und größer.
Plötzlich löste sich aus einer der Kugeln ein winziger Punkt und kam auf Kollisionskurs näher. Hatte man sie entdeckt?
Die Missionare machten sich bereit.
4.
Homer Gerigk vertraute darauf, dass sich nicht jede Nachricht gleich schnell herumsprach. Er versuchte sich zu beherrschen und das Beste aus seiner Niederlage zu machen. Was er brauchte, war ein Ahlnate, der ihm half.
»Suche einen Ahlnaten«, sagte er zu einem seiner Roboter. »Möglichst einen alten, der nicht mehr ganz richtig im Kopf ist. Bring ihn hierher.«
Der Roboter drehte sich um und verließ das Versteck des Magniden. Die Robotwachen vor dem Schott ließen ihn passieren. Gerigk war es gelungen, in eine Kabine einzudringen. Sie gehörte, wie er an der Einrichtung erkennen konnte, einem Pyrriden. Der rechtmäßige Bewohner war bisher nicht aufgetaucht. Gerigk hoffte, dass er noch eine Weile seine Ruhe haben würde. Seine Flucht hatte ihn wieder zurück in jenen Bereich der SZ-1 geführt, der in der Nähe des Mittelteils lag.
Er befand sich in einer wenig beneidenswerten Lage. Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, die Macht an sich zu reißen, war er ein Geächteter. Sicherlich würde ihn nicht jeder der rund 100.000 Solaner verraten, aber viele warteten nur darauf, durch eine besondere Leistung eine Kaste aufsteigen zu können.
Eine Möglichkeit, die persönliche Lage zu verbessern, war die Auslieferung Atlans an den High Sideryt. Vielleicht ließ sich Deccon durch eine solche Aktion umstimmen. Atlan, das hatte Gerigk erkannt, bedrohte die Macht des High Sideryt durch seine bloße Existenz.
»Die Gläsernen haben ihn ins All hinausgebracht«, murmelte Gerigk im Selbstgespräch. »Ich muss verhindern, dass er das Schiff wieder betritt.«
Er fuhr mit den Fingerspitzen durch sein schwarzes, gekräuseltes Haar. Sein Verstand arbeitete rastlos und spielte alle im Moment denkbaren Möglichkeiten durch. Sein Plan war es noch immer, Chart Deccon zu ersetzen, doch dieses Ziel lag augenblicklich in utopisch weiter Ferne. Aufgeben würde er dennoch nicht.
Was konnte er tun? Alles lief darauf hinaus, dass er die momentane Verwirrung ausnutzte. Binnen kurzer Zeit war Atlan ein ernst
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