Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Titel: Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Detlev G. Winter

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zu nehmender Machtfaktor geworden. Jeder, der sich an die Vergangenheit der SOL erinnerte, entsann sich auch an Atlan. Dieser Mann konnte zur Symbolfigur werden, und er war bereits auf dem besten Weg dazu. Aus diesem Grund musste er unschädlich gemacht werden.
    Homer Gerigk schloss die Augen und dachte an die begonnenen Versuche, eine Serie neuer Hologramme zu schaffen. Diese Art von Freizeitbeschäftigung war für ihn bereits Vergangenheit; es wäre Selbstmord gewesen, in die eigene Kabine zurückzukehren.
    Mitten in seine Überlegungen hinein ertönte ein Signal. Er schrak auf und packte die Waffe.
    »Es wurde ein Ahlnate gefunden«, meldete einer der zurückgebliebenen Roboter. »Soll das Schott geöffnet werden?« Gerigk atmete aus und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß aus dem Gesicht.
    »Ja«, sagte er. »Lasst ihn herein.«
    Trotzdem zog er die Waffe und richtete die Mündung auf die zerschrammte, von bunten Fragmenten irgendwelcher Klebefolien bedeckte Innenfläche des Schotts. Der Roboter ließ einen Ahlnaten herein. Leicht irritiert bemerkte der Magnide, dass es sich um eine etwa hundertjährige Frau mit grauem Haar handelte. Gerigk beschloss, so zu tun, als sei er nach wie vor ein vollwertiges Mitglied der herrschenden Kaste.
    »Du weißt, wer ich bin?«, fragte er mit seiner Fistelstimme. Die Frau senkte den Kopf.
    »Der Magnide Homer Gerigk«, sagte sie dann. »Ich bin erstaunt, dich an einem Ort wie diesem zu sehen.«
    »Die Gründe meines Hierseins haben dich nicht zu interessieren«, antwortete Gerigk und deutete auf einen reichlich mitgenommenen Sessel. »Du darfst Platz nehmen.«
    »Danke!«, erwiderte die Frau mit leiser Stimme. »Ich bin Drana MacSachnet.«
    »Ja, ich glaube, ich erinnere mich an dich«, sagte Homer. »Du weißt, dass sich derzeit ein gewisser Atlan an Bord aufhält?«
    »Ich habe davon gehört. In diesen schweren Zeiten kursieren viele Gerüchte.«
    »Dieser Atlan ist eine Gefahr.«
    Die Ahlnatin ordnete sorgfältig die Falten ihres hellblauen Gewandes und hob die Schultern. Ein wachsamer Ausdruck trat in ihr Gesicht.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst, Magnide Gerigk.« Sie ließ nicht erkennen, ob sie wusste, dass sein Versuch, die absolute Macht zu erringen, fehlgeschlagen war. Homer Gerigk beschloss, direkt zur Sache zu kommen.
    »Ich habe gehört, dass die Buhrlos Atlan ausgerüstet und in den Weltraum hinausgebracht haben«, sagte er. »War dir das bekannt?«
    »Nein. Was will Atlan da draußen?«
    »Ich vermute, dass seine Mission etwas mit dem geheimnisvollen Objekt zu tun hat, das sich der SOL nähert.«
    »Möglich«, stimmte Drana zu. »Vielleicht sollte man den High Sideryt warnen.«
    »Das ist ein kluger Gedanke«, sagte Gerigk kurz. »Wie lautet die derzeitige Einschätzung der Lehrer der SOLAG, was die Zustände innerhalb der SOL angeht?«
    »Wir bemühen uns darum, Sorge für diejenigen zu tragen, die sich von uns unterrichten lassen. Doch man hat zu oft das Gefühl, dass eine Krise lediglich in die nächste übergeht.«
    »Da gebe ich dir recht. Und Atlans Gegenwart steht für die nächste große Krise!«
    »Wenn du es sagst.«
    »Dann sollten sich die Lehrer und Unterweiser der SOLAG zusammenschließen und den High Sideryt davon unterrichten, dass Atlan zusammen mit den Buhrlos auch wieder ins Schiff zurückkommen wird.«
    »Ich werde eine Gruppe Ahlnaten zusammenrufen«, versprach Drana.
    »Du solltest nicht zu lange zögern!«, betonte der Magnide.
    »Ich breche sofort auf.«
    Homer Gerigk nickte zufrieden.
    »Und falls du dich wunderst, warum ich nicht selbst mit dem High Sideryt spreche: Ich bringe den Ahlnaten große Wertschätzung entgegen. Warnt Chart Deccon. Ich bin sicher, er wird es euch gebührend danken.«
    »Das ist nicht mehr als recht und billig«, sagte Drana und stand auf. Sie verneigte sich feierlich und verließ die Kabine.

    Der riesige Mann, dessen Kahlkopf im Licht der Tiefstrahler glänzte, stand vor dem eingeschalteten Bildschirm und schwieg. In ihm tobte ein Gefühl, das er nicht einordnen konnte. Die Muskeln an seinen Schultern zuckten vor mühsam unterdrückter Erregung. Die Schuppen der rüstungsartigen Kleidung klirrten leise, als er sich bewegte. Die Magniden in der Zentrale spürten seine Aufregung.
    »Es ist also noch immer nicht gelungen, diesen Atlan zu stellen!«, grollte die Stimme des High Sideryt über die Lautsprecher.
    »Er wurde in jedem Teil des Schiffes gesucht«, antwortete Nurmer. »Er muss sich